Interkulturelle Tage: Geraubte Bücher, entwendete Kunst – Einblicke in die Provenienzforschung in Dresden
Ohne Kunstwerk kein Museum und ohne Buch keine Bibliothek. Doch wie gelangen die Objekte eigentlich in den Bestand? Während in vielen Fällen die Herkunft bekannt und belegt ist, finden sich in manchen Lücken und Ungereimtheiten. Die Provenienzforschung befasst sich mit der Geschichte und den Eigentümern solcher Kulturgüter – von der Entstehung bis zum heutigen Aufbewahrungsort. Häufig gelangen die Werke über Verkäufe, Schenkungen, aber auch Enteignungen in den Bestand. Damit berührt die Provenienzforschung auch brisante politische, moralische und rechtliche Aspekte – nämlich bei Objekten, die ihren Eigentümern geraubt, abgepresst oder entzogen wurden, wie etwa bei NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgütern.
Wie viele Kulturinstitutionen weltweit prüfen auch die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) und die Sächsische Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek (SLUB) ihre Bestände auf Objekte mit ungeklärter oder zweifelhafter Herkunft. Mithilfe verschiedener Merkmale wie Stempel, Aufklebern oder Einträgen in Inventarlisten gehen die Forschenden der Herkunft der Kunstwerke und Bücher auf die Spur und rekonstruieren deren Biografie.
Im Rahmen der Interkulturellen Tage zeigen Provenienzforscherinnen der SKD und der SLUB an ausgewählten Fällen, wie sie die Herkunft von Objekten zurückverfolgen. Wie gehen sie bei ihrer Arbeit vor? Welche Konsequenzen haben die Erkenntnisse? Wie kommen Werk und Eigentümer wieder zusammen? Und welche Rolle spielen Datenbanken? Die Vorträge finden am 4. Oktober 2023 um 18:30 Uhr im COSMO Wissenschaftsforum im Kulturpalast Dresden statt. Anschließend hat das Publikum Gelegenheit, den Forscherinnen Fragen zu stellen und gemeinsam zu diskutieren.
Eine gemeinsame Veranstaltung der TU Dresden und der SLUB mit freundlicher Unterstützung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden.