Fakultät Physik
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Studiengänge im Überblick
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Instagram-Q&A mit Studierenden
Physik studieren möchten nach dem Abi viele – Aber was muss man über das Physikstudium wissen? Student Max studiert Physik an der TU Dresden und beantwortet im Q&A Fragen über seine erste Zeit an der Uni.
Das Q&A wurde im Rahmen vom UNI-TAG 2020 durchgeführt.
Videos zu Studien- und Lehrangeboten
Das Physikalische Grundpraktikum an der TU Dresden bietet den Studierenden der Physik, aber auch anderer Studiengänge mit Physik als Nebenfach, die Möglichkeit, ihre theoretischen Kenntnisse aus den Vorlesungen unmittelbar anzuwenden. Das Praktikum umfasst die Vorbereitung, Durchführung und detaillierte Auswertung grundlegender Experimente.
Experimentalphysik 1:
In dieser Grundvorlesung Physik werden die Themengebiete Mechanik, Schwingungen und Wellen und Wärme besprochen und mit Demonstrationsversuchen veranschaulicht.
Prof. S. Reineke
YouTube-Playlist
Experimentalphysik 3:
Wellen und Quanten. In dieser Vorlesung werden physikalische Experimente und Beobachtungen der Ausbreitung von Licht und mikroskopischen Teilchen und die Emission und Absorption von Licht durch Materie gezeigt und jeweils im Wellenmodell (elektromagnetische Wellen bzw. Materiewellen) und im diskreten Teilchenmodell (Photonen bzw. Atome) diskutiert.
Prof. H. Klauß
YouTube-Playlist
Atom- und Molekülphysik
Prof. H. Klauß
YouTube-Playlist
Sensation in der Teilchenphysik? - Das Myon g-2-Experiment
Das Fermilab in den USA veröffentlicht vor kurzem die Ergebnisse eines physikalischen Experiments zum Myon. Daran waren zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler weltweit beteiligt – auch von der TU Dresden.
Relativistische Quantenfeldtheorie
Prof. D. Stöckinger
Theoretische Mechanik
Prof. C. Timm
Optik für Lehramt.
Die Vorlesung behandelt optische Instrumente, Lichtstärke und Auflösung, Fernrohre auf der Erde sowie satellitengestützte Instrumente.
Prof. C. Laubschat
Orientierungsplattform Forschung und Praxis (OFP)
Das Studienerfolgsprojekt OFP bietet Studierenden Einblicke in potenzielle Berufsfelder und Tätigkeitsbereiche, zeigt auf welche Kompetenzen wichtig sind für die Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt und verknüpft damit die Theorie mit der Praxis. Für den Studienbereich Mathematik udn Naturwissenschaften wurde von der OFP-Koordinatorin Christina Schulz eine Podcast-Reihe "Hör rein in die Praxis" veröffentlicht. Alle Folgen und noch mehr unter tud.de/mn/podcast
Interdisziplinäres Arbeiten im Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen IIS/Institutsteil EAS
Dr. Christoph Sohrmann, Gruppenleiter Virtuelle Systementwicklung in einem Fraunhofer Institut, nimmt uns mit in seinen spannenden Arbeitsalltag. Anschließend erläutert Sophie Prieß, Mitarbeiterin Personalmarketing und Personalentwicklung, Einstiegsmöglichkeiten für Studierende.
[Intro-Musik spielt]
Ansage: OFP-Podcast: Hör rein, in die Praxis!
Christina Schulz: Herzlich Willkommen zum Podcast der Orientierungsplattform Forschung und Praxis, kurz: „OFP“. Mein Name ist Christina Schulz und ich bin Koordinatorin der OFP für den Bereich Mathematik und Naturwissenschaften.
Im Podcast spreche ich für dich mit Expertinnen und Experten aus der Praxis. In unseren Interviews erfährst du Tipps und Wissenswertes für deinen Erfolg im Studium.
Ich spreche heute mit Dr. Christoph Sohrmann und Sophie Priess.
Beide sind Mitarbeitende im Fraunhofer-Institut für integrierte Schaltungen: IIS, Institutsteil Entwicklung adaptiver Systeme, EAS.
Ich spreche mit Herrn Doktor Sohrmann über sein interdisziplinäres Studium, die Vorteile eines Auslandsaufenthaltes und seine Tätigkeit in einem Forschungsinstitut.
Anschließend gibt uns Sophie Priess, die im Personalmarketing und der Personalentwicklung arbeitet, einen Überblick über Möglichkeiten für Studierende, im Fraunhofer Institut praktische Erfahrungen zu sammeln.
~ Gesprächsbeginn Sohrmann ~
Christina Schulz: Hallo Herr Doktor Sohrmann, vielen Dank dass Sie sich Zeit nehmen für unser Gespräch.
Dr. Sohrmann: Hallo schönen guten Tag!
Christina Schulz: Ja, nehmen Sie uns doch mal kurz mit zurück in Ihr Studium. Was haben Sie studiert und wie haben sie das Studium empfunden?
Dr. Sohrmann: Ich habe einen Studiengang studiert der sich nannte „Computational Science Rechnergestützter Naturwissenschaften“. Das war damals, als ich 2000 damit angefangen habe, ein neuer Studiengang, wo versucht wurde, die Physik ein bisschen zu erweitern in die Richtung numerischer Simulationen. Also da wurde versucht, mehrere Disziplinen in einem Studiengang zu verheiraten, also die Mathematik, die Physik, die Chemie, die Informatik so ein bisschen zusammenzubringen. Und als dritte Säule eben die Simulationsmethoden mittels Rechentechnik zu lehren und das gab es schon an ein paar Unis. Ich habe ja an der TU Chemnitz studiert und dort war das damals neu. Wir waren auch der erste Durchgang, entsprechend auch nicht allzu groß von der Teilnehmerzahl her und ein bisschen experimentell alles noch. Aber wir hatten viel Einblick in die Kurse der anderen, also da gab es nicht explizite Vorlesungen für uns, sondern das war meistens zusammen mit den Physikern oder mit dem Mathematikern.
Christina Schulz: Und war das für Sie schon immer klar, dass es in Richtung Physik gehen soll?
Dr. Sohrmann: Das war mir schon immer klar, seltsamerweise hatte ich diesen Wunsch schon als kleines Kind. Wahrscheinlich beim Lesen verschiedene Bücher, hatte ich immer den Gedanken, ich müsste mal Physik studieren und dort vielleicht auch ein bisschen länger dabei bleiben, um so die Natur zu verstehen und irgendwie so die Hintergründe. Also ein bisschen eine romantische Forscher-Vorstellung und das habe ich dann auch soweit durchgezogen. Ich hab dann nicht die reine Physik studiert, sondern eben dieses Fach „Computational Science“, wobei das in der Physik angehangen war, also das war jetzt nicht so weit weg und dann später in meiner Promotion, war das dann eher die reine Physik, wobei dort auch wieder numerische Verfahren zum Einsatz kamen.
Christina Schulz: Und hatten Sie damals schon Vorstellungen von Ihrer beruflichen Tätigkeit oder war das Thema noch ganz weit weg?
Dr. Sohrmann: Es war damals relativ klar, ist dann aber doch nicht so gekommen.
Also ich wollte eigentlich immer an der Uni bleiben, das war ursprünglich so der Gedanke. Allerdings aus einer Perspektive, wo man nicht weiß, was der Uni Betrieb bedeutet und was was das dann alles mit sich bringt. Während meiner Promotion habe ich dann gemerkt, dass es vielleicht für mich doch nicht das Wahre ist, weil das ja auch nicht unbedingt immer so leicht ist, irgendwo eine feste Stelle zu bekommen, weil das ja vielleicht auch viel mit Umziehen zu tun hat und Wechseln der Unis und insbesondere aber der ausschlaggebende Punkt war der, dass der reine akademische Betrieb, der Wissenschaftsbetrieb, irgendwie mir am Ende nicht mehr so ganz gereicht hat.
Ich wollte gerne das Gelernte auf praktische Fragestellungen anwenden, aber ein Wechsel direkt in die Industrie war mir dann doch zu praxisnah, zu weit weg von der Forschung, von der Wissenschaft, von dem, was ich gelernt habe. An der Uni zu bleiben wiederum war mir zu theoretisch und da bot es sich an, zu diesem Fraunhofer zu wechseln, was ich damals über einen Bekannten kennengelernt hatte. Wo eben hier versucht wird, anwendungsnah zu Forschen, also eben eine art Transfer der akademischen Ideen, der wissenschaftlichen Arbeit, in die industrielle Anwendung zu bringen. Und das ist auch bis heute das, was wir hier machen und was mir auch wirklich großen Spaß macht. Ich kann mir mittlerweile durchaus auch vorstellen, in der Industrie zu arbeiten, aber eigentlich genau das, was hier so dazwischen liegt, ist für mich so das Richtige.
Christina Schulz: Lassen Sie uns nochmal ein Stück zurück springen, zu der Zeit nach ihrem Studium. Sie haben ja danach eine Zeit im Ausland verbracht. Wo war das und können Sie uns dazu ein bisschen was erzählen?
Dr. Sohrmann: Genau, ich habe nachdem ich den ersten Abschluss an der TU Chemnitz erlangt hatte den Wunsch verspürt, im englischsprachigen Ausland weiterzumachen. Ich hatte dann kurz mal die Schweiz in Erwägung gezogen, das habe ich dann allerdings wieder verworfen, einfach weil ich wirklich, mein Ziel war es wirklich Englisch zu lernen, weil man es so braucht in dem Gebiet und mich das auch schon immer interessiert hatte. Und ein Dozent ging dann glücklicherweise an die University of Warwick in Mittelengland und gab mir dort die Möglichkeit, mitzukommen mittels eines Stipendiums und einer Promotionsstelle.
Also ich hab quasi dort den Master übersprungen und bin direkt vom Bachelor in die Promotion eingestiegen und war dann dort vier Jahre und habe dort relativ frei meine Promotion schreiben dürfen. Das war durch das Stipendium eine sehr angenehme Zeit, auch eine sehr herausfordernde Zeit, weil es doch relativ schnell war nach den paar Jahren Grundstudium direkt in die Promotion einzusteigen. Deswegen war dort auch nicht viel neben dem Studium, also das waren wirklich doch intensive Jahre, was ich jetzt auch vielleicht in dieser Weise nicht noch mal machen würde.
Also meine Empfehlung wäre jetzt sicherlich, dass man das mit dem Grundstudium nicht übereilen sollte, da sollte man sich schon die Zeit nehmen. Nämlich nach dem Studium ist es dann zu spät, dann hat man keine Zeit mehr sich besonders zu vertiefen oder auch solche Sachen, was manche gerne machen, mal ein Auszeitjahr zu nehmen, das ist definitiv empfehlenswert, das während des Studiums zu machen. Das hatte ich so gesehen nicht, an sich war der Auslandsaufenthalt extrem interessant, es erweitert den Horizont immens und das würde ich definitiv immer empfehlen sowas zu machen, aber man sollte sich auch die Zeit lassen. Also ich weiß nicht, was mich damals getrieben hat, ich dachte aber möglichst schnell in die Anwendung reinzukommen, also über das Grundstudium hinwegzukommen. Mich haben halt die Themen auch interessiert, ich wollte schnell vorwärts kommen.
Da muss man sagen, dass da vielleicht doch ein paar Dinge gefehlt haben im Grundstudium, die ich mir dann hinterher hart erarbeiten musste, was ich dann wirklich auch gemerkt habe im Vergleich zu Kommilitonen, die wirklich die fünf Jahre gemacht haben bevor sie dann mit ihrer Promotion angefangen haben. Da war das schon zu spüren, das da vielleicht das ein oder andere ein bisschen zu kurz gekommen ist. Ich habe immer versucht, meine Kurse ein bisschen zu ergänzen, in dem ich auch in den Ferien ab und zu mal Vorlesungen besucht habe und dort ein bisschen also aufgeholt habe, aber in der Promotion ging's dann ins Thema Quantenmechanik, da hatte ich eigentlich laut meinem Lehrplan vorher überhaupt keinen Kontakt und das war also wirklich von Null an, das hat also auch entsprechend einfach ein bisschen länger gebraucht, bis ich da dort wirklich auch arbeiten konnte.
Christina Schulz: Da haben Sie sich sozusagen selbst ins kalte Wasser geworfen?
Dr. Sohrmann: Ja das war mir gar nicht so ganz klar, also das habe ich dann erst gemerkt, als es soweit war. Manchmal sollte man das auch vorher gar nicht so genau angucken, dann läuft das schon. Aber wie gesagt, ich hatte dann ein bisschen Zweifel, ob das eine gute Idee war, das so schnell zu machen. Es war natürlich ganz nett, dass man dann relativ schnell fertig war. Ich war dann quasi nach 7 Jahren Studium mit der Promotion durch, das hat auch Vorteile. Aber so wie es heute ist, mit der Position die ich hier am Fraunhofer Institut habe, hätte sicherlich ein bisschen mehr Grundlagen auch nicht geschadet.
Christina Schulz: Jetzt hatten Sie ja schon gesagt, dass das Fraunhofer Institut für Sie eine tolle Möglichkeit ist, so eine Mischung ist, zwischen Anwendung und Theorie. Nehmen Sie uns doch mal mit in Ihre aktuelle Tätigkeit. In welcher Position sind Sie tätig und was machen Sie genau?
Dr. Sohrmann: Im Moment habe ich eine Gruppenleiter-Position, nachdem ich viele Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter in verschiedenen Forschungsgruppen gearbeitet habe und auch wirklich viele verschiedene Themen kennengelernt habe. Ich bin also hier am Fraunhofer Institut für Integrierte Schaltungen und da geht es also im Wesentlichen um mikroelektronische Systeme, Entwurf mikroelektronischer Systeme, Simulation, Modellierung und da kommt relativ viel wieder, was ich im Studium auch hatte. Halbleiterphysik, extrem viel Software Technologie, also das sind alles Themen, die sich nur rechentechnisch händeln lassen. Solche mikroelektronischen Schaltungen sind extrem groß, da kann man wenig mit analytischen Methoden machen, da kommt immer Software zum Einsatz, leistungsfähige Software die dort verwendet wird, um diese elektronischen Systeme zu entwickeln.
Und das ist im Kern das, was wir hier tun, diese Software zu entwickeln, die für den Entwurf verwendet wird, beziehungsweise mit Firmen gemeinsam neue Methodiken zu erarbeiten, für den Entwurf, für die Absicherung, für die Zuverlässigkeit, für die Sicherheit.
Christina Schulz: Hätten Sie ein Beispiel für diese Anwendung, wenn man jetzt nicht so fachlich drin steckt?
Dr. Sohrmann: Ja, Mikroelektronik ist ja vielleicht mehr oder weniger bekanntermaßen überall drinnen, also vom Handy, bis zum Fahrzeug, bis zum Flugzeug. Und das ist auch der Hintergrund, warum da so viel Forschung notwendig ist, weil es sehr sehr viele Systeme gibt, die sicherheitskritische Anwendungen ausführen und man sicherstellen muss bei der Entwicklung, dass im Betrieb einfach nichts schief geht.
Also schauen wir mal auf zukünftige Anwendungen wie autonomes Fahren, dann möchte ich einfach sicher ankommen, ich möchte auch nicht, dass das Fahrzeug irgendjemand im Straßenverkehr gefährdet. Das ist ein sehr sehr langer Weg, was da alles an Hardware und an Software dafür zu entwickeln ist. Und dort versuchen wir hier einen Beitrag zu leisten an der Stelle, dass es möglich ist, in Zukunft solche Anwendungen sicher zu fertigen. Das können aber auch Sachen sein einfacherer Art, z.B. automatisch öffnende Türen oder solche Sachen, die auch bestimmte Sicherheitsanforderungen haben, ich will ja dort nicht eingequetscht werden oder ich möchte, dass die Tür immer öffnet, wenn ich z.B. das Gebäude verlasse. Da gibt es eigentlich relativ viele Beispiele, wir arbeiten auch viel im Umfeld der Industrieautomation, also Roboter-Mensch-Maschine-Interaktion an irgendwelchen Fertigungsbändern wo Mitarbeiter gemeinsam mit einem Roboter an einer Fertigungsstraße arbeitet. Da muss auch sichergestellt werden, dass der Mensch nicht gefährdet wird durch die Arbeit des Roboters und dass es dort eine Interaktion gibt, die sicher funktioniert. Und solche Beispiele gibt es viele, also wenn man sich Luftfahrt anschaut, das ist natürlich mit eines der wichtigsten Gebiete, in der Luftfahrt dass die Flugzeuge immer wieder sicher runterkommen, dort steckt auch extrem viel Elektronik drin.
Christina Schulz: Das klingt ja sehr spannend! Was ist aus Ihrer Perspektive das Spannendste an Ihrer Tätigkeit?
Dr. Sohrmann: Das Spannende an der Tätigkeit ist im Prinzip die Abwechslung die da drin steckt. Also unsere Projekte die laufen im Normalfall zwischen einem und zwei, drei Jahren, manchmal auch etwas kürzer und es sind doch immer wieder neue Themen, man hat immer wieder mit neuen Partnern zu tun, mit denen man gemeinsam arbeitet, man hat hier Gestaltungs-möglichkeiten.
Ich kann mir also selbst überlegen, an welcher Stelle ich forschen will. Es gibt gewisse Randbedingungen, die von der Seite der Fraunhofer-Gesellschaft vorgegeben werden, aber an und für sich ist man hier doch relativ frei und wenn man als Gruppenleiter ein Team zur Verfügung hat, mit dem man arbeiten kann, kriegt man auch von dort relativ viel Input und kann mit denen im Grunde genommen beliebige Themen angehen. Es muss sich natürlich mit der Arbeit des Hauses decken, mit den Themen des Hauses, aber innerhalb dieses Raumes hat man da sehr viel Gestaltungsmöglichkeiten.
Und das ist eigentlich das Schöne hier, wenn ich jetzt in einer Industriefirma arbeiten würde, da bekäme ich die Themen, da müsste ich das machen, was mir dort zugewiesen wird und hier habe ich halt Möglichkeiten zu gestalten.
Christina Schulz: Gibt es einen typischen Tagesablauf oder variiert das ganz stark?
Dr. Sohrmann: Das variiert und jetzt im Moment ist es natürlich Corona bedingt ein bisschen anders. Wenn wir in die Zeit vor Corona blicken, da würde ich sagen gab es im Wesentlichen zwei Tagesabläufe. Das eine ist quasi „Innendienst“, wenn ich mich mit meinen Kollegen zusammenarbeite und viele interne Meetings abhalte, um mich abzustimmen, um inhaltlich weiterzukommen. Und die andere Art der Tätigkeit ist „Außendienst“, also insbesondere als Gruppen- oder Abteilungsleiter ist man dann doch relativ viel unterwegs und besucht Projekttreffen, man fährt zu Messen und Konferenzen oder man macht Projektakquise, wo man einfach versucht mit vielleicht bekannten oder noch nicht bekannten Projektpartnern gemeinsame Aktivitäten zu planen. Und ja, danach kann man vielleicht die Tage so ein bisschen einteilen.
