Fakultät Psychologie
Inhaltsverzeichnis
Studiengänge im Überblick
Für eine Beratung zu fachspezifischen Fragen können Sie sich immer - unabhängig von der heutigen Veranstaltung - an unsere Studienfachberatung wenden:
Frau Prof. Dr. Annette Bolte
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Dr. Caroline Surrey
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Prof. Dr. Alexander Strobel
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Prof. Dr. Sebastian Pannasch
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Programm Uni Live 09.01.2025
Wir veröffentlichen das Programm mit unserer Uni Live App (iOS, Android), womit Sie die Möglichkeit haben, nach Studiengängen und Veranstaltungen zu filtern und Ihren ganz persönlichen Programmablauf zu erstellen. Es ist kein Download und keine Installation der App notwendig.
Die Fakultät Psychologie bietet zu Uni Live Veranstaltungen zu folgendem Studiengang an:
- Psychologie (Bachelor)
Multimediale Informationen
Sitzgelegenheit mit Psychologie-Studierenden
Ob tatsächlich alle Psychologie-Studis den eigenen Freundeskreis analysieren, später Therapeut:innen werden wollen und immer Fragen zur Kindheit stellen, erzählen sie in dieser Folge der »Sitzgelegenheit«.
Clara studiert Psychologie im Master an der TU Dresden. Im VLOG berichtet sie über eine typische Woche, die von vielen verschiedenen Aktivitäten geprägt ist.
Thema „Fehler und Sicherheit“
Lehrvideo der Vorlesungsreihe "Ingenieurpsychologie“ im Bachelor-Studiengang.
Prof. Sebastian Pannasch (Professur für Ingenieurpsychologie und angewandte Kognitionsforschung)
OPAL-Bildungsportal Sachsen
Thema „Emotionsregulation“
Lehrvideo der Vorlesungsreihe "Neurobiology of Individual Differences“ im Master-Studiengang „Psychologie: Cognitive-Affective Neurosciences“
Prof. Alexander Strobel (Professur Differentielle und Persönlichkeitspsychologie)
OPAL-Bildungsportal Sachsen
Vorstellung der Fakultät
Die Fakultät Psychologie im Bereich Mathematik und Naturwissenschaften der TU Dresden versteht sich als empirische Humanwissenschaft mit einer naturwissenschaftlich-experimentellen Ausrichtung. Aufgrund ihres attraktiven, breit gefächerten und klar strukturierten Studienangebots sowie einer engen Vernetzung von Grundlagen und Anwendungsfächern übt die Fakultät Psychologie große Anziehungskraft auf Studierende aus.
Orientierungsplattform Forschung und Praxis (OFP)
Das Studienerfolgsprojekt OFP bietet Studierenden Einblicke in potenzielle Berufsfelder und Tätigkeitsbereiche, zeigt auf welche Kompetenzen wichtig sind für die Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt und verknüpft damit die Theorie mit der Praxis. Für den Studienbereich Mathematik udn Naturwissenschaften wurde von der OFP-Koordinatorin Christina Schulz eine Podcast-Reihe "Hör rein in die Praxis" veröffentlicht. Alle Folgen und noch mehr unter tud.de/mn/podcast
Als Psychologin in der Personal- und Unternehmensentwicklung
Julia Zepf ist Arbeitspsychologin und Beraterin und Trainerin bei der Dr. Ulla Nagel GmbH. Nach einem Bachelorabschluss in Psychologie an der TU Dresden absolviert sie berufsbegleitend ein Masterstudium. In unserem Gespräch berichtet Frau Zepf von ihrem spannenden Arbeitsalltag in einem Beratungsunternehmen.
[Intro-Musik spielt]
Ansage: OFP-Podcast: Hör rein, in die Praxis!
Christina Schulz: Herzlich Willkommen zum Podcast der Orientierungsplattform Forschung und Praxis, kurz: „OFP“. Mein Name ist Christina Schulz und ich bin Koordinatorin der OFP für den Bereich Mathematik und Naturwissenschaften.
Im Podcast spreche ich für dich mit Expertinnen und Experten aus der Praxis. In unseren Interviews erfährst du Tipps und Wissenswertes für deinen Erfolg im Studium.
Heute spreche ich mit Julia Zepf. Sie ist Arbeitspsychologin und Beraterin und Trainerin bei der Dr. Ulla Nagel GmbH.
