19. Jahrhundert
Inhaltsverzeichnis
1828 bis 1865
1828
1. Mai: Gründung der Technischen Bildungsanstalt in Dresden und Übernahme der Direktion durch die Königlich Sächsische Kommerziendeputation. Als Vorsteher wirkt Wilhelm Gotthelf Lohrmann (1796–1840), der sich als Inspektor der sächsischen Kameralvermessung große wissenschaftliche Verdienste erworben hat. Das Domizil der Anstalt befindet sich vorerst sehr bescheiden im Gartenpavillon auf der Brühlschen Terrasse und in einem Gewölbe des Kuffenhauses am Zeughausplatz.
Hervorragende Lehrer werden für die Anstalt gewonnen, u.a. Johann Andreas Schubert, Erbauer der ersten betriebsfähigen deutschen Dampflokomotive „Saxonia".
1833
Um den wesentlich gewachsenen Raumbedarf zu decken, wird die Technische Bildungsanstalt in die ehemalige Rüstkammer am Jüdenhof verlegt.
1844/46
Nach den Plänen der Architekten Heine (1802–1880) und Arndt (1807–1889) wird ein eigenes Gebäude am Antonsplatz errichtet. Gottfried Semper (1803–1879) fertigt ein Gutachten für den Neubau an, in dem er auch grundlegende Gedanken über die Probleme der Baukunst niederschreibt.
1851
Umbenennung in Königlich Polytechnische Schule. Auf Initiative des Direktors Julius Ambrosius Hülsse (1812–1876) und in engem Zusammenwirken mit dem Königlichen Regierungskommissar Dr. Weinlig wird die „Obere Abteilung" in drei Sektionen gegliedert, welche die Studenten in drei Fachrichtungen zusammenfassen. Es besteht das Recht, auf Grund von „Maturitätsprüfungen" Zeugnisse zu vergeben, die den Inhaber berechtigen, das belegte Fach als Gewerbe zu betreiben.
1865
Einführung eines neuen Organisationsplanes. Die „Untere Abteilung" bildet nun einen „Allgemeinen Kursus", den alle Schüler absolvieren müssen. Die „Sektionen" der „Oberen Abteilung" werden zu vier Fachschulen entwickelt: Mechanisch-technische Schule (A), Ingenieurschule (B), Chemisch-technische Schule (C) und eine weitere Schule, deren Aufgaben in der Ausbildung zukünftiger Lehrer der Mathematik, Naturwissenschaften und Technik besteht. Die Studiendauer in den Fachschulen wird auf drei Jahre festgelegt. Nun wird unterschieden zwischen „Schülern", die den „Allgemeinen Kursus" absolvieren, und den Studenten, die die Fachschule besuchen.
1871 bis 1890
1871
Anerkennung des hohen Niveaus der technik- und naturwissenschaftlichen Ausbildung durch die Namensgebung Königlich Sächsisches Polytechnikum. Das Polytechnikum nimmt den Charakter einer Hochschule an. Die Leitungshierarchie ist aber noch autokratisch organisiert. Die bisherigen Fachschulen werden nun als Abteilungen bezeichnet.
In der Hochschule sind 281 Studenten immatrikuliert (mehr als 60 % gehören zur Ingenieur-Abteilung).
1873
Gustav Zeuner (1828–1907), international renommierter Thermodynamiker und Wissenschaftsorganisator, wird zum Direktor des Polytechnikums berufen. Neben der technik- und naturwissenschaftlichen Ausbildung erhält auch die geistes- und sprachwissenschaftliche Ausbildung einen höheren Stellenwert. So finden in der „Allgemeinwissenschaftlichen Abteilung" Lehrveranstaltungen in folgenden Fachrichtungen statt: Volkswirtschaftslehre, Rechtswissenschaft, Philosophie, Geschichte, Kunstgeschichte, Literaturgeschichte und neue Sprachen.
1875
Fertigstellung des repräsentativen Hauptgebäudes des Polytechnikums in der Nähe des Hauptbahnhofs. Mit der Gründung der Hochbauabteilung wird die Tradition der Architekturausbildung an der Hochschule begründet.
1883
Einführung der Diplomprüfung anstelle der Absolutorialprüfung. Von den Studenten wird nun die Abfassung von Diplomarbeiten wie an den Technischen Hochschulen in Wien, Graz und Stuttgart verlangt.
1890
Das Polytechnikum avanciert zur Königlich Sächsischen Technischen Hochschule. Ernst Hartig (1836–1900), Professor für Mechanische Technologie, wird erster gewählter Rektor der Hochschule. 308 Studenten, davon 28 Ausländer, sind an der Hochschule eingeschrieben.