Fakultät Mathematik
Inhaltsverzeichnis

© Stefan Neukamm

© Biermann-Jung_Kommunikation&Film

Studiengänge im Überblick
Für eine Beratung zu fachspezifischen Fragen können Sie sich immer - unabhängig von der heutigen Veranstaltung - an die Studienfachberatung wenden.
Die Kontaktdaten und weitere Infos zum Lehramtsstudium finden Sie im Studieninformationssystem (SINS)
Web-Bereich der Fakultät Mathematik für Studieninteressierte
Für eine Beratung zu fachspezifischen Fragen können Sie sich immer - unabhängig von der heutigen Veranstaltung - an die Studienfachberatung wenden.
Die Kontaktdaten und weitere Infos zum Studiengang finden Sie im Studieninformationssystem (SINS)
Web-Bereich der Fakultät Mathematik für Studieninteressierte
Für eine Beratung zu fachspezifischen Fragen können Sie sich immer - unabhängig von der heutigen Veranstaltung - an die Studienfachberatung wenden.
Die Kontaktdaten und weitere Infos zum Studiengang finden Sie im Studieninformationssystem (SINS)
Web-Bereich der Fakultät Mathematik für Studieninteressierte
Für eine Beratung zu fachspezifischen Fragen können Sie sich immer - unabhängig von der heutigen Veranstaltung - an die Studienfachberatung wenden.
Die Kontaktdaten und weitere Infos zum Studiengang finden Sie im Studieninformationssystem (SINS)
Web-Bereich der Fakultät Mathematik für Studieninteressierte
Für eine Beratung zu fachspezifischen Fragen können Sie sich immer - unabhängig von der heutigen Veranstaltung - an die Studienfachberatung wenden.
Die Kontaktdaten und weitere Infos zum Studiengang finden Sie im Studieninformationssystem (SINS)
Web-Bereich der Fakultät Mathematik für Studieninteressierte
Für eine Beratung zu fachspezifischen Fragen können Sie sich immer - unabhängig von der heutigen Veranstaltung - an die Studienfachberatung wenden.
Die Kontaktdaten und weitere Infos zum Studiengang finden Sie im Studieninformationssystem (SINS)
Web-Bereich der Fakultät Mathematik für Studieninteressierte
Für eine Beratung zu fachspezifischen Fragen können Sie sich immer - unabhängig von der heutigen Veranstaltung - an die Studienfachberatung wenden.
Die Kontaktdaten und weitere Infos zum Studiengang finden Sie im Studieninformationssystem (SINS)
Web-Bereich der Fakultät Mathematik für Studieninteressierte
Instagram-Q&A mit Studierenden
Q&A mit der Studentin Henriette zum Studiengang Mathematik (Aufzeichnung vom Uni-Tag 2021)
Instagram Film
Videos zur Fakultät und zum Studium
Lisa, Paul und Henriette erzählen, worauf es im Studium ankommt und was dich erwartet. © TU Dresden, Fakultät Mathematik 2021
Studierende berichten über das Studium
Lisa, Paul und Henriette erzählen, worauf es im Studium ankommt und was dich erwartet.
Mathematik - Was ist das? © TU Dresden, Fakultät Mathematik, 2020
Mathematik - Was ist das?
Prof. Dr. Andreas Thom
(Es ist nicht so einfach zu sagen, was Mathematik eigentlich ist. Wissenschaft oder Kunst? Schlaue Knobelei oder strenge Logik?)
Das Mathematikstudium an der TU Dresden © TU Dresden, Fakultät Mathematik, 2020
Das Mathematikstudium an der TU Dresden
Vorstellung der Bachelor-Studiengänge Mathematik und Wirtschaftsmathematik
Studienfachberater: Dr. Hans-Peter Scheffler
(Studieninhalte, Ablauf und praktische Hinweise zum Mathematikstudium)
Nach dem Mathestudium – Berufsperspektiven © TU Dresden, Fakultät Mathematik, 2020
Nach dem Mathestudium – Berufsperspektiven
Prof. Dr. Stefan Neukamm
(Die Berufsaussichten für Mathematiker sind hervorragend - die Arbeitslosenquote lag 2018 bei 2.4%. Aber in welchen Berufsfeldern arbeiten Mathematiker? )
© TU Dresden, Fakultät Mathematik, 2020
Der Fachschaftsrat Mathematik stellt sich vor
Henriette Heinrich (Mitglied im Fachschaftsrat)
Der Fachschaftsrat ist die studentische Vertretung aller Studierenden der Fachschaft Mathematik. Wir organisieren Veranstaltungen, sammeln Altklausuren und Skripte oder entsenden in Gremien wie bspw. den Studierendenrat, die Studienkommission oder Institutsräte. Gern sind wir auch direkter Ansprechpartner bei Fragen und unterstützen die Kommunikation zwischen Studierenden und Lehrenden. In diesem Video stellen wir uns persönlich vor.
Lehrveranstaltungen
„Analysis – Grundlegende Konzepte“ Dozent: Prof. Ralph Chill © TU Dresden/Fakultät Mathematik
„Analysis – Grundlegende Konzepte“
Prof. Ralph Chill
Die Grundlagenvorlesung Analysis ist eine Pflichtvorlesung für Studierende in den Studiengängen Mathematik (Bachelor), Wirtschaftsmathematik (Bachelor), Physik (Bachelor) und im Staatsexamen: Höheres Lehramt an Gymnasien und an Berufsbildenden Schulen. Sie wird jedes Jahr von über 200 Studierenden im ersten und zweiten Studienjahr besucht. Die Vorlesung besteht normalerweise aus zwei Hauptvorlesungen pro Woche, sowie Übungsstunden und Aufgaben zum Selbststudium. Im Wintersemester 2021 wird die Vorlesung digital angeboten: Die Inhalte werden als Videos und Skript bereitgestellt. Begleitend zur Vorlesung gibt es Übungen (hybrid) und Chats um Fragen zur Vorlesung zu klären und Gruppenarbeit zu ermöglichen.
Youtube-Playlist der gesamten Grundlagenvorlesung Analysis
Versicherungsmathematik mit Prof. Anita Behme © TU Dresden, Fakultät Mathematik, 2020
Versicherungsmathematik
Prof. Dr. Anita Behme
(Versicherungsmathematik - Was ist das? Was braucht man dazu? Und ist das überhaupt aktuell? )
Prof. Andrea Hoffkamp: Didaktik im Lehramt © TU Dresden, Fakultät Mathematik, 2020
Lehrveranstaltung „Didaktik der Arithmetik und Algebra“ für Lehramt Mathematik
Prof. Dr. Andrea Hoffkamp
Die Quersummenregel für die Teilbarkeit durch 9 - Wie kann man das einfach begründen und verstehen? Die Quersummenregel für die Teilbarkeit durch 9 kennt fast jeder, aber kann sie auch jeder begründen? Wer Mathelehrer*in werden möchte, muss diese Regel schon in Klasse 5 unterrichten. Wie würde eine elementare Begründung aussehen und was ist der Kern dieser Begründung? Das wird in diesem kurzen Video gezeigt.
Weitere Videos zum Kennenlernen der Fakultät Mathematik und ihrem Studienangebot finden Sie in folgender Youtube-Playlist.
Prof. Manuel Bodirsky erklärt die Phylogenetische Rekonstruktion © TU Dresden, Fakultät Mathematik 2021
Moderne Mathematik und Anwendungen: Phylogenetische Rekonstruktion
Prof. Manuel Bodirsky
In diesem Video geht es um die Frage, wie man einen Stammbaum einer Virenpopulation Anhand von Messdaten über mögliche Mutationen bestimmen kann. Insbesondere wird der Algorithmus von Aho, Sagiv, Syzmanski und Ullman erklärt.
Vorstellung der Fakultät
Die Fakultät Mathematik ist mit derzeit 27 Professorinnen und Professoren eine der größten mathematischen Fachrichtungen in Deutschland. Wir zeichnen uns durch ein breites Forschungsspektrum aus , das sowohl den Bereich der reinen Mathematik, Fragestellungen an der Schnittstelle von Mathematik zu den Natur-, Ingenieur-, Lebens- und Wirtschaftswissenschaften und die Didaktik der Mathematik umfasst. Durch unser großes Angebot an grundständigen und spezialisierten Lehrveranstaltungen – auch zu aktuellen Themen – ermöglichen wir unseren Studierenden eine individuelle Gestaltung ihres Studiums.
Begrüßung der Fakultät Mathematik zum Studienstart 2021 durch den Dekan der Fakultät: Prof. Dr. Axel Voigt © TU Dresden, Fakultät Mathematik, 2021
Orientierungsplattform Forschung und Praxis (OFP)
Das Studienerfolgsprojekt OFP bietet Studierenden Einblicke in potenzielle Berufsfelder und Tätigkeitsbereiche, zeigt auf welche Kompetenzen wichtig sind für die Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt und verknüpft damit die Theorie mit der Praxis. Für den Studienbereich Mathematik udn Naturwissenschaften wurde von der OFP-Koordinatorin Christina Schulz eine Podcast-Reihe "Hör rein in die Praxis" veröffentlicht. Alle Folgen und noch mehr unter tud.de/mn/podcast
Als Mathematiker bei der Europäischen Kommission
Wie kommt man als Mathematiker zur Europäischen Kommission in Brüssel? In dieser Folge erzählt uns Julián Daniel Jiménez Krause von seinem Studium an der TU Dresden, die Rolle von Mentoren und den Umgang mit Umbrüchen und neuen Herausforderungen. Außerdem verrät er uns Wissenswertes zum Auswahlprozess für Stellen bei der EU und seine aktuelle Tätigkeit als Innovation Portfolio Manager.
[Intro-Musik spielt]
Ansage: OFP-Podcast: Hör rein, in die Praxis!
Christina Schulz: Herzlich Willkommen zum Podcast der Orientierungsplattform Forschung und Praxis, kurz: „OFP“. Mein Name ist Christina Schulz und ich bin Koordinatorin der OFP für den Bereich Mathematik und Naturwissenschaften.
Im Podcast spreche ich für dich mit Expertinnen und Experten aus der Praxis. In unseren Interviews erfährst du Tipps und Wissenswertes für deinen Erfolg im Studium.
Mein heutiger Gast ist Julian Daniel Jimenez-Krause. Er ist Mathematiker und arbeitet nun, nach einigen interessanten beruflichen Stationen, bei der Europäischen Kommission.
~ Gesprächsbeginn ~
Christina Schulz: Hallo Herr Jimenez-Krause! Ich begrüße Sie ganz herzlich. Ich freue mich, dass wir heute miteinander sprechen, über ihren interessanten Lebenslauf und über ihre Tätigkeit bei der Europäischen Kommission.
Julian Jimenez-Krause: Guten Morgen Frau Schulz, vielen Dank!
Christina Schulz: Es ist zwar schon ein kleines Weilchen her, aber Sie haben an der TU Dresden Mathematik studiert. Wie haben Sie denn das Studium empfunden und war das gleich klar für Sie, dass es Mathematik sein soll?
Julian Jimenez-Krause: Ein Weilchen her, das war 84 bis 89. Ja, ein Weilchen her kann man sagen. Ich wollte immer Mathe studieren, Mathe oder Physik, also als Kind schon. Ja, ich war so, Naturwissenschaften lagen mir so ziemlich easy in der Schule und für mich war klar, es sollte Mathe, Physik oder gar nichts werden, ein bisschen radikal. Und ich bin in Kuba geboren und aufgewachsen, Abitur in Kuba gemacht und damals gab es noch den Ostblock und jedes Jahr bekam Kuba eine Menge von Studienplätzen in in den Ostblockländern zugeteilt. Und die wurden dann ausgehändigt und die Leute wurden dann quasi eingeladen, sich zu bewerben.
Und als ich dran war, als ich die zwölfte Klasse am abschließen war, da gab es Mathematik einmal in St Petersburg, Leningrad damals, und in Dresden. Und ich habe mich einfach für Mathematik Dresden beworben. Ich wollte auch nicht in die Schule in die Sowjetunion, wollte ich nicht. Mein Bruder hat da studiert, der ist vier Jahre älter als ich und das war nicht einfach, also da auch die Versorgungssituation und auch die politische Kontrolle, war schon...gut, die gab es auch in der DDR, aber die war schon eine Nummer härter und mir war auch klar, in die Sowjetunion will ich nicht. Außerdem hatte ich den Vorteil, schon Deutsch sprechen zu können, weil meine Mutter Deutsche ist und ich habe mich einfach nur Mathe Dresden beworben und ich hab das auch bekommen.
Christina Schulz: Super! Und wie haben sie das Studium an sich empfunden?
Julian Jimenez-Krause: Das Studium war hart, aber ich finde mit einer hervorragenden Qualität, also wirklich auf sehr hohem Niveau, vom Anfang an. Das fing an, schon im ersten Semester wurde richtig losgelegt, so dass die Hälfte der jungen Menschen, die angefangen haben, das erste Semester nicht abgeschlossen haben. Ich hab das später mal gefragt, ob das nicht zu hart war und ich bekam als Antwort, ich glaube, das war Professor Bachmann, der hat mir gesagt: „Das machen wir mit Absicht, damit Leute nicht die Zeit verlieren, also das ist gut gemeint.“
Auf jeden Fall, das Studium war hart, auf sehr hohem Niveau. Ich fand es extrem gut, mich haben z.b. so Sachen beeindruckt... wir hatten Professoren, die waren noch von der alten Schule. Ich nenne einen Namen: P. H. Müller, Professor P. H. Müller. Der hat Lateinisch, Altgriechisch und Hebräisch gesprochen und der kannte die Mathematik global, also wann immer er irgendwas erklärt hat, er hatte diese holistische, globale Vision. Und wenn er einen Term [erklärt hat], ich kann mich erinnern, als er bei...welche Vorlesung war das...irgendeine Vorlesung, die die Kardinalzahl „Aleph“ erklärt hat, hat er ein kleines Referat über das hebräische Alphabet gehalten und das hat mich immer fasziniert.
Christina Schulz: Okay, hatten sie damals schon, in dieser Welt, irgendeine Vorstellung von ihrer beruflichen Tätigkeit?
Julian Jimenez-Krause: Nicht wirklich. Also ich glaube mein Ziel und mein Traum war damals, Wissenschaftler zu werden oder in der Akademie zu bleiben, also quasi auch mal ein eine Karriere an der Uni zu machen. Das war mir nicht vergönnt. Ich kann das ja erzählen, jetzt...also als das Studium zu Ende ging, ich war ein ziemlich guter Student, also ich hatte durchweg immer sehr gute Noten und die Uni Dresden hat mir angeboten, ein direkt Promotionsstudium anzuschließen. Ich war aber Kubaner bei Kuba/DDR, da gab es keine doppelte Staatsbürgerschaft und ich bin dann zur Botschaft in Berlin und habe gesagt: „Hier, ich habe ein Angebot weitere zwei Jahre zu studieren und dann als Doktor fertig zu werden.“ Und dann haben die gesagt: „Nein, sie fliegen sofort nach dem Abschluss der Diplomarbeit nach Kuba zurück.“ Und somit wurde meine wissenschaftliche, akademische Karriere quasi...
Christina Schulz: Beendet, bevor sie angefangen hat.
Julian Jimenez-Krause: Bevor sie angefangen hat, genau!
Christina Schulz: Wie ging es dann weiter für Sie?
Julian Jimenez-Krause: So, dann wie gesagt, nach dem Abschluss der Diplomarbeit musste ich nach Kuba zurück. Habe ich auch gemacht und ich wollte dann an der Uni Havanna anfangen zu arbeiten. Ich hatte auch Kontakte, die wollten mich auch, die kannten mich auch. Und das war mir auch verboten, also da waren irgendwelche Mächte, unsichtbare Mächte, die die haben schon meine Zukunft entschieden und die hatten vorgesorgt, dass ich in der IT bei einer landwirtschaftlichen Einrichtung außerhalb von Havanna arbeiten sollte. Und für mich das war wie die Verbannung nach Sibirien, also ich war voll schockiert, ich war unter Schock. Die Leute, die mich kannten, an der Uni Havanna genauso und gut, dann bin ich da am 1. September hin zu diesem Institut für Grundlagenforschung der tropischen Landwirtschaft außerhalb von Havanna. Und siehe da, da hatte ich ein Chef, das war ein Doktor der Biologie, ein junger Mann und der war super, sehr sehr schlau, sehr intelligent, sehr energetisch und der hat mir ganz tolle Aufgaben gegeben und hat mir auch sehr schnell glaubhaft gemacht, dass meine Arbeit dort auch super interessant und wissenschaftlich auch relevant ist. Ich hab ein Jahr und zwei Monate da gearbeitet, bis wir dann, meine Mutter, mein Bruder und ich, endgültig Kuba verlassen haben und Richtung vereintes Deutschland ausgewandert sind. Ich habe in diesem Jahr mehrere Publikationen geschrieben, also nicht als Hauptautor, aber immerhin und in der Tat, mir hat auch die Arbeit gefallen irgendwann, also das hat sie schon. Und das war dann auch quasi dieser Schub in die IT.
Christina Schulz: War das vielleicht sowas wie ein Mentor für sie, der Vorgesetzte?
Julian Jimenez-Krause: Absolut! Ja der Dr. Esquivel, den werde ich auch nicht vergessen. Der war ein Mentor, einmal was die emotionale Seite [angeht] und zu zeigen, dass die angewandte Mathematik, angewandt in dem Bereich der Biologie, sehr interessant sein kann, aber nicht nur die pure Mathematik, wie die, die ich an der Uni hatte. Aber auch der Typ, der hat publiziert am laufenden Bande und nicht nur im Inland auch im Ausland, also der war schon ein sehr guter und sehr aktiver Wissenschaftler. Und der hat mir auch diese Denke, wie man arbeitet, so dass man daraus eine Arbeit hat, die man veröffentlichen kann [mitgegeben] und das hat mir auch in den späteren Jahren viel geholfen.
Christina Schulz: Ja. Sie sind dann also mit ihrer Familie von Kuba zurück gekommen nach Deutschland, wie ging's dann für Sie weiter?
Julian Jimenez-Krause: Ja wir sind in November 1990, meine Mutter, mein Bruder und ich, endgültig aus Kuba weg und ins vereinte Deutschland geflogen. Und ich bin sofort nach Dresden, weil ich hab die Jahre davor in Dresden gelebt und ich hatte noch meine Netzwerke, kannte viele Leute da und hab an der Algebra, der Mathematik, an der TU eine HiWi-Stelle, das war so eine halbe Stelle, angenommen. Und das war vor allem eine Zeit des Umbruchs, das war direkt nach der Wende, wenn man so so will und der Umbruch war noch sehr stark bemerkbar an der Uni. Noch viele Professorenstellen waren unbesetzt und ich habe relativ schnell, also ich hatte nicht wirklich eine große Aufgabe da zu erledigen, ich habe relativ schnell mir eine Tätigkeit als Programmierer beim Helmholtz Institut für Festkörperphysik gesucht und angenommen. Und dann habe ich eine Stelle gefunden in Gatersleben, das ist ganz weit weg von Dresden, das ist in Sachsen-Anhalt in der Nähe von Quedlinburg. Ich habe eine Stelle bekommen, die war ziemlich identisch wie meine Stelle in Kuba, also wieder Mathematik und Informatik angewendet auf Biologie und die habe ich super gerne angenommen. Das hat sich ergeben, im Grunde durch meine Publikationen in Kuba, weil die mich dadurch kannten. Und dann habe ich da zwei Jahre gearbeitet und dann bekam ich eine ähnliche Stelle, aber schon ein bisschen mehr politisch, bei dem Informationszentrum für biologische Vielfalt in Bonn und die habe ich angenommen. Das war meine allererste Stelle mit einem richtigen Gehalt, BAT 2 damals hieß das und das habe ich gemacht, 15 Jahre lang.
Christina Schulz: Okay, Wow! Und von dort zur Europäischen Kommission, wie ist es dazu gekommen?
Julian Jimenez-Krause: Wie ist das gekommen, genau. Wie gesagt, das habe ich 15 Jahre lang [gemacht], das ist eine ziemlich lange Zeit. Und ich war fest angestellt unter BAT 2, da hat sich dann später die Bezeichnung geändert, ich weiß nicht mehr, wie das später geheißen hat, aber man kam nicht voran. Also man hatte quasi diese Stelle mit dieser Besoldungsgruppe für immer und ich so Mitte/Ende 30 dachte, das kann es doch nicht gewesen sein in meinem Leben. Und ich war so ein bisschen frustriert und am gucken und habe mich umgeschaut und bin, rein zufällig, auf die Webseite der Europäischen Kommission, die heißt EPSO, quasi die Personalseite der Kommission, wo auch die Ausschreibungen und die Auswahlverfahren veröffentlichen werden [gestoßen]. Und da war ein Auswahlverfahren gerade angelaufen und das war für mich zugeschnitten, also das war wirklich mein Wissen. Ich dachte, also das ist so extrem für mich gemacht, da muss ich teilnehmen. Und dann habe ich teilgenommen, ich habe es auch ernst genommen, ich habe mich auch vorbereitet. Ich habe gepaukt wie seit der Uni nicht mehr und nach anderthalb Jahren Auswahl, das waren anderthalb Jahre Auswahlverfahren, wurde ich quasi ausgewählt, ja.
Christina Schulz: Wow, also das klingt nach einem sehr, ja, gründlichen, aufwendigen Auswahlverfahren, was ja an sich auch eine gute Sache ist. Können Sie dazu vielleicht nochmal was genauer sagen, wenn sich jemand dafür interessiert, bei der EU zu arbeiten?
