Veranstaltungen
„Schmähung – Provokation – Stigma. Medien und Formen der Herabsetzung“
Ausstellung, 19.02.2020 - 23.04.2020
Schmähungen und Herabsetzungen in Form von Shitstorms, populistischen Twitter-Nachrichten und Internet-Kommentaren scheinen derzeit allgegenwärtig: Sie stacheln an, hetzen auf, provozieren, diskreditieren, grenzen aus und stigmatisieren. Häufig werden sie als Symptome einer verrohten Gesellschaft beschrieben. Phänomene der Herabwürdigung lassen sich jedoch nicht auf die Gegenwart begrenzen. Sie sind allen Epochen und Kulturen zu eigen und werden von den je spezifischen kulturellen und medialen Konstellationen geprägt, auf die sie ihrerseits zurückwirken. Schmähungen entfalten sich in spontanen Akten ebenso wie in aggressiven oder subtilen literarischen und bildlichen Formen. Die Ausstellung vermittelte einen Eindruck von der großen Formenvielfalt und Medialität diskreditierender und herabsetzender Kommunikation. Zu diesem Zweck versammelte sie antike Schmähreden und Flugschriften der Reformationszeit, Wahlplakate der Weimarer Republik, aktuelle Satiren u.v.m.
Konzeption: Lea Hagedorn, Felix Prautzsch, Lisa-Marie Richter
Kuratierung: Lea Hagedorn, Felix Prautzsch
Redaktion und Herausgeberschaft des Onlinekatalogs: Lea Hagedorn, Felix Prautzsch, Marina Münkler
Weitere Informationen zur Ausstellung
"Körper-Kränkungen. Der menschliche Leib als Medium der Herabsetzung"
SFB-Jahrestagung
13.11.2019 - 15.11.2019
Tagungskonzept:
Prof. Dr. Jürgen Müller (TP F)
Prof. Dr. Uwe Israel (TP D)
Jeder menschliche Körper birgt invektives Potential, kann er doch selbst schmähend aktiv werden oder Erniedrigungen erleiden, was von affektiven Reaktionen begleitet werden kann. Dabei zeigen sich invektive Körpermechanismen in zweierlei Hinsicht: erstens als Spielart der Ermächtigung, die in die Körperautonomie des anderen physisch eingreift oder den eigenen Körper zur Schmähung einsetzt; zweitens als symbolische Erniedrigung, die den anderen über vorgegebene Normen herabwürdigt, denen er angeblich nicht entspricht – wobei diese Normen wiederum nur ein Effekt voraufgegangener Invektiven sein können.
Die Tagung untersuchte das invektive Potential des menschlichen Körpers aus historischer, gegenwartsbezogener und systematisch-konzeptueller Perspektive.
"Spöttische Imitation. Die Anfänge bildparodistischer Verfahren in der Frühen Neuzeit"
Tagung, 11.09.2019 - 13.09.2019
Künstler waren seit der Renaissance auf einen Kanon bewährter Vorbilder, Motive und Formen verpflichtet. Quasi als Gegenwehr darauf entwickelten sich künstlerische Praktiken der Devaluation. Vor allem die kritisch-satirische Parodie, die bekannte Motive in ebenso unpassende wie abwertende Kontexte überführt, eignete sich dazu, Werke und deren Urheber der Lächerlichkeit preiszugeben.
Eine Tagung des Teilprojekts F in der Sächsischen Akademie der Künste, Dresden.