Einblicke ins Lehramtsstudium
Inhaltsverzeichnis
- Lesson Learned - Studierende plaudern aus dem Nähkästchen
- Folge 6 Kelly: Blockpraktika im Lehramtsstudium - Eigenständige Lehrerfahrungen
- Folge 5 Kelly: Schulpraktische Übungen - Feedback auf allen Ebenen
- Folge 4 Sarah: Studieren mit Kind
- Folge 3 Marie: Hochschulwechsel und Anrechnung von Studienleistungen
- Folge 2 Lene: Up and Away - Auslandsaufenthalte im Studium
- Folge 1 Antje: Studieren und Arbeiten - geht das?
- Lesson Learned - Studierende plaudern aus dem Nähkästchen
Lesson Learned - Studierende plaudern aus dem Nähkästchen
Lesson Learned sind kurze Sequenzen von Lehramtsstudierenden der TU Dresden, die ihre besonderen Erfahrungen in ihrem Studium mit euch teilen. Das Format richtet sich vor allem an Studieninteressierte und Lehramtsstudierende, die sich mit verschiedenen Themen befassen wollen und einen Einblick in das Studium bekommen möchten.
Folge 6 Kelly: Blockpraktika im Lehramtsstudium - Eigenständige Lehrerfahrungen
Praktika nehmen eine besondere Stellung im Lehramtsstudium ein. Im Rahmen der Blockpraktika B erhalten Studierende die Möglichkeit, eine eigene Unterrichtsreihe zu planen und zu halten. Kelly gibt Einblicke in ihre Erfrahrungen in der Schule und gibt dir Tipps zum erfolgreichen Absolvieren deines Praktikums.
Lesson Leraned – Studierende plaudern aus dem Nähkästchen
Hallo mein Name ist Kelly und ich studiere im neunten Semester Lehramt an berufsbildenden Schulen in der Fächerkombination Sozialpädagogik und Deutsch. Im Laufe des Studiums werdet ihr mit Blockpraktika in Berührung kommen, die euch die Möglichkeit geben, die Schule aus der Perspektive einer Lehrperson kennenzulernen. Und Leute ich kann euch sagen, das ist anfangs wirklich crazy. Ich bin heute hier, um euch ein paar Details zum Ablauf zu geben, aber auch, um euch zu sagen was wirklich wichtig ist und worauf es im Praktikum ankommt. Im Blockpraktikum seid ihr die Lernenden und die Beobachterinnen und Beobachter des Geschehens. Ihr seid aber auch – und das ist mir ganz wichtig – die frische Inspiration für alle Lehrerinnen und Lehrer, die schon sehr lange in der Schule unterrichten. Denn ihr kennt es vielleicht selbst: Wenn man etwas schon sehr lange macht, und es sozusagen „normal“ geworden ist, dann braucht man manchmal den Impuls von außen, um wieder neue Energie zu bekommen. Nutzt also die Zeit und bringt gern Ideen mit in die Schule. Die vier Wochen im Praktikum sind euer geschützter Raum, den ihr gestalten könnt. Das Blockpraktikum geht also vier Wochen, in denen man meist zunächst hospitiert und später dann auch selbst unterrichten wird. Es findet zudem innerhalb der semesterfreien Zeit statt und muss selbständig von euch gebucht werden. Zur Buchung gibt es schon eine Podcastfolge, auch hier auf der Seite des ZLSB. Ich bin eher hier, um euch zu sagen, wie es in der Schule aussieht und auf was man da alles achten sollte. Schon mal vorab: In der Schule und während der Zeit habt ihr immer einen Mentor oder eine Mentorin an der Seite, der oder die genau weiß, wie das alles hier abläuft. Denn ihr seid in der Regel auch nicht die ersten Praktikant:innen an dieser Schule, die ihr entweder euch selbst gesucht habt, oder die ihr zugewiesen bekommen habt. Ihr habt zudem von der Uni auch einen Auftrag, denn ihr müsst einen Beobachtungsschwerpunkt festlegen, den ihr innerhalb dieser vier Wochen theoretisch aber auch praktisch