Hoffnung verkörpern - Formen christlicher Eschatologie in Geschichte und Gegenwart
Vorlesung, 2 SWS
- Termin:
- Dienstag, 09:20 - 10:50 Uhr
- Beginn:
- 11.10.2022
- Ort:
- ABS/214
Inhalt
In aktuellen sozialen, ökologischen, politischen Herausforderungen wird in unterschiedlicher Weise Hoffnung verkörpert: Angesichts menschengemachter ökologischer Zerstörungen und Artensterben weist Jane Goodall 2009 auf erfolgreiche Tierschutzkampagne hin und äußert ihre Hoffnung, dass Artensterben verhindert und dem Klimawandel effizient begegnet werden könne. Im Wahlkampf 2021 thematisieren Joe Biden und Kamela Harris Polarisierungstendenzen in der US-amerikanischen Gesellschaft und drücken Hoffnung und Zuversicht aus, dass durch eine veränderte Politik bestehende Gräben überwunden werden. In seiner Osteransprache 2022 nimmt Wolodymyr Zelensky Bezug auf das Leid und Unrecht des Krieges und bestärkt die Hoffnung, die Ukraine werde den russischen Angriff erfolgreich abwehren und siegreich sein.
Politische Entwicklungen sind voll von Hoffnungsbotschaften, die für eine veränderte Welt eintreten und dabei implizit oder explizit theologische Motive aufgreifen. Auch außerhalb großer politischer Themen wird Hoffnung in unterschiedlicher Weise verkörpert. Wo Menschen mit existentiellen Herausforderungen wie Krankheit, Tod und Leiden konfrontiert sind, wird die Frage geweckt, was sich tun lässt und worauf die Hoffnung gesetzt werden könne.
Die Vorlesung hat solche Verkörperungen von Hoffnung zum Gegenstand und bringt sie ins Gespräch mit dem theologischen Erbe christlicher Eschatologie, der biblischen Hoffnung, dass Gottes Leben menschliches Leben übersteigt und letztlich zum Guten wendet. In welchen Weisen wird heute Hoffnung verkörpert und wie verändern sie gesellschaftliche Kontexte? Wie lässt sich Hoffnung begrifflich bestimmen und Hoffnungsverkörperungen kritisch evaluieren? Was sind Spezifika christlicher Hoffnung und welche Beiträge können sie zur Gestaltung und Kritik von Hoffnungsverkörperungen heute leisten?
Teilnehmer:innen an der Vorlesung können die Grundbegriffe christlicher Eschatologie/Hoffnungsvorstellungen darstellen und in Bezug zueinander setzen, sie können Hoffnungsdynamiken rekonstruieren und kritisch diskutieren, sie können die Relevanz christlicher Hoffnungsvorstellungen heute differenziert beurteilen.
Die Vorlesung wird von einem optionalen Tutorium begleitet, in dem die Themen der einzelnen Vorlesungen vertieft und nachbesprochen, konkrete Hoffnungsorte mittels digitaler Medien erkundet und Prüfungsfragen vorbereitet werden.
- Lehrende/Vortragende:
- Dr. Christian Kern
- Nachweise:
- Teilnahmebestätigung, 2 Cr.
- Leistungsnachweis benotet, 3 Cr.
- Ansprechpartner:
- GD Prof. Dr. Julia Enxing
- E-Mail senden