Wenn ich Innendienst mache hier, dann besteht der Tag aus vielen Meetings, weil man ja irgendwie das, was man sozusagen vielleicht auf irgendeiner Dienstreise gehört/gelernt hat irgendwie weitertragen will oder man will den Arbeitsstand einsammeln, um den dann wieder zu einem Projektpartner zu transportieren. Also zumindest aus meiner Sicht sind das so die Unterschiede, also da gibt's schon eine große Variation. Wir haben auch öfter mal Weiterbildungen, wo man dann den ganzen Tag entweder weg ist oder die Weiterbildung hier im Haus hat. Solche Tage gibt es auch, also die Tage sind im Normalfall nicht monoton, alles andere als monoton. Es ist schon aus meiner Sicht sehr abwechslungsreich, aber es ist immer an einem selbst. Also ich kenne auch Kollegen, die gern einfach im Büro sitzen und programmieren, die haben dann meistens durchaus auch die Möglichkeit, mal mehrere Wochen am Stück an einer bestimmten Sache zu arbeiten. Das kommt sehr auf das Projekt an und auf die Position, in der Mann ist.
Christina Schulz: Welche Kompetenzen, die Sie vielleicht doch aus dem Studium mitgenommen haben, brauchen sie heute für ihre Tätigkeit?
Dr. Sohrmann: Also ich würde für mich sagen, dass im Wesentlichen die naturwissenschaftlich-mathematische Herangehensweise an Probleme was ist, was ich wirklich im Studium gelernt habe. Das hilft mir hier auch enorm und nicht nur bei mathematischen Problemen, sondern eigentlich bei allem, weil sich das doch so als Methode ganz gut verwenden lässt. Das hat was mit analytischer Herangehensweise zu tun, also ich kann das Problem ganz gut zerlegen und in Teile teilen und kann das vielleicht verteilen, wenn ich also Kollegen habe, mit denen ich das gemeinsam bearbeiten möchte. Das ist denke ich schon was, was ich aus dem Studium mitgebracht habe.
Was mir noch einfällt ist das Thema Durchhaltevermögen, also wie ich das vorhin schon erwähnt hatte, musste ich mich sehr reinarbeiten in mein Thema während des Studiums, zumindest während der Promotion und dort habe ich gelernt, dass man im Prinzip, wenn man das Durchhaltevermögen besitzt, man jedes Problem irgendwie verstehen kann und vielleicht auch zu einer Lösung beitragen kann. Das ist ja auch etwas, was einem hier sehr zugute kommt, dass man nicht so schnell aufgibt und das eben bis zu Ende durchhält, auch wenn es manchmal am Anfang ein bisschen aussichtslos aussieht.
Christina Schulz: Gibt es etwas, was Sie heutigen Studierenden der Mathematik und Naturwissenschaften gern mit auf den Weg geben möchten?
Dr. Sohrmann: Ich würde sagen gute Entscheidung, Naturwissenschaft zu studieren.
Die Zahlen sind ja nicht unbedingt… werden ja nicht unbedingt größer, ich denke, dass es eine sehr gute Idee ist, wenn ich technisch affin bin, auch in die Naturwissenschaften zu gehen. Vielleicht nicht nur unbedingt in die anwendungsnahen Ingenieurwissenschaften, sondern wirklich mal zu schauen, ob ob nicht vielleicht so ein etwas grundlegenderes Studium, wie Mathematik, Physik, Chemie, vielleicht auch was für einen wäre.
Man kann immer noch, so ist zumindest meine Erfahrung, dann in die anwendungsnähere Forschung oder anwendungsnähere Industrie wechseln. Das ist ohne Probleme möglich, klar immer mit ein bisschen Arbeit verbunden, aber dafür habe ich dort ein breites Fundament. Also ich würde das immer sehr unterstützen, wenn jemand Naturwissenschaften studiert. Was ich noch vorschlagen würde, ist mal ins Ausland zu gehen. Das ist definitiv immer eine Erfahrung, die mir viel bringt, insbesondere was die Sprache betrifft. Also egal wenn ich Naturwissenschaften studiere, egal wo ich dann lande, werde ich mit aller Wahrscheinlichkeit Englisch brauchen. Man kann doch da ganz gut kooperieren sozusagen, über Ländergrenzen hinweg und auch im internationalen Rahmen.