~ Gesprächsbeginn ~
Christina Schulz: Hallo Frau Zepf, ich freue mich sehr, dass wir heute miteinander sprechen!
Julia Zepf: Ja ich freue mich auch, vielen Dank für die Einladung!
Christina Schulz: Sie haben Psychologie an der TU Dresden studiert. Warum haben Sie sich denn für ein Psychologiestudium entschieden?
Julia Zepf: Die Entscheidung für mein Studium ist mir damals nicht leicht gefallen, ich habe mir da auch ziemlich viel Zeit dafür gelassen, also immer mal überlegt, mir verschiedene Sachen angeschaut. Ich wollte tatsächlich ganz lange Stadtplanung studieren und hab da immer sehr begeistert davon erzählt, bis mir irgendwann mal ein Freund gesagt hat: „Du, Julia, wenn du davon erzählst, erzählst du mehr von den Menschen in der Stadt als der Stadt an sich.” Und das hat mir dann so ein bisschen zu denken gegeben und mich letztendlich ein bisschen stärker in die Richtung der Psychologie auch gebracht, weil ich dann natürlich angefangen hatte zu überlegen, ja was kann man dann in die Richtung machen.
Psychologie wurde dann erst dann für mich so richtig interessant, als ich bemerkt hab man kann damit nicht nur Therapeutin werden, sondern auch ganz viele andere Sachen machen. Also von der Forschung, über eben die Arbeitspsychologie in der ich jetzt arbeite, bis hin zu Sachen in die IT-Richtung und das fand ich dann sehr spannend, sehr vielfältig und hab mich dann letztendlich eben für Psychologie entschieden und hab es auch nicht bereut.
Christina Schulz: Sie haben ja gerade gesagt der klinische Bereich war da nicht ganz so interessant für Sie. Woher kam denn dann die Entscheidung für die Arbeits- und Organisationspsychologie?
Julia Zepf: Also ich hab eigentlich schon immer mitgekriegt, dass psychologische Krankheiten sehr schwerwiegend sind, also wenn man einmal so eine Diagnose bekommt, dass man da sehr lange damit zu kämpfen hat und das war glaube ich auch das, was mich abgeschreckt hat. Gerade so als junger Mensch, was soll ich da jetzt tun?
Und mich hat aber der Gedanke begeistert, da vorher anzusetzen, also nicht erst dann, wenn die Leute krank sind, sondern schon in der Arbeitswelt, wo es denen noch gut geht, so ein bisschen präventiv wirksam zu werden. Was kann ich dafür tun, dass es denen auch weiterhin gut geht, dass sie gar nicht erst in die Klinik müssen, sondern eben vorher schon das Rüstzeug an die Hand bekommen, damit sie da weiterhin auch gesund sind. Denn die Arbeit ist ja ein großer Teil von unserem Leben und macht ja auch was mit uns als Person und dann kann man total viel auch ausrichten, das fand ich sehr spannend immer.
Christina Schulz: Sie haben dann also hier das Bachelorstudium abgeschlossen und sind danach, was vielleicht ein bisschen ungewöhnlich ist, direkt in das Berufsleben eingestiegen.
Wie ist es dazu gekommen ?
Julia Zepf: Ja auch das war tatsächlich eher ein Zufall bei mir, denn ich hatte eigentlich schon ganz fest vor den Master zu machen. Gefühlt war das auch so das Erste, was ich im Psychologiestudium gelernt habe, dass man den Master machen sollte. Und ich hab dann aber meinen Bachelor schön in Regelstudienzeit mit Nebenjobs und so weiter durchgezogen und hab dann aber gesagt, ok, danach will ich erst noch mal was anderes sehen. Und ich habe die Credits nicht gebraucht, aber bin trotzdem für ein halbes Jahr nochmal ins Ausland gegangen, nach Dänemark, hab dort also ein Auslandssemester gemacht, was auch ganz toll war und habe danach noch ein halbes Jahr ein längeres Praktikum in der Personalabteilung gemacht und wollte danach dann eigentlich mit dem Master weitermachen.