beleuchten müsst. Hier bekommt ihr also die Kombination aus Theorie und Praxis direkt zu spüren. Macht euch in Bezug auf euren Beobachtungsschwerpunkt also Gedanken, was euch wirklich interessiert. Ihr könnt zum Beispiel die Beziehungen zwischen Lehrer:innen und Schüler:innen beobachten, oder fokussiert euch auf die Differenzierung von Leistungsunterschieden zwischen Schülerinnen und Schülern. Auch Aufgabenstellungen können zum Beispiel auf verschiedenste Weise betrachtet werden. Hierfür werdet ihr aber in den Einführungsveranstaltungen zum Praktikum seitens der Uni ganz gut vorbereitet. Also macht euch keine Gedanken, da werdet ihr frühzeitig Infos darüber bekommt. Das Blockpraktikum ist also die Begegnung mit der Praxis. Im Studium hören wir auch oft, was guten Unterricht ausmacht, oder was theoretisch für guten Lernerfolg notwendig ist. Aber schafft man das? Diesen Sprung ins echte Leben mit all diesen Theorien aus der Wissenschaft? Ich glaube auf jeden Fall. Glaubt an euch, ihr schafft das. Irgendwie. Netter Spruch meiner Verwandten hier by the way: Es haben auch schon andere vor euch geschafft. Haha – danke dafür. Aus meiner Erfahrung heraus kann ich aber sagen: Es ist alles eine Frage der Einstellung. Ja, in der Schule ist meist alles anders und ja, alles was theoretisch super klingt, ist praktisch dann meist doch etwas holprig. Aber Theorie und Praxis können super zusammen harmonieren, wenn wir als Studierende im Lehramt die Balance zwischen beiden finden wollen. Und natürlich kann es auch schiefgehen. Ich habe mir mal so eine supertolle Methode ausgedacht, die theoretisch total spannend und lustig klang, aber dann praktisch so eher die Heuballen durchs Klassenzimmer hat purzeln lassen. Also das sind so Erfahrungen, die jede Lehrperson durchmachen muss, um später dann auch zum Erfolg zu kommen. Stolpern ist also total wichtig und ihr solltet dankbar für jeden Fehler sein, den ihr während des Praktikums, aber auch während der SPÜ macht. Also ihr kommt definitiv da schlauer raus, als ihr vorher wart. Seid also stolz auf eure Fehler. Das Blockpraktikum ist also eine richtig gute und wichtige Sache. Manchmal hätte ich mir tatsächlich noch mehr Praxiseinsätze gewünscht, aber man bekommt nicht immer das, was man sich wünscht. Man bekommt aber trotzdem während des Studiums dann die praktischen Einblicke, die super wichtig sind. Und vielleicht verändert ihr es auch irgendwann mal. Also vielleicht verändert sich der Studiengang, aber vielleicht seid ihr auch die Initiatorinnen und Initiatoren, die genau das in Bewegung bringen. Und seid auf jeden Fall immer offen für neue Sachen. Und macht Dinge auch mal anders. Das macht Spaß und – da könnt ihr mir vertrauen – anderssein ist total cool. Also seid mutig lasst die vier Wochen auf euch zukommen. Es ist alles geregelt. Ihr habt Leute an eurer Seite. Ihr habt einen geschützten Raum und ihr dürft euch in diesen vier Wochen Praktikum einfach mal ausprobieren. Macht das auch.
Folge 5 Kelly: Schulpraktische Übungen - Feedback auf allen Ebenen
Kelly berichtet von Ihren Erfahrungen in den Schulpraktischen Studien, kurz SPÜ. Gemeinsam in einer Gruppe mit anderen Studierenden, wird eine Unterrichtsreihe geplant und durchgefürt. Kelly hebt als Besonderheit der SPÜ hervor, dass man auf allen Ebenen Feedback erhält. Weitere Informationen zu den Praktika in den Lehramtsstudiengängen sind unter anderem auch im ZLSB Podcast zu finden.
