20.11.2023
Rückblick zum Her*(bst)Camp 2023
Was bedeutet es eigentlich, ökologisch nachhaltig zu handeln, und wie lässt sich dies umsetzen? Was sind sogenannte ‚Free Rider’? Und was passiert eigentlich mit dem ganzen Müll? Vom 09. – 13.10. fand das diesjährige Her*(bst)Camp der Schulkontaktstelle der TU Dresden zu Themen der Nachhaltigkeit statt. Die insgesamt zehn teilnehmenden Schülerinnen der Klassenstufen 9 – 12 erhielten in Workshops und Vorträgen Inputs von Expert:innen, konnten sich darüber austauschen sowie spielerisch und praktisch tätig werden. Abseits der einzelnen Veranstaltungen bot das Team der Betreuerinnen ein breites Programm zur Unterhaltung und zum gegenseitigen Kennenlernen. Natürlich kam auch die Verpflegung nicht zu kurz! Infos und Eindrücke zum Her*(bst)Camp gibt es im folgenden Rückblick.
Die Schülerinnen und Betreuerinnen kamen am Montagnachmittag im Herbstcamp an, lernten die Räumlichkeiten und mithilfe von Ice-Breaker-Spielen wie "Blindes Portrait" sich gegenseitig kennen. Die Gruppe hat sich auf Anhieb gut verstanden – ein guter Ausgangspunkt also für die folgenden, programmreichen Tage.
Am Dienstag fanden die ersten Workshops statt. Den Auftakt machte Adam Django, wiss. Mitarbeiter bei der Professur für Verkehrsprozessautomatisierung an der TUD, mit Infos und einem Gamification-Ansatz zur Mobilität in der Stadt im Urban-Mobility-Lab. Während in kurzen Inputs, Gruppenarbeiten und Diskussionsrunden vor allem mögliche Probleme und Konflikte im städtischen Verkehr im Vordergrund standen, gab es anschließend am Laptop mithilfe der kollaborativen Software „Streetmix“ die Möglichkeit, die Königsbrücker Straße in Dresden selbst zu gestalten. Wie breit sollte die Straße sein? Gibt es Parkmöglichkeiten und Fahrradwege? Und wie sieht es mit der Bepflanzung aus? Dies und mehr konnten die Schülerinnen spielerisch und kreativ umsetzen, um anschließend ihre entworfenen Settings in der großen Runde zu diskutieren.
"Nach dem Workshop kann ich mir vorstellen, in Richtung Verkehrsingenieurwesen zu studieren", ist das Feedback einer der Teilnehmerinnen.
Nach dem Mittagessen ging es mit Caro in die zweite Session, eine der Betreuerinnen des Her*(bst)Camps und als Wissenschaftskommunikatorin beim Barkhausen Institut tätig. In spielerischen Einheiten vermittelte sie den Teilnehmenden, was Router und Server sind und wie hoch der Verbrauch von Netzwerk- und Endgeräten ist. Dazu dienten Simulationsspiele, in denen die Teilnehmenden digitale Kommunikationswege analog nachahmten und dabei die Rollen von Routern, Servern und Nutzern einnahmen. So konnte ein Bild dafür geschaffen werden, wie die Kommunikation im Internet bzw. in sozialen Medien grundlegend funktioniert und wie es zu Überlastungen und Verzögerungen kommen kann.
Beim Freizeitprogramm am Abend konnten sich die Schülerinnen am alkoholfreien Cocktailmixen zum Thema "nachhaltige Cocktails" ausprobieren und leckere, selbstkreierte Getränke austesten. Die anschließende Karaoke-Session knüpfte perfekt daran an und sorgte für ein lockeres und lustiges Miteinander.
Am Mittwoch diskutierte Constantin Dierstein (Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Energiewirtschaft an der TU Dresden) mit den Schülerinnen, wieso die Verhinderung eines siknifikanten Klimawandels so schwer ist. Veranschaulicht wurde das Dilemma im Planspiel "Tragik der Allmende", welches den Konflikt "Einsatz vs. Eigennutz" im Klimaschutz inszenierte.
