Wiebke Voigt
Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Teilprojekt G
NameWiebke Voigt
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Sonderforschungsbereich 1285: "Invektivität. Konstellationen und Dynamiken der Herabsetzung"
Sonderforschungsbereich 1285: "Invektivität. Konstellationen und Dynamiken der Herabsetzung"
Besuchsadresse:
Falkenbrunnen, Raum 267 Chemnitzer Straße 48b
01187 Dresden
Projektbeschreibung
Der Arbeitsbereich beschäftigt sich mit Öffentlichkeit in der frühen Reformationszeit am Beispiel ausgewählter – sowohl virtuell als auch reell ausgefochtener – politisch-religiöser Konflikte von 1521 bis zum sogenannten „deutschen Bauernkrieg“ im Spiegel ihrer flugpublizistischen Aufarbeitung und Inszenierung. Anhand exemplarischer Streitzusammenhänge, von fiktiven Reformationsdialogen über handfeste interkonfessionelle Auseinandersetzungen bis hin zu innerreformatorischen Grabenkämpfen, wird u.a. untersucht, wie sich eine überregionale und schichtübergreifende Öffentlichkeit in adressaten- und ereignisbezogenen Kontexten überhaupt konstituierte, dabei verschiedene Kommunikationsräume und -kreise miteinander vernetzte, (proto-) konfessionelle Exklusions- und Inklusionsprozesse in Gang setzte und so den Gesamtverlauf der frühen 1520er Jahre entscheidend mitprägte. Ob und inwiefern diese druckmedialen Konflikte, so die Ausgangshypothese des Projekts, in einem grundlegend invektiven Modus ausgetragen wurden, und welche Auswirkungen dies ggf. für Genese und Charakter dieser „frühreformatorischen“ Form von Öffentlichkeit hatte, bilden zentrale Leitfragen des Dissertationsvorhabens.
Vita
Wiebke Voigt studierte seit 2011 Geschichte, Philosophie und Soziologie an der TU Dresden; einen Teil ihres Bachelorstudiums absolvierte sie als DAAD-Jahresstipendiatin an der University of Helsinki (2014–2015). Seit 2015 wurde sie durch das Deutschlandstipendium gefördert. Im Zuge ihrer langjährigen Tätigkeit als studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit forschte sie u.a. unter Leitung von Gerd Schwerhoff im DFG-Projekt „Zivilisierung der Gewalt? Eine kritische Sekundäranalyse der vormodernen Quellengrundlagen“. Nach Abschluss des Masterstudiums der Geschichte 2018 wurde sie als Jahrgangsbeste der Philosophischen Fakultät der TU Dresden mit der Lohrmann-Medaille ausgezeichnet.
Seit 2018 ist Wiebke Voigt als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Teilprojekt G des SFB tätig und setzt sich im Rahmen ihres Promotionsvorhabens mit Invektivität in frühreformatorischen Flugschriften auseinander. Weiterhin beinhalten ihre Forschungsinteressen Kriminalitätsgeschichte (insb. Geschichte der Gewalt), die Geschichte Nordeuropas sowie Geschlechtergeschichte.
Publikationen
Aufsätze, Artikel
Jedermann? Überlegungen zur Potenzialität und Entgrenzung von Öffentlichkeit in der Reformation, in: Jan-Philipp Kruse / Sabine Müller-Mall (Hgg.): Digitale Transformationen der Öffentlichkeit. Weilerswist: Velbrück Wissenschaft 2020, S. 123-162. (mit Alexander Kästner)
Öffentlichkeit und Invektivität im 16. Jahrhundert, in: Jahrbuch für Kommunikationsgeschichte 22 (2020) (mit Stefan Beckert, Alexander Kästner, Jan Siegemund, Gerd Schwerhoff).
Wintermode in Dresden um 1900, in: Dresdner Hefte 124, Jg. 33, Heft 4 (2015), S. 67–76 (mit Thomas Kübler).
Rez.: Heidenreich, Benjamin, Ein Ereignis ohne Namen? Zu den Vorstellungen des „Bauernkriegs“ von 1525 in den Schriften der „Aufständischen“ und in der zeitgenössischen Geschichtsschreibung, Berlin/Boston 2019, in: ZHF 46, Heft 4 (2019), S. 731–733.
Vorträge (Auswahl)
Zivilisierung der Gewalt? Kritische Betrachtung der Quellengrundlage der These vom Rückgang der Tötungsraten seit dem späten Mittelalter
(mit Gerd Schwerhoff und Benjamin Seebröker)
5. Kolloquium für Kriminalität und Strafjustiz in der Neuzeit, 15. September 2017, Gauting.
The ‘New Papacy’ vs. the ‘Heavenly Prophets’. Invectivity in the Controversial Pamphlets of Martin Luther and Andreas Bodenstein von Karlstadt
Anglo-German Doctoral Seminar in Early Modern Religious History, German Historical Institute, 4. September 2018, London.
Das „neue Papsttum“ gegen die „himmlischen Propheten“. Invektivität in der Flugschriftenkontroverse zwischen Martin Luther und Andreas Bodenstein von Karlstadt
Invektivität und Öffentlichkeit. Ein Werkstattgespräch des TP G: Pamphlete, Pasquille und Parolen. Invektive Dynamiken frühneuzeitlicher Öffentlichkeit, 20. März 2019, TU Dresden.