Und als letzten Tipp würde ich sagen, nach dem Auslandsaufenthalt wieder zurückkommen, das wäre günstig!
Christina Schulz: Herr Dr. Sohrmann, ich danke Ihnen ganz herzlich für das Gespräch!
Dr. Sohrmann: Vielen Dank Frau Schulz!
~ Gesprächsende Sohrmann ~
[Musik spielt]
~ Gesprächsbeginn Priess ~
Christina Schulz: Hallo Sophie!
Sophie Priess: Hallo von meiner Seite!
Christina Schulz: Für die Studierenden, die vielleicht noch nicht wissen was das Fraunhofer Institut so macht, würdest du uns das kurz mal vorstellen?
Sophie Priess: Ja gerne. Also die Fraunhofer-Gesellschaft ist ein eingetragener Verein, sie ist eine Organisation für anwendungsorientierte Forschung und in Deutschland haben wir 74 Institute. Vertragspartner sind zum Beispiel Industrieunternehmen, Dienstleistungsunternehmen aber auch die öffentliche Hand. Und grundsätzlich ist unser Institut, das Fraunhofer IIS für die integrierte Schaltung, quasi ein Teil der Fraunhofer-Gesellschaft mit ca. 1000 Mitarbeitern. Und unser Institutsteil hier in Dresden, für die Entwicklung adaptiver Systeme, wir haben ca. 110 Mitarbeiter und sind direkt in der Nähe der SLUB.
Christina Schulz: In welche Richtung geht denn die Forschung bei euch am Institut?
Sophie Priess: Ja unsere Forschungsthemen sind die Entwicklung adaptiver Systeme spezialisiert und dahingehend auch vielseitig. Ich würde jetzt einfach mal beispielsweise drei nennen: zum einen haben wir da z.B. die Funkvernetzte Automation, aber auch die Funktionale Sicherheit sowie das Energiemanagement.
Christina Schulz: Jetzt weiß ich, dass ihr Studierende aus der Elektrotechnik zum Beispiel sucht. Welche Fachbereiche sind denn noch für euch interessant?
Sophie Priess: Ja genau, also neben der Elektrotechnik suchen wir natürlich auch im naturwissenschaftlichen Bereich und da vor allen Dingen in den Studiengängen Mathematik und Physik. Aber wir sind natürlich auch für vergleichbare Studiengänge offen und freuen uns auf die Bewerbungen die kommen.
Christina Schulz: Und wenn ich mir jetzt als Studierender denke okay, das klingt jetzt total spannend, gibt es Möglichkeiten beim Fraunhofer-Institut mal reinzuschnuppern und falls ja welche Möglichkeiten sind das?
Sophie Priess: Also auf jeden Fall, ich finde das auch toll, wenn die Studierenden, ja, die Möglichkeit aufsuchen, sich da einzuarbeiten und Fraunhofer kennenzulernen. Also zum einen ist bei uns möglich, auch ein Praktikum zu absolvieren, aber auch eine Werkstudententätigkeit neben dem Studium. Das man halt einfach schaut, wie passt es von den Stunden her zu meinem Semesterplan und in den Semesterferien kann man dann auch ein bisschen mehr arbeiten. Und es ist aber auch die Möglichkeit, eine Abschlussarbeit bei uns zu schreiben oder letztlich auch zu promovieren und nach dem Abschluss des Studiums natürlich auch als wissenschaftlicher Mitarbeiter oder Mitarbeiterin bei uns einzusteigen.
Christina Schulz: Da gibt's ja viele Möglichkeiten. Wenn das jetzt jemanden interessiert, wo kann man sich da informieren?
