Kurt-Beyer-Preis 2004 für Dr. Dirk Proske
Dresden, 10. Mai 2005. Den Kurt-Beyer-Preis 2004 erhielten Dr.-Ing. Dirk Proske (Fakultät Bauingenieurwesen) für seine Dissertation zum Thema "Ein Beitrag zur Risikobeurteilung von alten Brücken" und Dr.-Ing. Franziska Hasselmann (Fakultät Architektur) für ihre Dissertation zum Thema "Graphentheoretische Netzwerkanalyse als Beitrag zur empirischen Verfassung des Raumes in der Stadt- und Technikforschung". Der Kurt-Beyer-Preis wird seit 1996 jährlich durch die HOCHTIEF Construction AG gestiftet. Der Preis wurde - in Anwesenheit der Dekane beider Fakultäten und dem Vorsitzenden der Geschäftsleitung der HOCHTIEF Construction AG Sachsen, Dipl.-Ing. Andreas Schlage, vom Rektor der TU Dresden, Prof. Hermann Kokenge überreicht.
Dr. Proske wies bei seiner Präsentation darauf hin, dass seine Promotionsarbeit mit dem Titel "Ein Beitrag zur Risikobeurteilung von alten Brücken bei Schiffsanprall" zwar einen kompliziert klingenden Titel habe, es sich aber um eine sehr praxisbezogene Fragestellung handele: "Auf Grund des Ausbaus der Flüsse in Deutschland sind die Binnenschiffe in den letzten Jahren deutlich schwerer und schneller geworden und können bei einem Anprall gegen eine Brücke zu erheblichen Belastungen führen." Die Frage, ob unsere alten Brücken bei einem solchen Anprall noch sicher seien, sei durchaus berechtigt. Dr. Proske stellte die Verfahrenvor, mit denen er versuchte, eine Antwort auf diese Frage zu geben. Letztendlich aber stellte sich heraus, dass die Frage "Was ist eigentlich Sicherheit?" - die ja die Grundlage für die Beantwortung der zuerst gestellten Frage sei - noch nicht beantwortet ist.
Deshalb befasste sich Dr. Proske in den folgenden Jahren mit den Fragen, was Sicherheit und was eine akzeptable Sicherheit sei. Die Ergebnisse dieser Untersuchung fasste er im Buch "Katalog der Risiken" zusammen. Aber auch hier sei das Ergebnis nicht befriedigend, denn die Frage der ausreichenden Sicherheit könne nur im Kontext mit der Handlung beantwortet werden: "Ein Bergsteiger wird sich in Sicherheit wiegen - auch wenn er objektiv einer größeren Gefährdung als ein Mensch in einem Haus ausgesetzt ist," sagte Dr. Proske. Dass aber bedeute, dass das Ziel einer Handlung für die Beurteilung der Sicherheit bekannt sein müsse - letztendlich also die "geradezu philosophische Frage nach menschlichem Handeln überhaupt! Seit Anbeginn der menschlichen Zivilisation sind wir auf der Suche nach einer Antwort, und es wird auch nicht möglich sein, darauf hier in der Kürze eine Antwort zu finden!" meinte Dr. Proske.
Aber Dr. Proske verwies doch auf ein paar Überlegungen. Er berichtete von der Ausstellung der 10 Gebote in Dresden vor wenigen Monaten. Dort wurde ein Video über die Herstellung zweier Roboter gezeigt, die bei und nach der Herstellung "menschliches Verhalten" zeigten. Diese physikalische Herstellung und die Fähigkeit zum menschlichen Handeln lassen sich mit einem Wort beschreiben: Befähigung. Und so resümmierte er: "Wozu bauen Bauingenieure Häuser: Wir befähigen Menschen, darin geschützt vor Umwelteinflüssen zu arbeiten und zu leben. Wozu bauen wir Brücken: Um Menschen zu befähigen, von einem zu einem anderen Ort zu kommen. Wozu haben wir Universitäten? Um Menschen zu befähigen, ihrer Berufung zu folgen!"
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