Und ich hab dann aber eben eines Tages den Anruf von einer ehemaligen Kollegin bekommen. Und zwar hatte ich in meiner jetzigen Firma während meines Studiums damals mein Pflichtpraktikum gemacht und die haben sich anscheinend ganz positiv an mich erinnert und mich gefragt, ob ich nicht mir vorstellen kann, dort zu arbeiten. Zu dem Zeitpunkt wurde eine Elternzeitvertretung gesucht und ich hab dann eben einige Gespräche geführt und fand sehr spannend, was die erzählt haben. Ich kannte ja durch mein Praktikum den Job so ein bisschen, wusste auch, dass ich die Kolleginnen nett fand und fand einfach diese Chance, mich da auszuprobieren, so viel machen zu dürfen, auch in die unterschiedlichen Projekte mit reinzugehen total spannend und habe mich dann letztendlich dafür entschieden, meinen Masterplatz abzugeben und eben Vollzeit zu arbeiten. Und habe es auch nicht bereut, weil es ist ein sehr sehr spannender Job finde ich.
Christina Schulz: Schön. Der Master ist dennoch nicht aus ihrem Leben gänzlich verschwunden, derzeit absolvieren sie ja berufsbegleitend ein Masterstudium.
Julia Zepf: Genau. Also ich wollte dann mein Ziel, diesen Abschluss noch zu bekommen, doch nicht ganz aufgeben und hab mich dann entschieden, quasi ein berufsbegleitendes Fernstudium zu machen und darüber noch den Master zu bekommen. Das ist für mich ganz praktisch, weil da wirklich das meiste so über Video-Vorlesungen läuft, sehr flexibel ist und ich mir das gut auch mit dem Berufsalltag verbinden kann. Ich muss aber auch sagen, dass ich ganz froh bin, dass ich jetzt so langsam mit der Masterarbeit anfangen kann, denn es ist natürlich schon immer eine Doppelbelastung neben dem 40-Stunden-Job noch. Aber so konnte ich dann eben quasi mein Ziel mit dem Abschluss verfolgen und trotzdem die ganze Berufserfahrung sammeln, in den Projekten arbeiten und natürlich einen Job haben, den ich mir gewünscht hatte, für eigentlich nach dem Master.
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Christina Schulz: Ist es ein allgemeinerer Master oder hat er direkt mit Ihren Berufsinhalten zu tun?
Julia Zepf: Also der Master an sich heißt auch einfach nur Psychologie, also ist ein normaler Master of Science, wie er jetzt auch an den verschiedensten Unis auch angeboten wird. Aber man hat da natürlich dann so Möglichkeiten, sich zu spezialisieren und da habe ich dann schon die Sachen genommen, die ich auch im Beruf mache. Also Personalpsychologie, Arbeitspsychologie, Gesundheitspsychologie und finde das auch ganz spannend, weil ich persönlich mir Inhalte besser merken kann, wenn ich einen praktischen Bezug habe. Also wenn ich irgendwie ein Projekt vor Augen habe oder einen Kunden, eine Person, auf die man das anwenden könnte oder ne Situation, wo mir sowas schon mal begegnet ist und von daher kann ich mit den Inhalten dann mehr anfangen als vielleicht im Bachelor der Fall gewesen ist, einfach weil ich diese konkrete Anwendung dann immer hab.
Christina Schulz: Ja Berufstätigkeit und noch ein Masterstudium, das ist ja bestimmt sehr herausfordernd. Wie empfinden Sie das?
Julia Zepf: Ja, ich glaube herausfordernd trifft tatsächlich ganz gut. Für mich ist eigentlich die größte Herausforderung, das alles unter einen Hut zu bringen, also das ganze Zeitmanagement was damit einhergeht. Auch so der Gedanke, wenn ich jetzt von der Arbeit nach Hause gehe, dann habe ich nicht Feierabend, sondern dann habe ich noch eine andere Arbeit, die ich auch erledigen muss. Ich bin dann vielleicht aber nicht mehr ganz so konzentriert und soll jetzt trotzdem eine Hausarbeit schreiben. Aber da gewöhnt man sich immer dran, es wird alles irgendwie. Letztendlich kommt es vor allen Dingen auf Selbstdisziplin an, auch darauf, so ein bisschen für sich einzustehen, sich auch bewusst Freizeit einzuplanen, also auch mal für Sport und für Freunde und nicht immer nur das schlechte Gewissen zu haben, dass man doch noch irgendwas tun sollte für den Job oder fürs Studium.
