19.05.2022
IDAHOBIT
Im Rahmen des Internationalen Tag gegen Homofeindlichkeit, Bifeindlichkeit, Interfeindlichkeit und Transfeindlichkeit am 17.05.2022 begrüßte Prorektorin Prof. Dr. Böhm nicht nur Staatssekretärin Dr. Gesine Märtens im Vorgarten des Rektorats. Gemeinsam hissten beide im Beisein der queeren Peerberatung Fay Uhlmann, Vertretenden des Gerede e.V. und Interessierten die Progressive Pride Flag als Signal der Akzeptanz, Wertschätzung und Schutz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt.
In ihrem Grußwort bemerkte Prorektorin Böhm: „Der IDAHOBIT und diese sichtbare Flagge spricht die Notwendigkeit für uns alle an, homo-, bi- inter- und transfeindlichen Erzählungen und Handlungen entgegenzuwirken, unsere eigenen Vorurteile zu überprüfen und bessere Verbündete zu werden. Er verdeutlicht aber auch unser gemeinsames Ziel: wirkliche Chancengleichheit in Bezug auf jede Facette des gesellschaftlichen Lebens, von der sozialen Teilhabe bis hin zur Gesundheit. Nur so können wir von einem diskriminierungsfreien Studium und Hochschulleben sprechen.“
Der Internationale Tag gegen Queerfeindlichkeit wurde 2004 ins Leben gerufen, um auf die Gewalt und Diskriminierung aufmerksam zu machen, der Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender, Intergeschlechtliche, queere Menschen mit unterschiedlichen sexuellen Orientierungen, Geschlechtsidentitäten oder -ausdrücken und Geschlechtsmerkmalen ausgesetzt sind. Das Datum an die Streichung von Homosexualität aus dem Diagnoseschlüssel ICD-10 der Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Im Sommer 2020 hat das DIW Berlin mit der Universität Bielefeld eine Studie zur Diskriminierung von queeren*-Menschen veröffentlicht. Sie zeigt, dass sich viele nicht trauen, sich am Arbeitsplatz zu ihrer sexuellen Orientierung und sexuellen Identität zu bekennen. Diejenigen, die offen damit umgehen, erfahren häufig Diskriminierung und haben schlechtere berufliche Chancen.
Mit der Teilnahme der TUD am Audit „Vielfalt gestalten“ sind Ziele verbunden, mehr Sensibilität für das Thema Diversität bzw. der einzelnen Kerndimensionen von Vielfalt in der Breite der Universität zu erreichen, Diversität und damit geschlechtliche und sexuelle Vielfalt verstärkt als Querschnittaufgabe zu begreifen und Veränderungsprozesse bezüglich einer chancengerechten Teilhabe langfristig und nachhaltig zu fördern.
Die TU Dresden macht es sich damit zur Aufgabe ein Umfeld zu schaffen, das queere Personen in die Lage versetzt, sich ohne Scham oder Angst vor Diskriminierung im Arbeits- aber auch Studienumfeld zu outen und von ihren Rechten Gebrauch zu machen. Betroffene von Homo, Bi-, Inter- und Transfeindlichen Vorfällen können sich deshalb an die Beschwerdestelle der TU Dresden wenden.
Die TU Dresden will ihre queeren Mitglieder nicht nur im Alltag unterstützen, sondern natürlich auch die Forschung zu queeren Themen. Im letzten Jahr verhandelte die gemeinsame Veranstaltung „Queere KI. Zum Coming-out smarter Maschinen" des Graduiertenkollegs des Schaufler Lab@TU Dresden und der GenderConceptGroup der TUD das Verhältnis von KI und Queerness auf theoretischer Ebene. In der letzten Woche konnten Studierende und Forschende ihre Arbeiten auf dem Gebiet beim Panel Queer Science vorstellen. Annelise Koppelt aus der Psychologie sprach zu Gendergerechter (genderqueerer) Sprache und wie diese die Wahrnehmung und das Erleben von Berufen beeinflusst. Janine Pisharek stellte die eigene Dissertation in der Slavistik zu Queerer Selbsterniedrigung in der polnischen Literatur vor und Julia Seidel aus den Erziehungswissenschaften die eigene zu Queerer Jugend in ländlichen Regionen in Sachsen. Den Abschluss des Panels bildete Christopher Nixon aus der Philosophie mit dem Beitrag zu „Queer-of-Color-Fotografie“.
Neben dieser Veranstaltung im Rahmen des IDAHOBIT war es Interessierten außerdem möglich, Make-Up als politische Praxis gemeinsam mit Referent:in Katharina Klappheck zu erkunden und sich zu empowern. Gleichsam bot K. Klappheck Austausch im digitalen Lunch-Talk-Format zum solidarischen Handeln mit queeren Personen im Universitätsalltag.