Anschließend wurden die Teil- und Endergebnisse im Plenum diskutiert. Das Spiel diente auch zur Überleitung in ein Brainstorming in Kleingruppen-Arbeit, in dem Möglichkeiten zur Bekämpfung von sogenannten "Free Ridern" – also Akteur:innen, die weniger (oder gar nichts) bereit sind zu investieren, als es der Durschnitt erfordern würde – ausgehandelt wurden. Diese wurden abschließend im Vergleich zu wissenschaftlichen Positionen gesetzt.
Am Nachmittag lud Katja Sinko, Bildungsreferentin im Themenfeld EU-Politik, die Schülerinnen zu einer Zukunftswerkstatt "Die EU & DU" ein. Neben Kritik an aktueller Klima- und Umweltpolitik wurde auch fleissig an Utopien gebastelt.
Kein gutes Ferienlager bleibt ohne Überraschungen: Bei einer Grusel-Nachtwanderung – und glücklicherweise hervorragendem Wetter – konnten die Schülerinnen anhand von Rätseln die Betreuerin Lilith retten, die von Schurken entführt worden war.
Am Donnerstag wurde das Institut für Abfall- und Kreislaufwirtschaft in der TU Dresden in Pirna besucht. In der ersten Workshop-Session gab Dr. Roman Maletz zunächst einen Input zum Thema "Abfall und Abfallentsorgung", um anschließend eine Müllverbrennungsanlage auf dem Gelände zu begutachten. Daraufhin ging es zur Sortieranlage, wo die Schülerinnen erfuhren, wie die Maschine verschiedene Arten von Plastikmüll erfasst und aussortiert. Anschließend berichtete Benjamin Schwan über die Voraussetzungen und Möglichkeiten des Masterstudienganges "Abfallwirtschaften und Altlasten" an der TUD.
Beim zweiten Workshop im angrenzenden Institut für Naturstofftechnik wurde es für die Schülerinnen unter der Leitung von Carolin Siegel und Daniela Einer experimentell. So wurde an verschiedenen Stationen mit Naturfasern versetzten Kunststoffen gearbeitet, um z. B. Plastikchips für Einkaufswagen mittels Fließpressverfahren oder Handyhalterungen mit einem 3D-Drucker herzustellen oder mit einem 3D-Stift Blüten zu entwerfen.
Beim letzten gemeinsamen Abend des Herbstcamps wurde es kreativ und tiefgründig. So wurden beim Camp-Slam die Erfahrungen der Woche in Gedichte und Lieder verpackt und anschließend vorgetragen. Dabei sind richtig tolle Texte und denkwürdige Momente entstanden. Offene und ehrliche Gespräche am Lagerfeuer zeigten erneut, dass sich die Schülerinnen wirklich als Gruppe gefunden haben.
Für den letzten Tag des Camps wurde die Stadtentwicklung im Stadthaus Pirna besucht. Steffen Möhrs gab den Teilnehmenden in einer Präsentation Informationen zu den Aspekten nachhaltiger Stadtentwicklung in Pirna und stellte sich anschließend den Fragen der Schülerinnen.
Unter Anleitung der Aktion Zivilcourage e. V. wurden in einem Abschlussforum kontroverse Aussagen rund um das Thema Klimaschutz und Nachhaltigkeit diskutiert. Ein guter Abschluss für die intensive Woche voller neuer Eindrücke.
Rückblickend kann das Camp als voller Erfolg verzeichnet werden. Nicht nur lernten die Schülerinnen spannende und wichtige Blickwinkel auf das Thema Nachhaltigkeit kennen und konnten sich experimentell ausprobieren. Sie können zudem auf spaßige, tiefgründige und abwechslungsreiche Momente zurückblicken und haben in den Betreuerinnen und Workshopleiter:innen echte Rollenvorbilder getroffen. Und wer weiß: Vielleicht hat sich auch die ein oder andere Freundschaft entwickelt!
Das Her*(bst)Camp 2023 wurde ausgerichtet in Zusammenarbeit mit dem Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.
Das Her*(bst)Camp wurde gefördert von:
- BMBF
- MINOS
- LJBW
- CeTI
- Barkhausen Institut
- Gesellschaft von Freunden und Förderern der TU Dresden