Und ich denke, das profitiert ja auch voneinander, also man kann ja auch das Wissen aus dem Studium dann direkt anwenden und sich umgekehrt die Sachen viel viel schneller merken, die im Studium gelernt werden, wenn man schon mal ein Projekt in die Richtung gemacht hat zum Beispiel. Also ich sehe das tatsächlich schon auch als Vorteil, das beides parallel laufen zu haben, auch wenn es natürlich vom Zeitlichen her nicht immer ganz einfach ist.
Christina Schulz: Dann kommen wir vielleicht mal zu den konkreteren Inhalten Ihres Berufslebens. Sie arbeiten als Trainerin und Beraterin bei der Dr. Ulla Nagel GmbH. Wie sieht ihr Berufsalltag aus und was sind typische Aufgaben?
Julia Zepf: Ah ja das ist eine Frage, die ich tatsächlich ziemlich oft bekomme, z.B. auch von Praktikanten, die sich bei uns bewerben und auf die es aber gar keine so kurze Antwort gibt. Denn das schöne an dem Job ist eigentlich, dass es keinen typischen Berufsalltag gibt. Also es kommt immer total drauf an, in welchen Projekten ich gerade bin, wie da also die Lage ist und an welchen Themen wir gerade arbeiten, weil wir ein sehr breites Spektrum abdecken. Also wir machen natürlich so klassische Trainings im Sinne von Weiterbildung im Unternehmen, machen aber auch Mitarbeiterbefragungen, wir machen Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen, machen so Teamworkshops oder auch Strategie- und Visionsentwicklung, unterstützen also die Kunden da bei verschiedenen Themen. Je nachdem was gerade anliegt kann es eben sein, dass ich mal eine Woche lang komplett unterwegs bin und verschiedene Workshops quasi moderiere, auch in verschiedenen Orten und in der nächsten Woche dann noch Seminare halte. Es kann aber genauso sein, dass ich eben mal ein, zwei Wochen komplett am Schreibtisch sitze und gerade eine Befragung auswerte. Das kommt immer ganz drauf an und das macht den Job auch so interessant und abwechslungsreich.
Christina Schulz: Und mit welchen Anliegen oder Problemstellungen kommen denn die Kunden auf sie zu, bzw. auf das Unternehmen zu, und erhoffen sich dann Unterstützung?
Julia Zepf: Ja also ich glaube unsere Herausforderung ist erstmal rauszufinden, was ist eigentlich genau die konkrete Herausforderung des Kunden. Denn oft kommen die Leute und haben eher so ein diffuses Problem, also im Sinne von: „Ich habe das Gefühl, bei uns im Team stimmt irgendetwas nicht, aber ich kann nicht so richtig fassen was.“ Oder: „Ich habe das Gefühl, bei uns sinkt die Produktivität, die Leute die haben mehr Krankheitstage als sonst, da müssen wir mal was machen!“ Oder aber auch sowas wie: „Ja meine Leute die sollen mal bitte besser kommunizieren!“
Und das sind jetzt natürlich sehr allgemeine Aussagen, wo ich noch nichts Konkretes machen kann. Das heißt mein erster Schritt ist dann immer erstmal rauszufinden, was ist denn wirklich das Problem. Und das kann ich rausfinden, indem ich da ganz viele Gespräche führe oder eben z.B. auch eine kleine Mitarbeiterbefragung oder auch eine Größere, je nachdem was da gewünscht ist, und komm da eben immer konkreter darauf: Ah ja, das Problem liegt im Bereich Informationsmanagement, also die Mitarbeitenden fühlen sich da nicht richtig abgeholt, denen fehlen wichtige Informationen, deswegen dauernd Prozesse viel länger als sie es eigentlich müssten, die Leute sind demotiviert oder Ähnliches.
Und dann habe ich natürlich identifiziert, wo ich ansetzen kann und kann dann eben ganz konkret mit dem Kunden, mit den Mitarbeitenden aber auch mit den Führungskräften dran arbeiten. Das kann dann beispielsweise ein Training für die Führungskräfte sein, wie sie ihre Leute mehr mit einbeziehen können. Das kann aber auch ein Workshop mit dem ganzen Team sein, wo die einfach zusammen sitzen und sich erstmal gegenseitig offenlegen, was ihre Wünsche an die Zusammenarbeit sind, wo man dann noch gemeinsam drüber sprechen kann, wie kann der ein oder andere Ablauf nochmal ein bisschen optimiert werden.
