Cisco Room Bar
Das amerikanische Unternehmen Cisco Systems, Inc. stellt mit seiner kleinsten All-in-One Videobar Cisco Room Bar ein vollumfängliches Videokonferenzsystem bereit, welches auf dem eigenen RoomOS läuft und zusammen mit dem Room Navigator Touchpanel als "Cisco Room Bar" vertrieben wird.
Inhalt
Allgemein
Anschlüsse (v.l.n.r.)
- 3,5mm Klinke für ein externes Cisco-Mikrofon
- Stromversorgung
- 2x HDMI out (max. 2160p @ 30 fps, 1080p @ 60fps)
- 1x HDMI in (max. 2160p @ 30 fps, 1080p @ 60fps)
- USB-C (max. 2160p @ 30 fps, 1080p @ 60fps)
- Wartungs-Micro-USB
- USB-A
- Ethernet
- Ethernet → PoE für Touchpanel
Abmessungen
- 53.4 cm × 8.2 cm × 6.4 cm (Breite × Höhe × Tiefe)
- Gewicht 1.5 kg
Lieferumfang
- Gerät
- Touchpad + Ethernet Kabel
- Netzteil
- Kabel:
- 1x HDMI Kabel 1,5m
- 1x Ethernet flach 8m
- 1x Ethernet rund 5m
- 1x USB-C auf C
- Handbuch
- Wand-/Displayhalterung
- Magnetische Kameraabdeckung
Room Bar
Die Cisco Room Bar ist eine All-in-One Videobar, in der mehrere Mikrofone, eine Kamera, Lautsprecher und ein Betriebssystem zum Konfigurieren und Abhalten von Videokonferenzen enthalten sind. Gepaart mit dem Room Navigator Touchpanel ist es für kleine bis maximal mittlere Konferenzräume konzipiert.
Kamera/Video
- 12 Megapixel @ 30 fps Kamera, 1080p als max. Video Output
- 120° horizontales & 95° vertikales Sichtfeld
- 5x Digital Zoom
- Kameramodi: Gruppe, Bilder, Sprecher, Manuell, eigene Presets
- Besondere Features: Auto Framing, Speaker Tracking, automatische Helligkeitseinstellung und Weissabgleich, Autorotation des Bildes bei Kopfüber-Montage
Lautsprecher/Mikrofone
Die Lautsprecher der Room Bar klingen ausgezeichnet und übersteuern bei keiner Lautstärke. Sie decken einen Frequenzbereich von 100 - 20 kHz ab und sind für Sprache somit gut geeignet.
Vier Beamforming Mikrofone (wenngleich nur 3 Öffnungen) sind für die Sprachaufnahme zuständig und zusätzlich sind noch weitere nach vorne gerichtete Mikrofone verbaut, welche das Speakertracking unterstützen sollen. Die Mikrofonöffnungen befinden sich auf der Oberseite des Geräts. Weiterhin gibt es eine per default angeschaltete bzw. ausschaltbare Geräuschunterdrückung.
Per 3,5mm Klinkenanschluss kann ein weiteres Mikrofon von Cisco angeschlossen werden um die Reichweite zu erhöhen oder schwer erreichbare Bereiche besser abzudecken.
RoomOS
Cisco setzt bei ihren VC-Geräten auf ein eigenes Betriebssystem namens RoomOS. Es wird im Falle der Room Bar per Room Navigator Touchpanel gesteuert und bietet die Konfiguration des Geräts und auch die Steuerung einer Videokonferenz.
Standardmäßig werden dabei neben dem hauseigenen Cisco Webex auch noch Google Meet und Zoom und per Auswahl des MTR Modus auch Microsoft Teams unterstützt. Ein Factory Reset des Geräts ist nur fuer den Wechsel auf Microsoft Teams Rooms Modus nötig.
Weiterhin können per eigenem UI Editor auch WebRTC Videokonferenzsystem eingebunden werden.