Lesson Learned – Studierende plaudern aus dem Nähkästchen
Hallo, mein Name ist Kelly und ich spreche heute über die SPÜ. Ich selbst studiere Lehramt an berufsbildenden Schulen in der Fächerkombination Sozialpädagogik und Deutsch und spreche heute hier über den Ablauf einer SPÜ und vielleicht darüber, was man so mitbringen sollte, oder auf was man sich einstellen müsste. Das fasst es eigentlich ganz gut zusammen. Zur Buchung einer SPÜ gibt es schon eine Podcastfolge, auch hier auf der Seite des ZLSB. Also schaut da mal gern vorbei. Es läuft also so ab, dass man über das Praktikumsbüro eine Schule bekommt, mit auch noch anderen Studierenden, und dass man dann als Gruppe zusammen eine Unterrichtsreihe planen soll. Meine SPÜ waren einmal in Leipzig und einmal in Dresden. Beides sehr unterschiedliche Settings. Also in Leipzig war ich tatsächlich an einer berufsbildenden Schule und in Dresden war ich an einem Gymnasium in der fünften Klasse. Ja. Das war sehr aufregend. Beide SPÜ waren auch sehr unterschiedlich. Einmal war es so, dass die Gruppe nicht so gut zusammengefunden hat, beziehungsweise, dass man nicht so regelmäßige Treffen hatte. Das war leider schlecht organisiert, weshalb ich darauf gar nicht weiter eingehen will. Ich möchte euch eher von den positiven Erlebnissen berichten, weil ich hoffe einfach, dass es überwiegend sehr so der Fall ist. Problemchen gibt's immer und wenn ihr mal eine SPÜ habt, die nicht so gut läuft, lasst den Kopf nicht hängen, es kommen auch wieder coolere Momente im Studium. Also wenn es gut läuft, dann ist es halt so, dass man wirklich jede Woche sich mit seiner Gruppe trifft, dass man sich gegenseitig motiviert und abstimmt innerhalb der Unterrichtsreihe, dass jeder weiß, was er zu tun hat und dass jeder auch eine Unterrichtsstunde bekommt, mit der er voll klarkommt und mit der er sich auch vielleicht identifizieren kann. So war es auf jeden Fall bei mir, in meiner zweiten SPÜ. Das war wirklich richtig toll. Wir waren richtig gutes Team und wir konnten uns auch gegenseitig sehr gut inspirieren. Jeder hatte seine Unterrichtsstunde, jeder war total individuell und das war sehr schön mit anzusehen. Es ist also so, dass man vorher, bevor man die Unterrichtsstunde hält, in der Uni diese Unterrichtsreihe plant, auch mit der Dozentin oder mit dem Dozenten, oder mit der Professorin oder dem Professor – je nachdem, wer sich dafür verantwortlich fühlt. Und da hat man halt eben auch noch wissenschaftlich eine Base, die da irgendwie Input gibt. Das ist sehr gut und sehr hilfreich auch. Die das auch vielleicht das alles ein bisschen besser überblicken kann, anfangs. Und auch richtig wertvolle Impulse mit rein gibt, diese wissenschaftliche Instanz. Und ja, dass man dann halt eben sich in diesem Rahmen super gut frei bewegen kann und dann doch noch seine Unterrichtsstunde mit so viel Input und Rahmung richtig individuell gestalten kann. Das ist ein richtig großer Vorteil der SPÜ und da kann ich euch wirklich nur sagen: „Nutzt das! Saugt da alle Impulse oder Hinweise auf und versucht sie irgendwie in euren Unterricht zu integrieren.“ Wir lernen ja im Endeffekt alle noch und das ist ja einfach sehr hilfreich, genau. In der Schule dann kann das Setting sehr herausfordernd sein. Wie zum Beispiel bei mir im Gymnasium der fünften Klasse. Ich habe mich ja nicht ohne Grund für ältere Schülerschaft entschieden, weshalb die fünfte Klasse dann schon eine Herausforderung für mich war. Nichtsdestotrotz habe ich mich dieser Herausforderung gestellt und wurde auch belohnt. Es war sehr erfolgreich und mir hat es super viel Spaß gemacht. Und deswegen möchte ich euch gerne hier an die Hand geben: Lasst euch auch auf Herausforderungen ein. Es kann