Julian Jimenez-Krause: Ich kann ja das erstmal sagen, die Auswahlverfahren heute sind weniger, die dauern weniger lang. Also diese Sache mit diesen anderthalb Jahren, das war weil die Auswahlverfahren damals, die bestanden aus drei Teilen, ein Multiple Choice Test, wirklich über drei Bereiche, einmal Informatik, einmal Europa, einmal so eine Art Intelligenztest. Und der Multiple Choice Test wurde sehr schnell ausgewertet, das wurde automatisch ausgewertet. Aber dann gab's noch eine schriftliche Prüfung, wo man aus drei Themen über zwei Themen eine Ausarbeitung schreiben sollte. Und so eine Ausarbeitung von 12 Seiten, das muss irgendjemand lesen und bewerten. Und das bei zig tausenden Teilnehmern an diesem Auswahlverfahren. Das war wahrscheinlich so der Flaschenhals oder das Nadelöhr von diesem ganzen Verfahren. Und heute ist das nicht mehr so, heute nach der ersten Selektion werden Leute schon eingeladen zu was Interaktivem, wo die Entscheidung auch viel schneller stattfindet. Auf jeden Fall, es gibt nicht immer, also man geht so auf diese App, diese Webseite und es gibt nicht immer ein Auswahlverfahren welches einen anspricht. Das heißt, wenn man Interesse hat, man muss sich das vormerken und alle zwei Monaten reinschauen.
Christina Schulz: Okay, also es lohnt sich da auch immer mal einen Blick drauf zu werfen, wenn man was sucht, genau. Aber man muss sich auch gut vorbereiten scheinbar!
Julian Jimenez-Krause: Mann muss sich gut vorbereiten, das kann man überhaupt nicht auf die leichte Schulter nehmen, weil die Fragen sind schon sehr…also es geht sehr sehr tief ins Wissen rein. Und da macht ein Punkt Differenz auch die Differenz, ob man angenommen wird oder jemand anderes von woanders, also das ist knallhart.
Ich glaube die Hauptmessage oder die Hauptbotschaft hier ist: solche Auswahlverfahren gibt es, die sind öffentlich, die sind offen, die sind transparent. Ich kannte niemanden in der Kommission, die Kommission war für mich eine Blackbox. Ich hatte null Ahnung was das hier ist und wie das hier funktioniert und ich habe mich auf dieses Auswahlverfahren dann beworben, vorbereitet und hab mitgemacht und bin ausgewählt worden und bin seit 2008 mittlerweile hier.
Christina Schulz: Super! Jetzt sind sie IT Portfolio and Innovation Manager bei der Generaldirektion Wettbewerb. Was kann man sich darunter vorstellen, was sind ihre Aufgaben?
Julian Jimenez-Krause: Ja also ich fange damit an, ein bisschen zu erklären was die Generaldirektion Wettbewerb ist. Die Kommission hat also ich glaube so um die 28 Generaldirektionen. Es gibt ein paar horizontale Generaldirektionen für Human Resources, es gibt eine Informatik Generaldirektion. Budget also Etat hat auch eine eigene Generation aber die anderen Generaldirektion sind thematisch.
Es gibt eine für Landwirtschaft, eine für Fischerei und es gibt nunmal auch eine für Wettbewerb. Die Wettbewerbspolitik der Union, der Europäischen Union, zielt darauf, dass auf dem europäischen Markt die Unternehmen fair unter fairen Bedingungen miteinander in Wettbewerb stehen, dass keine Monopole entstehen, dass keine Netzwerke von Unternehmen sichtbar sind, die Kundschaft untereinander aufteilen und die Preise diktieren. Das wird sehr stark aufgepasst und dafür zuständig ist die Generaldirektion Wettbewerb. Und die ist schon ziemlich groß, weil Europa ist auch sehr groß, also das sind um die 900 Rechtsanwälte die da arbeiten, ein paar Economists auch da drunter, aber die meisten sind schon Rechtsanwälte. Sind übrigens die Spitzen-Rechtsanwälte Europas, die da arbeiten und die sind natürlich auch extrem anspruchsvoll, auch gegenüber den Dienstleistern im Hause, also uns. Und wir haben eine eigene Informatik, die eingebettet ist in die große Informatik.