Eine Einstellungsmöglichkeit ist die Erstellung einer Konferenzzone. Konferenzzonen sind definierbare Bereiche vor der Roombar, welche die möglichen Positionen von VC-Teilnehmern einfangen sollen. Im Umkehrschluss bedeutet das auch, dass man dadurch Exklusionszonen erstellen kann, indem dieser Bereich nicht Teil der Konferenzzone ist:
Die Zonen lassen sich bequem per Drag verschieben und neue Ecken lassen sich durch längeres Drücken erzeugen.
Angenehmer Bonus: Das Raster im Bearbeitungsinterface ist maßstabsgetreu und wenn man sich zum Zeitpunkt des Bearbeitens vor der Kamera befindet, wird an dem Ort relativ zur Room Bar ein blauer Punkt angezeigt, welcher die eigene Position bzw. die einer jeder Person repräsentiert. So können sich alle an den realen Orten verteilen, welche es einzufangen gilt und man hat eine genaue Vorstellung davon, wie die Konferenzzone auszusehen hat.
Wireless Screenshare
Unterstützt werden vier Schnittstellen für die drahtlose Bildschirmübertragung:
- Webex App (bis zu 3840 x 2160 @ 7.5 fps)
- Cisco Intelligent Proximity Client (bis zu 3840 x 2160 @ 3 fps)
- Miracast (1920 x 1080 @ 30 fps), getestet mit einem Samsung Galaxy S8+ Tablet
- Apple Airplay (1920 x 1080 @ 60 fps), getestet mit einem Apple iPad der 10. Generation
Room Navigator
Der Room Navigator ist ein im Set enthaltenes kapazitives 10"-Touchpanel, welches über ein mitgeliefertes acht Meter langes Ethernetkabel an die Room Bar angeschlossen und auch über PoE mit Strom versorgt wird. Es dient zur Steuerung des Geräts und ist auch abgesehen von der administrativen Management Software/Webapp die einzige Möglichkeit es zu steuern, sofern man nicht den Passthrough Modus verwendet. Das Gerät kann sowohl flacher als auch steiler aufgestellt werden, die Rotation des Bildschirms wird dabei automatisch vorgenommen.
Erfahrungen
Installation / Setup
Die Installation des Geräts gestaltet sich etwas anders als andere Vertreter dieser Produktkategorie: Es wird kein Standfuß oder ähnliches mitgeliefert sondern lediglich eine Montagevorrichtung für die Wand oder die VESA-Anschlüsse auf der Rückseite eines Displays.
Das hat zur Folge, dass man im Falle eines Tests oder bei einer Kombination mit einem Lowboard und einem Beamer das Gerät auf den Kopf stellen muss, denn die Anschlüsse (und damit auch die Kabel) ragen senkrecht nach unten bzw. oben heraus, siehe Bild rechts. Ferner sind "oben" auf dem Gehäuse drei Öffnungen für die Mikrofone, sodass man dafür Sorge tragen muss eben jene Öffnungen freizuhalten weil sonst die Mikrofonaufnahmequalität leidet. Wenn man aber weder die eine noch die andere Art der Befestigung anstrebt, so verflüchtigt sich diese Problematik. Wenn man sich an dem auf dem Kopf stehenden Cisco Logo stört, kann man die Frontverkleidung natürlich einmal um 180° drehen.
Angenehmerweise wird die Orientierung (normal oder kopfüber) sofort vom Gerät erkannt und die Rotation des Kamerabilds wird eigenständig vorgenommen. Gleiches gilt für den Room Navigator.
Auf der Software Seite muss im Falle einer Verwendung im Cisco Universum lediglich eine Aktivierung bzw. Freischaltung über das Cisco Webex Control Hub oder wahlweise die Cisco Cloud vorgenommen werden, bevor das Gerät vollumfänglich benutzt werden kann. Bei der Verwendung ohne Cisco Webex funktioniert der USB-C Passthrough sofort, wenngleich natürlich ohne gewisse Komfortfunktionen (bspw. Temperatur-, Lautstärke-, Luftfeuchtemesser und alle anderen Einstellungen, die sich nicht im Konfigurationsmenue des Geräts befinden.
