Auf die richtige Mischung kommt es an
Neues Rohrleitungssystem für die Frischbetonförderung am Institut für Baustoffe entwickelt
Dresden, 15. August 2005. Ein Hauch von Zauber und Geheimnisvollem begleitet den Vorgang – und das trotz der zeitgleichen Übertragung auf eine große Projektionsleinwand: Wissenschaftler vom Institut für Baustoffe der TU Dresden rühren einen Spezialbeton zusammen, fügen wenige Tropfen einer nicht näher benannten Flüssigkeit bei (wobei die Kamera dezent zu Seite schwenkt), es brodelt wie in der Hexenküche der Alchemisten beim Versuch, Gold herzustellen...
Diesen Vorgang beobachtet sehr aufmerksam eine Vielzahl Interessierter, darunter der Chef der Sächsischen Staatskanzlei, Minister Hermann Winkler (Bild) und der Dekant der Fakultät, Prof. Dr.-Ing. Raimund Herz. In seinem Grußwort betont der Minister, dass es eine eigenständige, selbst gestellte Aufgabe des Freistaates sei, Innovationen in Forschung und Entwicklung zu unterstützen und dass daher die Förderung durch die Sächsische Aufbaubank im vorgestellten Projekt sehr begrüßt werde.
In der Baustoffprüf- und Versuchshalle in der Semperstraße geht es zwar nicht um Gold, und die agierenden Wissenschaftler wissen auch sehr genau was sie machen: Nur sollen, bei aller Transparenz, eben nicht alle Betriebsgeheimnisse ausgeplaudert werden, die sich das Team um Laborleiter Dipl.-Ing. Rainer Hempel erarbeitet hat: Die richtige Betonrezeptur zu finden für die Auskleidung von Stahlrohren.
Im Rahmen einer Verbundforschung und -entwicklung zwischen der Schüring-Beton GmbH und dem Institut für Baustoffe der TU Dresden wird ein neues Rohrleitungssystem für die Frischbetonförderung entwickelt, das sich durch wesentlich höhere Standzeiten im Vergleich zum Stand der Technik auszeichnet. Dabei ist Schüring-Beton verantwortlich für die maschinentechnische Aufgabenstellung, das Institut für Baustoffe bearbeitet den stofflich-technologische Teil.
Das neue Fördersystem basiert auf der Auskleidung von Stahlrohren mit einer innenliegenden dünnen Schicht aus hochverschleißfestem Beton, die einen weitaus höheren Verschleiß- und Abriebwiderstand als die bisher gebräuchlichen gehärteten Stahlrohre aufweist. Dadurch wird einerseits die Standzeit von Beton-Förderleitungen gesteigert und andererseits eine Wiederverwendung der kostenintensiven Stahlrohrleitungen ermöglicht. Dies führt insgesamt zu Kostensenkungen und damit zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit. In der Forschung und Entwicklung werden die grundlegenden Produkt- und Verfahrensparameter als Voraussetzung für eine Überleitung in die Produktion der neuen Verbundrohre erarbeitet.
Im ersten Teilabschnitt werden Lösungen für gerade Rohre und im zweiten Lösungen für Bögen erarbeitet. Das neuentwickelte Rohrsystem soll von einem Tochter- bzw. Beteiligungsunternehmen der Schüring-Beton GmbH produziert und vertrieben werden.
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