Zeit zum Kennenlernen
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Ein Raum voller Unbekannter
Neue Lebensabschnitte; zum Beispiel bei einem Schulwechsel oder dem Beginn eines Studiums; können beängstigend oder überfordernt sein. Gerade nach dem Abitur bedeutet der Wechsel an die Universität oder Berufsschule eine große Umstellung. Der Raum voller unbekannter Menschen und Anforderungen kann durch Ankommens- und Willkommenshilfen angenehmer gestaltet werden.
Methoden und Materialien zum Bindungsaufbau, Kennenlernen und Warm werden
Die JoDDiD hat eine Reihe an Methoden für den Bindungsaufbau zusammengestellt und beschrieben. Schauen Sie sich auch diese 10 Teamspiele auf der Seite Workshop Helden an oder stöbern Sie in den Workshop Spielen, die auch explizite Tipps für digitale Kontexte anbieten. Neben diesen Methodensammlungen haben wir im folgenden weitere Materialien für Sie zusammengestellt:
Willkommen
Allen Lernenden mit einer offenen Einstellung zu begegnen, kann den ersten Schrecken nehmen. Dazu können Sie beispielsweise Willkommenstexte in der ersten Veranstaltung vorlesen oder auch zusätzlich schriftlich veröffentlichen, beispielsweise via OPAL oder E-Mail. Das mündliche und gleichzeitig schriftliche Zurverfügungstellen erhöht die Zugänglichkeit für Studierende.
Das verlinkte Material kann von Ihnen individualisiert als Kennenlernangebot eingesetzt werden.
Wer ist hier?
Die John-Dewey-Forschungsstelle für die Didaktik der Demokratie (kurz JoDDiD) hat verschiedene sogenannte Riesenarbeitsblätter gestaltet. Das Plakat "Wer ist hier?" können Sie als Anreiz zur Gestaltung eigener Kennenlernrunden oder Steckbriefe verwenden. Das Plakat "Wer fehlt?" macht sichtbar, wessen Perspektiven heute fehlen.
Wie geht's mir?
Zum Aufbau von Bindungen und Beziehungen kann es lohnend sein, sich regelmäßig zu Beginn von Lerneinheiten mit ehrlichem Interesse den aktuellen Gefühlen, Wünschen und Bedürfnissen der Lernenden zu widmen. Eine zeitsparende Variante kann mit dem Einsatz des Riesenarbeitsblattes "Wie geht's mir?" der JoDDiD realisiert werden.
Gemeinsamkeiten entdecken
Für Lernende, die in eine neue Bildungseinrichtung wechseln, kann es für das Knüpfen erster Kontakte sehr hilfreich sein, schnell überblicken zu können, mit wem man Gemeinsamkeiten hat. Als Ankommenshilfe können dazu je nach Gruppengröße das Vier-Ecken-Methode, Klebeplakate, Meldespiele oder die Methode Kennenlern-Bingo genutzt werden. Durch die Positionierung der Lernenden zu Fragen oder Aussagen lassen sich Gemeinsamkeiten erkennen und können sich spannende Gesprächsanlässe über Unterschiede ergeben. Gleichzeitig zeigt sich, wie unterschiedlich die Menschen im Raum sind. Vielfalt wird sichtbar. Fragen könnten sein:
- Wer von den Anwesenden studiert Lehramt/Bachelor/Master/Diplom/ Ergänzungsbereich etc.?
- Wer ist im dritten Semester oder darüber? Wer im fünften und darüber? ...
- Wer von den Anwesenden kommt aus Sachsen/aus den neuen Bundesländern/von der Küste/aus dem Süden/aus den westlichen Bundesländern?
- Wer kommt direkt vom Abitur?/Wer hat vorher eine Ausbildung gemacht?
- Wer hat sich für das Studienfach aus Interesse/wegen der beruflichen Perspektive/aus familiären Gründen entschieden?
- Wer hat schon Pläne für die nächsten Semesterferien?
- Wer lebt in einer eigenen Wohnung/WG/bei den Eltern?
- ...
Die genannten Methoden kurz erklärt
- Die Universität Heidelberg stellt online ein Material zur Verfügung, das Funktion und Ablauf der Vier-Ecken-Methode gut erklärt.
- Über Klebeplakate mit der Punktabfrage erhalten Sie in der Handreichung der Universität Hamburg einen Überblick.
- Für Meldespiele gibt es verschiedene Beispiele. Die einfachste Form besteht darin, dass man eine Frage stellt oder Aussage vorgibt und wer dieser zustimmt, meldet sich. Es kann auch geklatscht, gestampft oder die Gebärde für Klatschen gezeigt werden. Achten Sie bei der Auswahl der Meldeform auf die individuellen Bedürfnisse der Lernenden beispielsweise bezüglich Sehen, Hören, Sprechen oder Lautstärke. Abstufungen zur Frage oder Aussage können z. B. mit der Ampelmethode realisiert werden.
Dieses Beispiel für ein Kennenlern-Bingo kann in der universitären Lehre angewendet werden.
Digitale Tools, die das Kennenlernen erleichtern können
Unterschätzen Sie gerade in Lerngruppen, deren Mitglieder sich unteinander noch nicht gut kennen, nicht die Wirkmacht von negativen Emotionen wie Scham und Angst. Verschiedene Methoden und Tools, die den Lernenden einen anonymen Austausch ermöglichen, können hier erste Unsicherheiten und Ängste überwinden helfen. Beispiele sind:
- Vielfältige Oberflächen zum kooperativen arbeiten, lesen, schreiben, teilen, abstimmen etc. bieten beispielsweise Padlet, Mural oder Miro. Anonymität ist hier umsetzbar, solange die Nutzer*innen keinen Account haben bzw. ausgeloggt sind.
- Mentimeter ist ein Präsentationstool mit zahlreichen Funktionen, vor allem ist es bekannt für anonyme Live-Umfragen.
- Flinga bietet eine optisch und funktionell reduzierte Oberfläche, beispielsweise um anonym Ideen zu sammeln und abzustimmen.
- Möglichkeiten für anonymes Feedback bieten beispielweise Tweedback, BitteFeedback.
- Tricider bietet eine optisch reduzierte Oberfläche, um Ideen zu sammeln, zu diskutieren und abzustimmen. Der Fokus liegt auf Pro- und Contra-Argumentation. Anonymität ist umsetzbar indem beispielsweise Phantasienamen zur Abstimmung genutzt werden.
- wedecide ist ein komlexes Tool mit vielen Funktionen für größere Projekte. Zur Anonymität ist nichts bekannt.
- Etherpad und Google Docs sind ähnlich aufgebaut wie bekannte Textbearbeitungsprogramme und können so schnell und anonym zum kooperativen Schreiben genutzt werden.
- Als analoge Methode bieten auch hier die Klebeplakate mit der Punktabfrage eine gewisse Anonymität. Sie erhalten in der Handreichung der Universität Hamburg einen Überblick über die Methode.
- weitere Tools und Methoden, die vor allem auf Mitbestimmung der Lernenden abzielen
Teambuilding und Gruppenarbeit
Die Initiierung kooperativer Lehr-Lern-Angebote ist ein wichtiger Schritt, um Lernen und Entwicklung für alle zu ermöglichen. Damit die Arbeit in der Gruppe gelingt, dürfen Beziehungsaspekte zwischen den Lernenden jedoch nicht vernachlässigt werden. Das Material gibt Ihnen Hinweise zur erfolgreichen Initiierung von Gruppenarbeitsprozessen.