Das System wurde in der RoomOS Version 11.7.1.8 getestet.
Betrieb
Alle getesteten Bildschirmübertragungsmöglichkeiten funktionieren tadellos und ohne Probleme.
Die Sprecherverfolgung ist eine der besten, die wir bisher testen durften. Es kam zu keinem Zeitpunkt vor, dass der Sprecher aus dem Bild verschwand und die Sprecherverfolgung zu langsam nachzog.
Der Standalone- bzw. Throughput-Modus funktioniert ausschließlich über den USB-C Anschluss und auch nur mit bestimmten Kabeln. Natürlich kam es mit dem mitgelieferten Kabel zu keinen Problemen, jedoch haben nicht alle getesteten USB-C Kabel auch zu einer vollständigen Verbindung geführt. USB-A auf USB-C am Gerät führte beim Testsystem lediglich zu einer Erkennung der Kamera und des Mikrofons, nicht aber des Lautsprechers oder der Screensharefunktionalität. Erfreulicherweise kann die Kamera mit dem Room Navigator auch im USB-C Modus wie gewohnt gesteuert werden.
Testbilder
Die Testbilder wurden in einem Meetingraum der TU Dresden aufgenommen. Der Testaufbau ist dem Bild links zu sehen. Die großen Testbilder sind in einem Abstand von ca 30cm von der Roombar entstanden.
Die Farbwiedergabe des Testbilds war exzellent und die Kamera hat sich gut an die gegebenen Rahmenbedingungen angepasst. Auch das Schwarz-Weiss Testbild zur Auflösung, Kantenschärfe und Graustufen zeichnet ein gutes Ergebnis. Sicherlich stoßen weitwinklige Kameras dieser Produktkategorie in der Distanz schnell an ihre Grenzen, was auf den (digital) gezoomten Bildern recht schnell sichtbar wird. Das ist aber der Trade-off den man eingeht, wenn man viele Personen einfangen will. Da müssen eben Abstriche in der Entfernung gemacht werden. Die Distanz zur Position 2 und damit dem Testbild betrug 3,20 Meter.
Interessante Randnotiz: Das Kamerabild lässt sich digital bis zu einem bestimmten Grad herauszoomen aber in der "minimalen" Zoomstufe ist trotzdem noch ein Verschieben des Bildauschnitts möglich.
Testaudioaufnahmen
Auch die Audiotestaufnahmen wurden im Meetingraum der TU Dresden erstellt und die jeweiligen Positionen bzw. den Testaufbau können im nebenstehenden Bild begutachtet werden. Die kurzen Textpassagen stammen aus dem Buch "Schnelles Denken, Langsames Denken" von Daniel Kahneman, erschienen im Penguin Verlag 2011.
Die Textpassage stammt aus dem Buch "Schnelles Denken, langsames Denken" von Daniel Kahneman, erschienen im Penguin Verlag 2016.
Die Textpassage stammt aus dem Buch "Schnelles Denken, langsames Denken" von Daniel Kahneman, erschienen im Penguin Verlag 2016.
Die Textpassage stammt aus dem Buch "Schnelles Denken, langsames Denken" von Daniel Kahneman, erschienen im Penguin Verlag 2016.
Die Textpassage stammt aus dem Buch "Schnelles Denken, langsames Denken" von Daniel Kahneman, erschienen im Penguin Verlag 2016.
Die Textpassage stammt aus dem Buch "Schnelles Denken, langsames Denken" von Daniel Kahneman, erschienen im Penguin Verlag 2016.
Die Textpassage stammt aus dem Buch "Schnelles Denken, langsames Denken" von Daniel Kahneman, erschienen im Penguin Verlag 2016.
Die Textpassage stammt aus dem Buch "Schnelles Denken, langsames Denken" von Daniel Kahneman, erschienen im Penguin Verlag 2016.
Die Textpassage stammt aus dem Buch "Schnelles Denken, langsames Denken" von Daniel Kahneman, erschienen im Penguin Verlag 2016.