Also solche Dinge sind so relativ typisch von den Herausforderungen her, mit denen unsere Kunden kämpfen. Also so eine hohe Fluktuation beispielsweise, Krankenstand oder einfach das Gefühl, die Leute sind demotiviert und dann kommen sie eben zu uns.
Christina Schulz: Sie haben gerade angedeutet, dass es recht viel Vorbereitung bedarf. Können Sie kurz einen Einblick geben in den Ablauf in einer Beratung?
Julia Zepf: Genau, also der Kunde sieht ja vor allen Dingen die Gespräche die wir führen und da passiert natürlich ganz viel im Hintergrund. Also in Richtung Datenauswertung, in Richtung… wenn ich ein Seminar halte, dann bin ich natürlich einen Tag beim Kunden oder zwei und halte das Seminar, aber ich sitze nochmal mindestens ein bis zwei Tage am Schreibtisch und überlege mir, welche Übungen passen jetzt zu dieser konkreten Teilnehmergruppe. Welche Lernziele stecken dahinter, wie können die erreicht werden, was könnte ich da an Materialien noch erstellen?
Und dann natürlich auch nochmal die Nachbereitung, also dass ich nochmal Fragen beantworte die gekommen sind, dass ich ein Protokoll erstelle, dass ich vielleicht doch nochmal eine Nachbesprechung mit der Führungskraft mache: was entstanden ist, welche Themen aufgekommen sind, was auch gelernt wurde.
Und bei anderen Projekten ist das natürlich genauso, dass ich da eben nicht nur meinen Workshops durchführe, sondern mir auch vorher überlege: welche Befragung kann ich da vielleicht voran schieben, welche Methode eignet sich da gut oder weniger gut, mit wem muss ich das alles absprechen? Auch bei Mitarbeiterbefragungen ist das so, dass ich mir überlegen muss, das sind ja einzelne Interessengruppen auch im Unternehmen, das heißt der Betriebsrat muss z.B. einbezogen werden oder ähnliches, das heißt da ist man dann auch ganz viel mit E-Mails schreiben, Leute überzeugen, beschäftigt.
Und dann kommt natürlich noch dazu, dass ich in einem sehr kleinen Unternehmen arbeite, wo es bestimmte Position einfach nicht gibt. Das heißt neben der Arbeit als Trainerin und Beraterin betreue ich z.B. noch die Praktikanten, die Kollegin schreibt quasi nebenbei Rechnungen oder ähnliches, jemand muss sich natürlich auch drum kümmern, neue Kunden anzuwerben, also so ein bisschen die Website betreiben, Social Media oder ähnliches, das heißt da kommt dann schon auch einiges zusammen an verschiedenen Aufgaben. Und dann natürlich auch das ganze Organisatorische drumrum, das heißt wenn ich jetzt einen externen Termin habe muss ich natürlich auch Hotels buchen und solche Dinge mit absprechen.
Christina Schulz: Spannend fände ich jetzt noch zu erfahren, wie eigentlich die Kundenakquise abläuft. Läuft es eher über Empfehlungen oder ist das eine bewusste und aktive Akquise?
Julia Zepf: Ja letztendlich beides. Also wir versuchen natürlich schon präsent zu sein, jetzt z.B. wenn eine thematisch passende Messe oder ähnliches ist. Oder wir haben unsere Website dieses Jahr neu gemacht und hoffen natürlich auch, dass da die ein oder andere Person drauf klickt und ja da was findet, was vielleicht zu ihm oder ihr passt. Die meisten Sachen kommen aber, wie sie schon gesagt haben, eher über Empfehlungen. Das heißt entweder jemand kennt jemanden, der jemanden kennt und so weiter, der schon mal mit uns gearbeitet hat und diese Person hat uns dann also weiter empfohlen oder meine Chefin ist ganz viel in so Netzwerken unterwegs. Also beispielsweise dem Industrieclub, dem Marketingclub und so weiter und kennt dann dort wieder Menschen, kommt mit denen ins Gespräch und wenn man erzählt, dass man Psychologe ist, das kennen Sie vielleicht auch, dann fangen die Leute auch an, einem so das Herz auszuschütten. Was da gerade so Probleme sind und ob man da nicht mal so einen Ratschlag hat, wie man mit Mitarbeiter XY dann vielleicht noch umgehen könnte. Aus diesen Gesprächen ergibt sich auch im ein oder anderen Falle ein Projekt.