passieren, dass ihr in eine Situation kommt, die euch gar nicht so lieb ist. Aber seht es als Chance an dieser Situation zu wachsen und nutzt das. Nach eurer Unterrichtsstunde ist es dann so, dass ihr von allen – ja, von allen, richtig gehört – Feedback bekommt. Das hat auch wieder Vor- und Nachteile. Ein super Vorteil ist halt wirklich, dass euer Unterricht aus vielen Perspektiven betrachtet wird. Und natürlich auch jeder oder jede auf was Anderes achtet und ihr damit wirklich sehr umfangreich und vielseitiges Feedback bekommt. Richtig toll. Nachteil daran ist, dass man sich natürlich der Herausforderung stellen muss, dass sehr viele Menschen in deiner Unterrichtsstunde mit hinten drinsitzen. Und das kann natürlich auch verunsichernd sein. Aber Leute wirklich – versucht irgendwie auf eine positive Art und Weise diese Leute da hinten zu ignorieren, um euch selbst zu schützen, um euch selbst zu Supporten. Macht das Beste draus. Versucht irgendwie auf die Klasse zu konzentrieren und mit der Klasse zu gehen. Beruft euch auf eure Planung und ihr habt es doch super gut geplant. Also vertraut auch euch selbst und rockt dann die ganze Unterrichtsstunde. Und dementsprechend wird dann auch euer Feedback ausfallen. Ein Tipp, den ich vielleicht auch noch hätte: Bleibt einfach authentisch! Auch wenn es mal schiefgeht, kommuniziert das frei und offen. Es ist überhaupt kein Problem, Fehler zu machen. Es ist nur cool, wenn man weiß, wie man mit Fehlern umgehen kann. Das ist vielleicht auch so ein Tipp der allgemein fürs Studium gut ist. Habt eine positive Fehlerkultur bei euch, bei Schülerinnen und Schülern, bei Kolleginnen und Kollegen. Seid offen für Fehler und sprecht einfach offen und ehrlich darüber. Ich glaube das ist sehr hilfreich. Genau. Das war es dann auch eigentlich in der SPÜ. Jeder hat dann seine Unterrichtsstunde und jeder wird wöchentlich, also einmal die Woche dann gefeedbackt. Und am Ende der ganzen Reihe haben alle wundervolles Feedback bekommen und richtig tolle neue Erfahrung gesammelt. Also viel Spaß bei eurer SPÜ. Ich drück euch die Daumen, dass ihr tolle Schulen bekommt und auch eine super Gruppe bekommt. Dass ihr als Gruppe zusammenwachsen könnt und auch bereit seid eure Materialien, eure Infos, eure Gedanken zu teilen und dann einfach alle davon profitieren können. Also habt eine schöne Zeit. Ich denke an euch und bis bald.
Folge 4 Sarah: Studieren mit Kind
Sarah gibt uns Einblicke in das Studium mit Kind. Sie erzählt, wie sie sich den Studienalltag organisiert und von ihrem Erasmus-Auslandsaufenthalt in Toulouse, gemeinsam mit ihrer Tochter.
Hallo, mein Name ist Sarah und ich studiere Höheres Lehramt fürs Gymnasium für die Fächer Französisch und Philosophie/Ethik. Ich befinde mich aktuell am Ende meines Studiums. Im Sommersemester gebe ich meine Staatsexamensarbeit ab und ich möchte nach den Prüfungen im Sommer, ab September 2021, mit meinem Referendariat in Sachsen beginnen.
Mein persönlicher Wunsch war es immer, jung Mama zu werden. Aus diesem Grund trafen mein Partner und ich gemeinsam die Entscheidung während des Studiums ein Kind zu bekommen. Für mich war die Zeit des Studiums eine geeignete Zeit, um meine Tochter großzuziehen. Ich sah in der Flexibilität und im eigenen Zeitmanagement große Vorteile.
Zunächst gönnte ich mir zwei Urlaubssemester, um mich voll und ganz auf das erste Jahr mit meiner Tochter konzentrieren zu können. Diese Zeit habe ich sehr genossen. Für mich hatte die Bindung zu meinem Kind oberste Priorität und ich sehe dieses eine Jahr auch nicht als verloren an – Im Gegenteil. Aufgrund des günstigen Geburtstermins hatte ich vor dem Start ins neue Sommersemester ausreichend Zeit, meine Tochter im Kindergarten einzugewöhnen.