Die Textpassage stammt aus dem Buch "Schnelles Denken, langsames Denken" von Daniel Kahneman, erschienen im Penguin Verlag 2016.
Die Sprachverständlichkeit und -wiedergabe in allen VCS ist als sehr gut einzustufen. Auf Position 2 fängt man langsam an zu merken, dass die Reichweite der Mikrofone endlich ist. Allerdings ist die Verständlichkeit noch sehr gut. Je weiter man über diese Distanz hinausgeht, desto wichtiger wird die restliche akustische Beschaffenheit des Raumes. Der Testraum ist bereits vergleichsweise gut ausgestattet, weswegen die Ergebnisse bei minderen Räumen dementsprechend früher beginnen schlechter auszufallen.
Der Musikmodus erbringt erwartungsgemäß die Leistung, welche man davon erwarten würde: Es werden sämtliche Frequenzen übertragen, was sich für Instrumente oder auch Stimm-ferne Frequenzen eignet. Umgekehrt leistet die Geräuschunterdrückung sehr gute Dienste. Nicht nur die visuelle Sprecherverfolgung ist hervorragend, sondern auch die (wohl für Videokonferenzen noch wichtigere) auditive Sprecherverfolgung leistet ausgesprochen gute Arbeit.
Sonstiges
- Ein per Bluetooth verbundenes mobiles Device kann Audio auf der Room Bar ausgeben, allerdings kann es nicht als Audio Input, also als Mikrofon verwendet werden um beispielsweise die Reichweite der Roombar zu erhöhen.
- Ton, welcher bspw. aus einem Laptop über HDMI-In ins Gerät eingespeist wird, ist für Videokonferenzteilnehmer hörbar (lediglich Webex)
- Der 3,5mm Klinkenanschluss für zusätzliche Mikrofone hat mit keinem unserer getesteten Klinkenmikrofone funktioniert. Auf Nachfrage beim Support werden offiziell keine Drittanbietermikrofone unterstützt.
- Weder ein Android Tablet noch ein iPad kann per USB-C als Hostgerät an die Room Bar angeschlossen werden, sodass eine VC damit möglich ist. Ein OTG-Adapter schafft hierbei auch keine Abhilfe.
- USB-Kameras werden von der Room Bar nicht erkannt und können daher auch nicht als Erweiterung verwendet werden.
- Drittanbieter USB-Mikrofone sollen laut Hersteller zwar kompatibel sein aber in unseren Tests wurden keine erkannt. Das lag aller Wahrscheinlichkeit aber daran, dass es Kombinationsgeräte waren (Mic + Lautsprecher bzw. Kamera + Mikrofon)
Fazit
Die Room Bar von Cisco macht in unseren Erfahrungen eine sehr gute Figur. Wichtig für die gute Verwendbarkeit des Geräts ist aber auf jeden Fall, dass man sich über den genauen Anwendungszweck und -ort im klaren ist, sodass man nicht unnötig in die Bredouille kommt, weil die Rahmenbedingungen vor Ort nicht vereinbar sind mit dem, was die Room Bar leisten kann.
Sowohl softwareergonomisch als auch aus Leistungssicht liefert Cisco hierbei ein exzellentes Produkt für kleine bis mittlere Meetingräume ab. Die Kamera ist ausreichend dimensioniert, die Lautsprecher leisten solide Dienste und auch die Mikrofone sind durch die Bank weg zu loben.
Man muss jedoch klar sagen, die volle Funktionsvielfalt und dementsprechend auch zukünftige Featureupdates erhält man nur wenn man Teil des Cisco Ökosystems wird. Unserer Meinung nach sind es erst diese beiden Aspekte, die den Preis für das Produkt rechtfertigen. Das ist selbstverständlich firmenstrategisch so gewollt. Man findet jedoch auch ähnliche Produkte aus einem niedrigeren Preissegment, welche eine weniger ausgefüllte Gesamtportfolio-Erfahrung liefern.