Christina Schulz: Wenn wir uns nicht gerade in einer Lockdown-Situation befinden wie derzeit, dann reisen Sie ja auch ganz viel zu Ihren Kunden.
Julia Zepf: Ja genau, also letztes Jahr um die Zeit z.B. da war ich richtig viel unterwegs, also hab dann auch viel Zeit in der Deutschen Bahn verbracht, weiß jetzt immer wo die besten Plätze sind, wo man gut arbeiten kann z.B. und an welchen Bahnhöfen es die besten Zimtschnecken gibt. Also da ist es immer ganz unterschiedlich, also teilweise haben wir Projekte, die ganz viel in Dresden sind und das ist dann natürlich entspannt und man kann einfach früh aufstehen wie sonst auch. Aber wenn wir jetzt Kunden haben, die in München sitzen oder in Bielefeld oder in Köln z.B., dann ist man da natürlich auch eine ganze Weile beschäftigt, um da erstmal hinzukommen und wäre dann natürlich auch erstmal mehrere Tage unterwegs oder auch die ganze Woche über nicht zu Hause.
Christina Schulz: Was würden Sie sagen, sind die größten Herausforderungen in Ihrem Berufsalltag?
Julia Zepf: Das tatsächlich eine spannende Frage, weil viele sagen ja das Reisen z.B., dieses ständig unterwegs sein, was Sie ja gerade angesprochen haben. Das ist schon ein Thema, jetzt nicht unbedingt für mich, sondern eher für die Kolleginnen, die dann schon Kinder haben. Das alles unter einen Hut zu bringen, ist ja gar nicht so einfach, denn in dem Job wird schon auch eine gewisse Flexibilität erwartet. Also wenn mich mein Kunde um 7 Uhr sehen möchte, dann bin ich natürlich um 7 Uhr da und wenn der mich erst abends sehen möchte, bin ich auch abends da. Also die Kollegin, die hat teilweise nachts um 2 Uhr zum Schichtwechsel Befragungsbögen verteilt oder ähnliches, das gehört dann auch manchmal dazu. Aber jetzt aktuell in meiner Lebensphase als Berufseinsteiger oder als Person, die jetzt erst zwei Jahre dabei ist, ist es jetzt noch nicht so tragisch. Ich kann mir aber vorstellen, dass das später wenn man mal Familie hat, auf jeden Fall ein Thema ist.
Für mich war es zu Beginn eher so dieses Thema, in die neue Rolle kommen. Also ich war ja als Student er die Zuhörerrolle gewohnt, im Sinne von der Professor hält die Vorlesung und ich schreibe vielleicht noch was mit, beantworte Fragen wenn sie gestellt werden, aber ansonsten sitze ich da. Halte vielleicht mal noch einen Vortrag in einem Seminar, aber auch da ist ja nicht so viel Interaktivität drin. Und plötzlich stehe ich dann vor einer Gruppe an berufserfahrenen Menschen, die ihren Job seit 20 Jahren machen und soll denen eben Tipps geben, wie sie den besser machen sollen. Da habe ich mich am Anfang so ein bisschen gefühlt, als würde ich da quasi so ein Schauspieler auf der Bühne sein und musste da erst reinwachsen, dass ich eben vor allen Dingen diese Methodenkompetenz mit reinbringe, den Leuten dabei zu helfen, ihr Problem selber zu lösen. Und diese Umstellung, die war am Anfang ziemlich herausfordernd für mich, da habe ich auch gut geschwitzt, wenn ich gerade so Seminare gehalten habe mit sehr erfahrenen Teilnehmen oder Ähnlichem und ja, das war glaube ich für mich die größte Herausforderung, da erstmal reinzuwachsen und auch das Selbstvertrauen zu bekommen. Ich kann ja auch was Wertvolles beitragen, ich kann den Leuten helfen, ich kann die Gruppe so moderieren, dass die sich vielleicht auch gegenseitig helfen. Ich kann auch mal eine schwierige Frage zurück ins Plenum geben und mir während der Diskussion erst überlegen, was ich dann antworten soll.
Also da lernt man dann so mit der Zeit seine Tipps und Tricks kennen, wie man damit souverän umgeht und ich denke, da hat sich dann auch in den zwei Jahren, die ich das schon mache, einiges getan.