Meinen Stundenplan erstellte ich mir auf Grundlage unserer familiären Bedürfnisse. Ich legte meine Veranstaltungen so, dass ich meine Tochter morgens in den Kindergarten bringen konnte. Anschließend fuhr ich mit dem Zug von Chemnitz nach Dresden, wo ich dann in der Regel zwei Lehrveranstaltungen besuchte. Danach war ich pünktlich zu Hause, um meine Tochter wieder rechtzeitig vom Kindergarten abzuholen. Da ich die Zeit im Zug effektiv für die Uni nutzte, hatte ich stets den Nachmittag frei, um qualitativ Zeit mit meiner Tochter zu verbringen. In der Regel hatte ich einen langen Tag pro Woche an der Uni. An diesem Tag übernahm mein Partner oder die Großeltern die Betreuung unserer Tochter. Auch während der anstrengenderen Prüfungsphasen teilen wir uns die Betreuung gut auf, sodass ich Familienleben und die Uni unter einen Hut bringen konnte.
Wenn unsere Tochter doch mal krank war, blieb ich zu Hause. Aufgrund der Flexibilität des Studiums musste mein Partner meist keine Krankheitstage für unser Kind auf Arbeit in Anspruch nehmen. Für die vielen Praktika während meines Studiums, nutzte ich die Möglichkeit im Praktikumsbüro einen Antrag auf Härtefall zu stellen, dadurch konnte ich mir bevorzugt bestimmte Praktikumsschulen auswählen, deren Zeiten und Orte sich mit meinem Familienleben gut vereinbaren ließen. Auch bei den Betreuenden durch die Universität stieß ich stets auf Verständnis.
Schlussendlich bin ich im Wintersemester 2009/10 mit meiner Tochter allein nach Toulouse gegangen und habe dort im Rahmen des Erasmus-Programms mit ihr ein halbes Jahr gelebt. Sicher habe ich nicht das typische Studentenleben im Ausland gelebt, wie es andere Studierende konnten. Dennoch sehe ich den Auslandsaufenthalt mit meiner Tochter auch als große Bereicherung. Dadurch habe ich Einblick in das französische Schulsystem bekommen und ich durfte es hautnah miterleben, da in Frankreich Kinder ab drei Jahren bereits der Schulpflicht unterliegen. Gleichzeitig war mir meine Tochter in dieser Zeit auch eine Konstante und eine Stütze während des aufregenden Alltags in einem anderen Land. Wir lebten in einem Studentenwohnheim für Familien. In diesem Rahmen hatte ich die Chance nicht nur mit anderen Kulturen, sondern auch mit anderen Familienmodellen in Kontakt zu kommen. Auch für meine Tochter war diese Zeit eine große Bereicherung. Sie begann die französische Sprache zu lernen und machte zahlreiche interkulturelle Erfahrungen, die Kinder in ihrem Alter meist noch nicht machen.
Insgesamt würde ich mich jederzeit wieder dafür entscheiden ein Kind während des Studiums zu bekommen.
Die TU Dresden bietet zahlreiche Unterstützungsangebote an und auch für meine persönliche Entwicklung ist das Mutterdasein ein sehr großer Zugewinn. Ich möchte meine Tochter nicht mehr missen. Natürlich bedarf ein Kind mehr Organisationsaufwand und Zeit während des Studiums. Und selbstverständlich ist es nicht immer einfach während einer Corona-Krise seinen Staatsexamensabschluss machen zu wollen, aber mit einem guten sozialen Netzwerk ist auch das schaffbar.
Folge 3 Marie: Hochschulwechsel und Anrechnung von Studienleistungen
Marie berichtet von ihrem Universitätswechsel. Nach ihrem Bachelor im Bereich Pädagogik der Kindheit in Erfurt, ist sie an die TU Dresden ins Berufsschullehramt gewechselt und konnte sich einige Studienleistungen anrechnen lassen.
