Antike Rhetorik und lateinische Literatur
Vorlesung, 2 SWS
- Termin:
- Dienstag, 09:20 - 10:50 Uhr
- Beginn:
- 09.10.2018
- Ort:
- W48/004
Inhalt
Der Unterricht beim Rhetor bildete seit der Späten Republik die höchste Stufe des Schulsystems und wurde von fast allen männlichen Angehörigen der römischen Oberschicht absolviert. Sein Einfluss auf die antike Literatur ist lange Zeit vor allem als ein Niedergangsphänomen begriffen worden, das an die Stelle der originalen Schöpfungen großer Genies eine gleichsam maschinelle Produktion des Immergleichen und durch Jedermann gesetzt habe. Auch wenn diese Sichtweise durchaus Vorläufer in der Antike hat, ist ihre radikale Zuspitzung doch ein Ergebnis des 19. Jh. Es ist daher heute möglich, einen vorurteilsfreieren Blick auf diesen Zusammenhang zu werfen und den Fokus darauf zu legen, dass die Zeitgenossen dank ihrer rhetorischen Ausbildung über einen geübten Blick für alle sprachlichen Erscheinungen und narrativen Techniken verfügten. Die damit verbundene Prägung ist aber zugleich das geteilte Hintergrundwissen so gut wie aller Produzenten und Rezipienten der in dieser Zeit entstandenen Literatur. Im Laufe des Semesters wollen wir uns in die Lage versetzen, lateinische Texte ein wenig mehr so wahrzunehmen, wie ein antiker Leser das getan hat (auch wenn das natürlich nie vollständig möglich ist). Dabei ist aber auch der Weg schon das Ziel: Denn die hierfür notwenige Beschäftigung mit der Theorie und der Praxis der antiken Rhetorik ist nicht nur an sich ein lohnenswerter Wissensbereich, sondern auch ein Gegenstand, der sich direkt auf unsere eigene Zeit und auf den Umgang mit Sprache in der Politik, in den Medien oder in der Werbung anwenden lässt.
- Lehrende/Vortragende:
- Herr Prof. Dr. Dennis Pausch
- Nachweise:
- Teilnahmebestätigung, 1 Cr.
- Leistungsnachweis benotet, 4 Cr.
- Ansprechpartner:
- Herr Prof. Pausch
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