Mein Tätigkeitsfeld, also mein Portfolio, reicht von sehr grundsoliden Aufgaben, wie Infrastruktur und Support, also die Teams die Infrastruktur machen und die Teams sich Support machen, die sind unter mich gestellt. Ich habe aber auch zukunftsgewandte Themen und Projekte, wie Business Intelligence und Data and Artificial Intelligence, also künstliche Intelligenz. Wir haben vor drei Jahren angefangen, erst mal ganz vorsichtig: Was ist das überhaupt, was könnte das, wie könnten wir die Entwicklungen, dieser dritten Welle der künstlichen Intelligenz, nämlich Machine Learning und Deep Learning anwenden für unsere Arbeit? Und jetzt nach drei Jahren haben wir schon eine ganze Reihe von sehr konkreten Projekten, noch sehr bescheiden finanziert, weil… im öffentlichen Dienst, das war in Bonn auch nicht anders, es passiert alles in einem zwei-Jahres-Rhythmus, also man kriegt Geld, was man vor zwei Jahren bestellt hat und gerechtfertigt hat. Ist natürlich für Innovation nicht gerade optimal, ist aber so.
Wir sind da aber jetzt voll, würde ich sagen, am „richtig“ Arbeiten, nicht mehr Theorie und Reports schreiben und Präsentationen machen, sondern handfeste Aufgaben, handfeste Probleme lösen.
Christina Schulz: Gibt es so einen typischen Tagesablauf oder variiert das ganz stark?
Julian Jimenez-Krause: Ja, es variiert sicherlich, aber es gibt es gibt schon so ein Grundschema.
Es gibt viele Meetings, es gibt gleich zu viele Meetings für meinen Geschmack, aber es ist nunmal so. Es gibt kaum eine Person, die alle Entscheidungen alleine trifft. Die meisten, viele Entscheidungen, sind kollektiv getroffen und dann heißt es: In dem Meeting wurde entschieden, das, das und das wurde empfohlen und dann geht das eine Etage höher an Hierarchie, damit die Hierarchie das noch mal absegnet. Also Meetings nehmen sehr viel Zeit ein.
Jetzt mit der Corona-Zeit gab es noch mehr Meetings, aber die waren effizienter witzigerweise. Also ich glaube die Meetings jetzt zu Corona-Zeit, die hatten ganz klare Ziele, Abschluss, Ergebnis und wenn es einem ein bisschen zu langweilig wurde in dem Meeting, konnte man dann noch E-Mails beantworten währenddessen.
So das ist ein Teil der Arbeit, dann gibt es einen Teil der Arbeit…ich habe natürlich ein Portfolio, mein Portfolio hat Ziele, ich hab Ziele pro Quartal und auch am Ende des Jahres muss ich Ergebnisse zeigen. Und ich muss natürlich auch aufpassen, dass die Teams die Orientierung nicht verlieren und dass die Teams die Arbeit liefern, die wir als großes Team, also mein Portfolio Team, Ende des Jahres vorzeigen, die Ziele, die wir einfach liefern müssen. Und dazu habe ich dann Meetings mit den Team-Leaders von meinen Teams, ich habe wenn es sein muss, manchmal müssen technologische Entscheidungen getroffen werden, dann nehme ich auch an Meetings mit dem ganzen Team zusammen teil. So, das ist noch ein ganz wichtiger Teil der Arbeit, das ist eben die tägliche operative Arbeit.
Noch ein Teil Arbeit, was sehr sehr viel Zeit und Energie kostet, ist, dass wir hin und wieder irgendwelche Dokumente erstellen müssen. Zum Beispiel mussten wir im April einen „Modernization-Plan“ der Generaldirektion Wettbewerb [erstellen] und das ist im Grunde das offizielle Dokument, wie stellt sich die Generaldirektion vor, wie in fünf Jahren die Informatik aussehen soll. Das ist so ein Dokument, das kann man nicht irgendwie so auf die leichte Schulter nehmen, da muss man sehr viel denken und diskutieren und es ist ein iterativer Prozess, bis man ein solides Dokumente hat, was Kopf und Fuß hat, was auch eine Vision beinhaltet. Und dann muss das Dokument so geschrieben sein, dass auch die Hierarchie es versteht und absegnet. Und das ist auch noch ein Teil der Arbeit, der wie gesagt sehr viel Zeit und sehr viel Energie kostet, diese Dokumentenerstellung. Weil die Kommission, oder ich glaube das ist überall im öffentlichen Dienst so, mit diesen Papieren arbeitet. Man schreibt eine Note, man schreibt einen Bericht, man schreibt dies und das und das und die Qualität muss schon sehr hoch sein und man muss ziemlich viel Zeit und Energie da rein investieren.