Hallo ich bin Marie und ich studiere Berufsschullehramt für Sozialpädagogik und Ethik/Philosophie und bevor ich das gemacht habe, habe ich an der Fachhochschule in Erfurt bereits meinen Bachelor of Arts im Bereich Pädagogik der Kindheit gemacht. Das Studium habe ich 2014 angefangen und habe 2017 dann meinen Abschluss gemacht. Da die Gegebenheiten in Thüringen für den Berufseinstieg 2017 für mich persönlich nicht so optimal waren, habe ich dann überlegt: okay was mache ich jetzt mit meinem Abschluss und generell – wo möchte ich hin. Und dann ist mir bewusstgeworden, dass ich eigentlich schon seit meinem Abitur vorhatte Berufsschullehramt zu studieren. Ich habe es mich allerdings damals nicht getraut. Also ich habe mir das nicht zugetraut dieses Studium und hab dann gedacht, ok, jetzt ist deine Zeit und dann ging es auch schon los. Ich habe dann angefangen zu recherchieren, also wo man überhaupt Berufsschullehramt studieren kann, in welcher Form in welcher Stadt, was bietet sich an, was sind meine Möglichkeiten. Und dann ist mir relativ schnell bewusstgeworden, dass für mich Dresden beziehungsweise die TU Dresden sehr in Frage kommt. Und zwar liegt das an diversen Gründen: was für mich zum Beispiel sehr weit oben auf der Liste steht, ist der Faktor das Dresden einfach eine unfassbar schöne Stadt ist. Für mich ist die Lebensqualität hier sehr hoch. Außerdem hat die TU einen sehr guten Ruf als Universität. Und der dritte Punkt, der für meine Wahl hinzukam ist der Punkt, dass es mir an der TU Dresden ermöglicht wird, mein Lehramtsstudium mit einem Staatsexamen abzuschließen. Das finde ich persönlich im Vergleich zu anderen Abschlüssen einfach sehr gut. Und ja, dann ist die Entscheidung für meinen Studienverlauf eigentlich auch gefallen. Ich fand Dresden wirklich super, hab dann ziemlich schnell meine Bewerbungsunterlagen gesammelt und fertiggemacht. Und hab mir auch im Zuge dessen ziemlich viele Module aus meinem Sozialpädagogik Studium anrechnen lassen können, was sehr gut war. Genauso wie mein Praxissemester, meine Zeit im FSJ in einer integrativen Kindertagesstätte vor meinem Studium – das alles konnte ich mir anrechnen lassen und bin darüber auch nach wie vor sehr glücklich, weil ich durch dieses Anrechnenlassen im Fach Sozialpädagogik wirklich schon sehr viele Module abschließen konnte und mir so ermöglicht wurde, mein Studium hier anzutreten. Also das lief eigentlich alles parallel: sowohl das Bewerbungsverfahren als auch das Anrechnen von Leistungen. Und dann ging es ans Warten. Also die die ganzen Unterlagen waren verschickt und dann so ab Ende 2017, Anfang 2018 begann dann eine Zeit des Wartens und auch der Wohnungssuche. Ich bin dann im März 2018 nach Dresden gezogen und habe dann im Verlauf – also als ich schon hier gewohnt habe – einige Wochen später meine Zusage zum Studium bekommen. Ich habe mich darüber unfassbar gefreut und habe dann quasi im Sommersemester 2018 mein Studium hier an der TU aufgenommen. Und bis heute bin ich darüber sehr glücklich ich bin sehr zufrieden mit der Wahl. Und ja, ich würde es glaube ich wieder so machen.
Folge 2 Lene: Up and Away - Auslandsaufenthalte im Studium
Lene berichtet von ihren diversen Auslandserfahrungen und was diese für sie bedeuten, welchen Mehrwert sie aus ihren Erfahrungen ziehen konnte und was ihr diese Erkenntnisse in ihrem Referendariat bringen.
