13.08.2024
Von der Talsperre Pöhl zum Störmthaler Kanal - Nationale Wasserbauexkursion 2024
Am 21. und 22. Mai 2024 führte die jährliche Wasserbauexkursion durch das Vogtland und Leipziger Umland, wobei einige spannende Wasserbauprojekte besichtigt wurden.
Talsperre Pöhl
Nach einer kurzen Vorstellung der Talsperre nahm uns der Talsperrenmeister mit auf eine Tour durch den Kontrollgang und zeigte uns alle relevanten Elemente. Hauptaufgabe der Talsperre liegt beim Hochwasserschutz, wobei auch zu Trockenzeiten eine Mindestwasserführung gewährleistet wird. Besonders interessant waren die Druckkammer und zahlreiche Informationen zu Durchfluss und Ablaufwerten.
Tagebau Schleenhain
Der zweite Programmpunkt war der Tagebau, wo wir eine spezielle Führung mit dem Geländebus erhielten. Hier wurde der Braunkohleabbau kontrovers diskutiert und
unter wasserbaulichen Gesichtspunkten näher beleuchtet. Auch wurde der Plan für die Folgelandschaft nach Beendigung des Abbaus vorgestellt. Ein wichtiger Aspekt ist hier zunächst die Kalkung des Wassers, sodass ein annähernd neutraler pH-Wert erreicht werden kann.
Bootstour durch die Leipziger Auenlandschaft
Unter Leitung von Herrn Kolb von der Landesdirektion Sachsen sind wir mit zwei Booten über die Leipziger Auenlandschaft gefahren. Hierbei wurden die Konflikte zwischen Tourismus, Ökologie und Hochwasserschutz diskutiert und wasserbauliche Werke, wie die Schleuse und ein Wehr, näher betrachtet. Zudem wurde auf die ingenieurbiologischen Maßnahmen zur Ufersicherung im urban geprägten Bereich hingewiesen.
Schleuse Störmthaler Kanal
Die Kanuparkschleuse stellt als Verbindung zwischen Markkleeberger und Störmthaler See einen Teil der Bergbaufolgelandschaft Espenhain dar. Auf Grund von Erosionsschäden und Rissen im Bauwerk kam es zu einer Sperrung. Seither wird mit verschiedenen Akteuren nach Lösungen zur nachhaltigen Sicherung des Bauwerks gesucht. Während die Ursachen für die mangelnde Funktionsfähigkeit nicht eindeutig aufgedeckt werden
können, steht der Überflutungsschutz der umliegenden Ortschaften im Fokus der Arbeit an der Schleuse.
Neben den vielen Informationen rund um technische Bauwerke und anthropogen geprägte Gewässerlandschaften waren die zwei Tage von viel interessanten Fragen seitens der Studierenden und einer guten Gruppendynamik geprägt. Die Exkursion hat gezeigt,
dass auch im nahen Umfeld viele spannende wasserbauliche Projekte bestehen und besonders zur heutigen Zeit das Spannungsfeld zwischen Hochwasserschutz, Ressourcenmanagement, sozioökonomischen und naturschutzfachlichen Belangen
nachhaltige Lösungen fordern.
Die Exkursion wurde mit Mitteln aus der Dr. Ing. habil. Hans-Jürgen Schaef" Stiftung gefördert.