Christina Schulz: Und was ist das Spannendste an ihrem Job?
Julia Zepf: Die Abwechslung, also es ist super spannend, weil man quasi jeden Tag einen anderen Teil, ein anderes Wissens-Puzzle bekommt, wie die Welt funktioniert. Also man weiß ja z.B. es gibt Menschen, die unseren Müll abholen oder es gibt Menschen, die stellen kleine Kits her, um medizinische Dinge zu testen. Aber man macht sich im Alltag nie Gedanken drüber, wie läuft eigentlich deren Arbeitsalltag ab, was machen die eigentlich die ganze Zeit?
Und mit jedem Projekt, was ich mache, lerne ich etwas Neues, also lerne ich was Neues über IT Unternehmen oder lerne ich was Neues über medizinisches Testen oder wie auch immer. Und ich finde das total spannend, man begegnet immer anderen Menschen, immer anderen Themenstellungen. Letztendlich sind es irgendwie doch immer die gleichen Themen, die die Leute bewegen und die haben dann ganz oft was mit Psychologie und Informationsmanagement zu tun, aber es sind eben doch sehr sehr unterschiedlichen Perspektiven und ich bin sehr dankbar dafür, dass ich da so viele unterschiedliche Einblicke auch bekommen kann.
Christina Schulz: Jetzt ist ja so eine Stelle in der Unternehmensberatung nicht immer so ein klassischer Nine-to-Five-Job. Wie gehen Sie damit um?
Julia Zepf: Also am Anfang war das schon schwierig für mich, weil ich dann oft auch abends noch mal da saß und mich ins nächste Projekt eingelesen habe. Und ich bin auch so recht lange erreichbar und ich glaube es ist einfach eine Herausforderung in dem Job, da zu lernen sich abzugrenzen und auch für sich selber Grenzen zu setzen. Und ich habe das Glück, dass das bei mir in der Firma ganz gut funktioniert. Das heißt ich kann dann auch zu meiner Chefin gehen und sagen: „Hey du, letzte Woche da war ich irgendwie immer unterwegs, ich bin teilweise 5 Uhr aufgestanden um zum Bahnhof zu fahren und war erst um 24 Uhr wieder zu Hause und würde dafür gerne diese Woche eben ein paar von den Überstunden abbauen, für mein Studium zum Beispiel.“ Und das ist dann auch kein Problem, also da haben wir es bisher immer geschafft, uns zu einigen. Wir unterstützen uns auch im Team ganz gut, also wenn ich sehe, eine Kollegin hat ganz ganz viele Projekte gerade, dann schaue ich natürlich schon: was kann ich vorbereiten, kann ich vielleicht schonmal eine Präsentation fürs nächste Seminar vorbereiten oder ähnliches. Umgekehrt machen das auch die Kolleginnen bei mir und damit kann man da eigentlich sehr sehr viel abfedern.
Christina Schulz: Und wenn Sie jetzt nochmal auf Ihr Bachelor-Studium zurückschauen, bzw. auch mit Blick auf den Master den sie derzeit absolvieren, welche Inhalte aus dem Studium sind für Ihr derzeitiges Berufsleben besonders wichtig?
Julia Zepf: Ich würde das gar nicht so sehr an konkreten Inhalten festmachen, also es ist jetzt nicht so, dass ich mich an ein Modell erinnere, was ich besonders toll fand und immer anwende, sondern ich glaube es sind eher so diese Fähigkeiten, die man lernt. Also ich hab das Gefühl, dass man an der TU Dresden im Psychologiestudium kritisches Denken ganz gut lernt, also sich auch wirklich aktiv mit Studien, mit Literatur auseinanderzusetzen. Ergibt das jetzt Sinn, was da drin steht, kann man das so anwenden oder eher nicht? Und ich merke schon, dass mir das sehr sehr stark hilft in den Projekten, also einfach dieses Hinterfragen, aber auch dieses verschiedene Themen miteinander vernetzten, also die Sachen, die ich im Studium gelernt habe, aber auch die Praxiserfahrung von meinen Kolleginnen. Und da hilft es total, dass man da im Studium eben mit ganz vielen komplexen Themen auch konfrontiert war und dass ich da gut lernen konnte, auch irgendwie so einen roten Faden reinzubringen letztendlich.