Mein Name ist Lene. Ich habe diesen Sommer mein erstes Staatsexamen für's Grundschullehramt mit dem Hauptfach Deutsch absolviert und bin jetzt im Referendariat. Vor meinem Grundschullehramtsstudium habe ich bereits International Business studiert, einen Bachelor in dem Bereich gemacht und auch gearbeitet entsprechend. Habe mich dann aber doch noch mal für meinen ursprünglichen Berufswunsch - das Lehrerdasein - entschieden. Bereits in meiner Schulzeit habe ich ein Jahr in Japan verbracht und dort einfach ganz neue Einsichten und Entdeckungen machen können und auch nicht nur sozusagen auf Weltsichten, sondern auch auf mich selbst - also an mir neue dinge entdecken können. Und habe dementsprechend in meinem ersten Studium auch nochmal ein Unijahr dort verbracht - also zwei ganze Semester und nach meinem ersten Studium habe ich ein Jahr als Au Pair in England gearbeitet, was mich auch so ein bisschen in die Richtung gebracht hat, doch vielleicht Lehrerin werden zu wollen. Ich habe einfach durch die unterschiedlichen Erfahrungen: Schule im Ausland, Uni im Ausland dann halt als Au Pair arbeiten einfach noch ganz neue Einsichten gewonnen, meinen Horizont erweitern können wie es immer so klassisch heißt. Und grundsätzlich war immer der Faktor des Sprachenlernens für mich so ein Nebenbei-Effekt. Viel wichtiger war einfach wirklich Menschen, Kulturen kennenzulernen, Sachen die die man gar nicht weiß über sich selbst auch kennenzulernen und neue Perspektiven zu entdecken, an Sachen die man für selbstverständlich hält. Weshalb ich dann zwischen meinem siebten und achten Semester hier im Grundschullehramt auch nochmal eine Auslandszeit eingeschoben habe. Nachdem ich meine Staatsexamensarbeit frühzeitig abgegeben habe, habe ich nochmal zwei Monate in Japan an Schulen verbracht und dort also nochmal einen ganz intensiven Einblick in meine eigene Berufswelt, in meine neue Berufswelt gewonnen. Und na ja durch Corona war es ein bisschen abgebrochen. Also den ersten Monat konnte ich wirklich noch sehr intensiv Erfahrungen sammeln, den zweiten Monat war das etwas schwerer, weil wir nicht mehr an die Schulen gehen konnten. Aber ich habe mich dafür mit Professoren und Lehrern unterhalten und mit anderen Lehramtsstudierenden vor Ort. Auch das war eine so unglaublich gute Erfahrung für mich und hat mir also viel gebracht. Sachen auf die ich auch noch jetzt während meines Referendariats zurückblicke.
Folge 1 Antje: Studieren und Arbeiten - geht das?
Antje erzählt von ihren verschiedenen Nebenjobs, mit denen sie sich ihr Studium finanziert hat. Sie berichtet von Vor- und Nachteilen verschiedener Tätigkeiten und ihrer eigenen Entwicklung durch die Jobs.
Mein name ist Antje und ich hab die Fächer Kunst und Deutsch für das gymnasiale Lehramt studiert. Bereits bevor ich angefangen habe zu studieren, wusste ich, dass ich parallel zum Studium arbeiten muss, da ich von meinen Eltern keine finanzielle Unterstützung bekommen habe. Ich bin gelernte Pflegefachkraft und habe deshalb erstmal weiter in Schichten gearbeitet, um mein Studium finanzieren zu können. Das bedeutet so viel wie aus dem Nachtdienst in die Vorlesung. Das war gar nicht so einfach und alles andere als die optimalen Bedingungen zum Studieren. Nach einem Jahr hat sich dann eine große Chance für mich ergeben. Ich wurde von einer Professorin gefragt, ob ich für sie an der Professur für Schulpädagogik/Schulforschung im Projekt der ELF, das bedeutet erziehungswissenschaftliche Lehr- und Forschungswerkstatt, arbeiten möchte. Dadurch konnte ich dann meinen Job in der Pflege kündigen und war sehr dankbar dafür. Im Nachhinein betrachtet war es das Beste, was mir passieren konnte. In diesem Job als SHK konnte ich sehr viele wichtige Erfahrungen sammeln. Nicht nur, dass es von großem Vorteil für mich war einen Job zu haben, der sich sehr eng mit dem Inhalt meines Studiums verband und dessen Arbeitszeiten ich relativ flexibel gestalten konnte, auch meine individuellen Kompetenzen im Hinblick auf meinen späteren Beruf, Lehrerin, konnte ich durch vielfältige Organisations- und Leitungsmöglichkeiten ausbauen. Zusätzlich hatte ich auch andere SHK-Jobs. Zum Teil sehr klassisch mit den Aufgaben von Kopieren, Scannen und Literaturrecherche, aber auch weitere Jobs, zum Beispiel im ZLSB als Tutorin für Erstsemesterstudierende, die den Erstis eben den Bau vom Stundenplan zeigt oder ein Tutorium für Prüfungsvorbereitung gibt. Alles in allem bin ich sehr froh, dass ich durch studentische Nebenjobs an der Uni nicht nur meinen Lebensunterhalt verdienen konnte, sondern sich diese auch stets als ein starkes Binde- und Unterstützungsglied für meine persönliche Weiterentwicklung herausstellten.