Sophie Priess: Ja, also wir haben auch natürlich eine Webseite und dort findet man unter Jobs dann unsere Stellenangebote. Die sind zum einen aufgeteilt in Berufserfahrene und Berufseinsteiger, aber auch Studien- und Abschlussarbeiten sowie Stellenangebote für Studierende. Das heißt man kann sich da einfach durchklicken und dann schauen was passt und uns ist natürlich bewusst, dass häufig die Anforderung einige sind und daher soll man sich auch nicht scheuen, trotzdem zu bewerben, auch wenn man mal ein, zwei Punkte dafür nicht erfüllt. Einfach bewerben und dabei keine Angst haben.
Grundsätzlich zu den Stellenausschreibungen, die wir anbieten, gibt es aber auch die Möglichkeit, dass man sich initiativ bewirbt. Das heißt, man sieht jetzt ok, eine konkrete Stellenausschreibung passt nicht auf mein Profil, ich bin aber dennoch interessiert, dann da auch gerne einfach initiativ bewerben.
Christina Schulz: Und die aktuellen Stellenausschreibungen sind unter www.eas.iis.fraunhofer.de einzusehen. Für Studierende, die jetzt schon vor dem Studienabschluss stehen und sich überlegen, sich z.B. beim Fraunhofer Institut zu bewerben, welche Karrieremöglichkeiten stehen denn den Studierenden offen?
Sophie Priess: Zum einen gibt’s natürlich die Möglichkeit der Promotion, aber zum anderen auch der wissenschaftlichen Mitarbeit. Und da gibt's dann auch bei uns intern die Möglichkeit, eine interne Fachlaufbahn zu absolvieren, das heißt aufgrund der Fachexpertise bestimmte Titel zu erwerben. Das heißt z.B. Senior Scientist oder Chief Scientist und den Titel bekommt man dann eben auch verliehen.
Christina Schulz: Ja, gibt's denn was, was du Studierenden auch noch mit empfehlen würdest oder mit auf den Weg geben möchtest?
Sophie Priess: Also Studierenden würde ich auf jeden Fall empfehlen, auch praktische Erfahrung zu sammeln, z.B. eben auch in Form von einem Praktikum mal in einem Institut reinzuschauen: was machen die da eigentlich konkret, wo kann ich da unterstützen, ist es das was mir liegt? Und ja, dass man einfach eben schon im Studium schaut und rausfindet, ob das was für einen ist.
Christina Schulz: Sophie, ich danke dir sehr.
Sophie Priess: Ja vielen Dank Christina für das tolle Interview und ich wünsche dir noch einen schönen Tag!
Christina Schulz: Ebenfalls, tschüss!
~ Gesprächsende Priess ~
[Outro-Musik spielt]
Vorstellung der Fakultät
Die Physik an der TU Dresden liegt nach dem CHE-Forschungsranking in jedem der drei Bereiche Forschung, Internationalität und Anwendungsbezug in der Spitzengruppe aller deutschen Universitäten.
Im Studium wird eine breite physikalische Ausbildung auf höchstem Niveau mit starkem Forschungsbezug und internationaler Ausrichtung vermittelt. Außerdem bildet die Physik Lehrkräfte aus. Die Forschung findet in einer weltweit einmaligen Umgebung statt. Denn im Rahmen von DRESDEN-concept ist eine große Zahl an außeruniversitären Einrichtungen mit der TU Dresden vernetzt. Die Studierenden nehmen frühzeitig an Forschungsprojekten teil und können ihre wissenschaftliche Neugier in Bereichen der fundamentalen wie auch der angewandten Forschung ausleben.
Rundgang in der Fakultät Physik mit Studierenden
Link Bereich
Studium ist mehr als Stundenplan, Hörsaal und Bücher. Daher haben wir eine paar weitere nützliche Links zusammengestellt. Ob im Hörsaalzentrum, im Labor oder in der Mensa; schon bald werden Sie sich hier gut auskennen und dann auch die Zeit finden, Dresden und seine Umgebung für sich zu entdecken und zu genießen.