Christina Schulz: Frau Zepf, haben Sie jetzt noch ein paar Tipps und Hinweise für die Studierenden, einmal generell was das Studium betrifft und andererseits für den Bereich der Unternehmensberatung?
Julia Zepf: Also ich würde grundsätzlich sagen, im Studium alles mitnehmen was geht. Also nicht unbedingt an Gegenständen, sondern eher an Erfahrungen, weil ich muss im Nachhinein sagen, dass ich mir gewünscht hätte, dass ich vielleicht noch ein bisschen mehr über den Tellerrand hinausschaue. Vielleicht noch mehr Sprachkurse gemacht hätte, das habe ich tatsächlich ein bisschen gemacht, aber auch mich in Hochschulgruppen mehr engagiert hätte oder auch mal geschaut hätte, was gibt's da noch so an Initiativen. Denn ich wusste z.B. von Anfang an, dass ich nicht in die klinische Psychologie gehen möchte aber es gibt bei uns eine Anamnesegruppe, die eben zu Patienten geht, auch mit denen spricht. Und ich denke das wäre schon auch sehr wertvolles Wissen gewesen, wenn man dann Psychologie im Titel hat, das einfach mal gemacht zu haben, das heißt da einfach mehr in diese Richtung auch ausprobiert zu haben und natürlich ganz viel Praxiserfahrung zu sammeln. Also ich muss im Nachhinein sagen, dass mich meine Praktika unglaublich bereichert haben, auch meine Nebenjobs, die ich in der Zeit hatte und dass ich das auf jeden Fall noch stärker forcieren würde glaube ich.
Und wenn man jetzt konkret in den Bereich gehen will, dann ja ist mein Tipp natürlich auch zu gucken, was kann ich so an praktischen Erfahrungen in dem Bereich sammeln. Also das muss gar nicht unbedingt in der Unternehmensberatung sein, wobei es z.B. an der TU auch eine studentische Unternehmensberatung gibt, bei der war ich auch, also das war auch total interessant und hilfreich.
Aber man kann genauso auch schauen, wo kann ich in meinen Lehrveranstaltungen vielleicht mal einen Vortrag halten anstatt eine Hausarbeit zu schreiben, wo kann ich andere Möglichkeiten finden, gerade dieses Sprechen vor größeren Menschenmengen zu üben und auch dieses „ich bekomme irgendwie einen guten roten Faden“ und vielleicht auch so einen Funken Interesse für ein eigentlich dröges wissenschaftliches Thema. Da kann man diesen Bereich der Beratung schon mal gut üben, also einfach zu gucken, wo kann ich hier möglichst viel Praxis bekommen, wo kann ich mich da mit meinen Kommilitonen austauschen und vernetzen und ich denke dann ist man da auf einem guten Weg, wenn man irgendeine Art von praktischer Erfahrung einfach in dem Bereich sammelt. Und dann nebenbei so ein paar kleine Projekte oder Nebenjobs macht.
Christina Schulz: Ja vielen Dank Frau Zepf, für die spannenden Einblicke in Ihren Berufsalltag!
Julia Zepf: Vielen Dank, dass ich da sein durfte, war auch sehr spannend mal in so einem Podcast zu sein!
~ Gesprächsende ~
[Outro-Musik spielt]
Christina Schulz: Weitere Informationen und Veranstaltungen findet ihr unter: www.tud.de/deinstudienerfolg/ofp
Alumniporträt
Ariane Knechtel arbeitet als Truppenpsychologin bei der Bundeswehr. Ihr Studium war dafür eine hervorragende Basis, empfindet sie. Mittlerweile ist sie mit Anfang 30 Beamtin auf Lebenszeit und vor einiger Zeit befördert worden. Sie fühlt sie sich nach wie vor ihrer Universität verbunden. Wie sich das zivile Leben auch in der Truppe spiegelt? Das erfahren Sie im Absolventenmagazin der TUD.
Linkbereich
Studium ist mehr als Stundenplan, Hörsaal und Bücher. Daher haben wir eine paar weitere nützliche Links zusammengestellt. Ob im Hörsaalzentrum, im Labor oder in der Mensa; schon bald werden Sie sich hier gut auskennen und dann auch die Zeit finden, Dresden und seine Umgebung für sich zu entdecken und zu genießen.