Christina Schulz: Wie viel Mathematik ist noch in ihrem jetzigen Tätigkeitsfeld oder vielleicht auch anders gefragt, welche Kompetenzen, die Sie im Studium erworben haben, also ob das jetzt inhaltlicher Art ist oder anderer Art, benötigen Sie im heutigen Berufsleben?
Julian Jimenez-Krause: Also jetzt reine Mathematik…es gibt eine Vorlesung, die hab ich im vierten Studienjahr besucht, das war relationale Datenbanksysteme, die habe ich mein Leben lang angewendet. Weil meine Arbeit, sowohl in Kuba, dann später in Gatersleben, dann später in Bonn und im Grunde auch hier in meine Arbeit in Brüssel, immer mit Datenbanken und mit Daten, Datenverarbeitung, stark zusammenhängt. Und ich denke ich habe da einen großen Vorteil, dass ich Datenmodelle, Datentransformation usw. wirklich aus dem Stegreif begreife, verstehe und mir braucht keiner was zu erzählen. Also das ist ganz wichtig. Ansonsten thematisch nicht viel, aber ich denke die ganze naturwissenschaftliche Denkweise, ja…ich denke das war mein ganzes Leben und auch heute noch ganz besonders wichtig. Die Gründlichkeit, das Verstehen, die Fähigkeit neue Themen relativ schnell zu verstehen, einmal vielleicht erstmal ein bisschen oberflächlich und dann wenn es nötig ist tiefer zu verstehen. Und ich denke ein Studium der Mathematik an der TU Dresden hilft einem wirklich dabei, diese Herausforderung jeden Tag zu meistern, ja.
Christina Schulz: Gibt es was, was sie den Studierenden der Naturwissenschaften mit auf den Weg geben würden, aus ihrer heutigen Perspektive wenn sie so zurückblicken?
Julian Jimenez-Krause: Ich kann nur sagen, dass man das Studium ernst nehmen sollte, wirklich mit Herz und mit Liebe. Ich denke ein bisschen Liebe und Passion ist wichtig, also nicht nur studieren, weil man am Ende ein Stück Papier hat mit einem Titel drauf. Ein bisschen Spaß sollte man auch mal haben, so Spaß an der Sache auch mal suchen und finden und haben. Und ich glaube wenn man studiert, mit Hingabe, mit Liebe an der Sache, an der Mathematik oder andere an der Biologie oder an der Physik und mit einem Stück Humor, das kann nur gut werden. Ich denke das ist eine gute Mischung und ich kann auch weiter sagen: das Studium bewaffnet einen mit ganz tollen Instrumenten, Instrumenten der Denkweise, Instrumenten der Lernfähigkeit, die für ein späteres Leben absolut relevant und absolut notwendig sind.
Christina Schulz: Schön, das ist ein super Schlusswort! Ich danke Ihnen ganz herzlich für das Gespräch Herr Jimenez-Krause.
Julian Jimenez-Krause: Frau Schulz, ich danke Ihnen auch ganz ganz herzlich für diese Möglichkeit, meine Erfahrungen darzustellen und auch zurückzudenken, an die fünf Jahre Studium an der TU Dresden .
~ Gesprächsende ~
[Outro-Musik spielt]
Download und Link Bereich
- Die Fakultät Mathematik im Internet
- Die Fakultät Mathematik auf YouTube
- Web-Bereich für Studieninteressierte
- Fachschaft Mathematik
- Fragen und Antworten zum Studium
- Wir schaffen Grundlagen - Mathematik und Naturwissenschaften an der TU Dresden (YouTube, 3:34)
- Vorbereitungskurse für Studienanfänger
- Berufsprofile von Mathematikerinnen - Eine Broschüre des BMBF
- Schülerförderung an der Mathematik
- Mathe studieren? - Eine Webseite der Deutschen Mathematiker-Vereinigung
Studium ist mehr als Stundenplan, Hörsaal und Bücher. Daher haben wir eine paar weitere nützliche Links zusammengestellt. Ob im Hörsaalzentrum, im Labor oder in der Mensa; schon bald werden Sie sich hier gut auskennen und dann auch die Zeit finden, Dresden und seine Umgebung für sich zu entdecken und zu genießen.