Materielle Kultur statt Technik – eine Zeitenwende in der Technikgeschichte
Seminar, 2 SWS
- Termin:
- Dienstag, 11:10 - 12:40 Uhr
- Ort:
- SE1/0101
Inhalt
In den letzten Jahren hat die zunehmende Bedeutung globalhistorischer Themen in der
Technikgeschichte den herkömmlichen Technikbegriff immer wieder in Frage gestellt. Ausgehend von
einer Kritik an innovationszentrierter Geschichtsschreibung erörtern wir in dieser Übung den Begriff
„materielle Kultur“ anhand ausgewählter Beispiele aus dem Globalen Süden, insbesondere aus
Regionen Subsahara-Afrikas. Wir beleuchten etwa die alltägliche Nutzung von Schusswaffen fernab
von Kriegs- und Jagdschauplätzen in Westafrika oder die kulturelle Bedeutung und Materialität des
Kolanussanbaus und -handels in West- und Zentralafrika. Aufbauend auf solche Beispiele diskutieren
wir, welche neuen Perspektiven und Fragestellungen das Konzept der „materiellen Kultur“ für die
Technikgeschichte hätte – auch für unser Verständnis von Materialität im Globalen Norden. Die
Berücksichtigung von Alltagspraktiken sowie sogenanntem „lokalem“ Wissen sind dabei erste
Anhaltspunkte für eine ernst zu nehmende Kulturgeschichte der Technik.
Die Teilnehmer%innen erhalten mit dieser Übung Einblicke in aktuelle Debatten der (globalen)
Technikgeschichte. Darüber hinaus bekommen die Studierenden die Möglichkeit, Denkanstöße zu
einem der fundamentalsten Aspekte der Technikgeschichte zu sammeln, nämlich zum Verständnis von
„Technik“ selbst. Bitte beachten Sie, dass die in dieser Übung behandelte Literatur größtenteils in
Englisch verfasst sein wird.
Einführende Literatur
G. Macola: The Gun in Central Africa: A History of Technology and Politics, Ohio 2016, S. 1-28; D.
Headrick: Power over peoples: technology, environments, and western imperialism, 1400 to the
present, Princeton 2010, S. 257-275.
- Lehrende/Vortragende:
- David Drengk
- Ansprechpartner:
- Sabine Küntzel
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