Mitbestimmung in Lern- und Entwicklungsprozessen
Gerade in institutionalisierten Lehr-Lern-Angeboten ist die inhaltliche Ausrichtung maßgeblich durch Curricula bestimmt. Auf den ersten Blick scheinen Lehrende und Lernende somit kaum Entscheidungen über das, was gelernt werden kann und soll, treffen zu können. Doch bei genauer Betrachtung der Curricula offenbaren diese zahlreiche Spielräume zur individuellen Ausgestaltung der Lehr-Lern-Angebote und zur Mitbestimmung der Lernenden.
Selbstbestimmung: Raum zur Selbstbestimmten Gestaltung des Lehr-Lern-Prozesses Nicht immer kann Lernenden in institutionalisierten Lehr-Lern-Settings Mitbestimmung ermöglicht werden. Verschiedene Räume der Mitbestimmung öffnen sich durch den aktiven Einbezug der Bedürfnisse der Lernenden in die Gestaltung der Lehr-Lern-Angebote.
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Einbezug der Lebenswelt, Fragen und Bedürfnisse
Die Lebenswelt und Bedürfnisse der Lernenden können zu Beginn eines Themas gemeinsam identifiziert und anschließend in die Planung einbezogen werden. Achten Sie in der weiteren Planung darauf, dass die Themen der Lernenden auch sichtbar platziert sind und sie somit die Möglichkeit haben, sich tatsächlich mit ihren eigenen Fragen beschäftigen zu können.
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Selbständiges zeitliches Management
Ermöglichen Sie den Lernenden, die Auseinandersetzung mit einem Thema selbständig zu planen und zu organisieren. Unterstützen Sie sie dabei, passende Zeitfenster festzulegen, Pläne auch kritisch zu überprüfen und Schlüsse für weitere Arbeitsphasen zu ziehen. Dies bezieht sich auch auf die zeitliche Gestaltung von Gruppenarbeitsprozessen.
Kooperation: Phasen der individuellen sowie kooperativen Arbeit
Planen und Gestalten Sie Lern- und Entwicklungsprozesse so, dass die Lernenden sowohl individuell als auch gemeinsam am Gegenstand arbeiten. Je nach Lerngruppe kann der Prozess stärker oder schwächer gesteuert werden. Die Kooperation darf dabei nicht erzwungen sein, sondern muss sich aus dem Aneignungsprozess und der Ergebnissicherung ergeben und für die Lernenden nachvollziehbar sein.
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Zeitpunkte des Austausches vorgeben: Sie können der Lerngruppe bereits im Vorfeld feste Zeitpunkte mitteilen, in denen gemeinsamer Austausch über den Arbeitsstand oder ein Brainstorming stattfinden soll. Auch regelmäßige Feedback-Runde zum Prozess sind hier bedeutsam und fördern die Zusammenarbeit.
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Zeitpunkte des Austausches selbst bestimmen: Formulieren Sie Arbeitsaufträge und konzipieren Sie Arbeitsphasen so, dass Kooperation elementarer Bestandteil ist, die Lernenden aber selbstständig über den Zeitpunkt und die Art entscheiden können und müssen.
Wirksames Handeln: Angebot verschiedener Formen der Aneignung
Damit Handlungen und Auseinandersetzungsformen für die Lernenden sinnstiftend und selbstwirksam werden, müssen sie an die Lebenswelt, Interessen und Fragen dieser anschlussfähig sein.
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Bedürfnisse der Lernenden: Erfragen Sie bei den Lernenden, welche Form der Auseinandersetzung für sie wichtig ist und warum. Unterstützen Sie die Lernenden beim Ergründen und Identifizieren geeigneter Aneignungsformen und Handlungen.
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Vielfältige Möglichkeiten bereitstellen: Bieten Sie darüber hinaus vielfältige Möglichkeiten zur Auseinandersetzung und Handlung an, die an die Bedürfnisse der Lernenden anknüpfen, inhaltliche Auseinandersetzung ermöglichen sowie Interesse und Neugier am Thema eröffnen können.
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Freiheit in der Ergebnispräsentation: In der Auseinandersetzung sollten die Lernenden bspw. auch über geeignete Ergebnispräsentationen mitentscheiden und diese entwickeln dürfen (mehr dazu Leistungsüberprüfung).
Im Bereich “Verstehende Perspektive” finden Sie einen Fragenkatalog, der Sie dabei unterstützt, die Bedarfe der Lernenden zu identifizieren. Unter dem Reiter Lebenswelt einbeziehen sind Impulsfragen zu finden, die zum Einbezug der Lebenswelt der Lernenden genutzt werden können.