21.07.2022
BMBF-Zukunftscluster SEMECO will Innovationszyklen für Medizintechnik beschleunigen
SEMECO gehört zu den Gewinnern der zweiten Runde des BMBF Clusters4Future-Wettbewerbs. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Projekt mit bis zu 45 Millionen Euro.
Um das Innovationstempo für smarte medizinische Instrumente und Implantate zu erhöhen und den Innovationsstau in der Medizintechnikbranche zu brechen, will SEMECO (Secure Medical Microsystems and Communications) mit neuen Ansätzen für Systemlösungen traditionelle Zulassungsprozesse für Medizintechnik revolutionieren.
„Die Freude beim SEMECO-Team ist sehr groß. Gemeinsam wollen wir ein Ökosystem schaffen, welches das Innovations- und Zukunftspotenzial der Halbleiter- und Mikrosystemtechnikindustrie für die Medizintechnik hebt, die berechtigten Regulatorik- und Sicherheitsanforderungen in Einklang bringt und dabei beschleunigt Anwendungen für den Markt zum Wohle der Patientinnen und Patienten entwickelt“, sagte Prof. Gerhard Fettweis, Professor für Mobile Nachrichtensysteme an der TU Dresden und wissenschaftlicher Koordinator des SEMECO-Projekts. Der Innovationszyklus für Medizintechnik dauert zunehmend länger, aufgrund immer anspruchsvollerer Zulassungsprozesse einerseits und immer komplexerer Systeme andererseits. Die Vision von SEMECO ist es, die Innovationszyklen in der Medizintechnik zu beschleunigen und die traditionelle medizinische Regulatorik durch Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI) zu revolutionieren. Durch das einmalige Zusammenspiel von Messtechnik, Nachrichtentechnik und Informationsverarbeitung sollen revolutionäre smarte medizinische Instrumente und Implantate schneller entwickelt und zugelassen werden. Ein neuer Plattform-Ansatz soll für sichere und hochintegrierte cybermedizinische Mikrosysteme sorgen.
Regionale Bündelung wissenschaftlicher Exzellenz
SEMECO ist eines von sieben Clustern aus ganz Deutschland, das in der zweiten Runde des Clusters4Future-Wettbewerbs des BMBF aus 117 Bewerbungen ausgewählt wurde. Jedes der sieben Cluster erhält bis zu 15 Millionen Euro für eine dreijährige Förderperiode, die auf bis zu neun Jahre verlängert werden kann. Eine wesentliche Stärke liegt in der regionalen Bündelung wissenschaftlicher Exzellenz führender sächsischer Forschungspartner. Der Zukunftscluster SEMECO, rund um die Technische Universität Dresden, bietet gemeinsam mit dem Else Kröner Fresenius Zentrum für Digitale Gesundheit, dem 5G++Lab Germany sowie dem Barkhausen Institut ideale Voraussetzungen für eine innovative und nachhaltige Zusammenarbeit am akademisch und industriell führenden europäischen Standort für Mikroelektronik, Nachrichtentechnik und erklärbare KI. „Die Auswahl des Zukunftsclusters SEMECO ist ein grandioser Erfolg und stärkt den weiteren Ausbau des Digital Health Schwerpunkts der TU Dresden. SEMECO wird die translationale Forschung auf diesem Gebiet auf exzellentem Niveau vorantreiben“, so Prof. Angela Rösen-Wolff, Prorektorin Forschung der TU Dresden.
Innovatives Ökosystem für Medizintechnik
„Die medizinische Elektronik und Kommunikationstechnik bleibt oft viele Jahre hinter dem Stand der Technik zurück, hier müssen wir deutlich intensiver am Innovationstempo arbeiten“, so Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Dresden. „Umso mehr freuen wir uns über diese Förderung des Bundes, die dem Else Kröner Fresenius Zentrum für Digitale Gesundheit einmal mehr attestiert, wie groß das Vertrauen in die am Standort Dresden geschaffenen interdisziplinär arbeitenden Strukturen ist.“
Ein Beispiel für die oft veraltete Elektronik und Kommunikationstechnik ist die ausschließlich kabelgebundene Überwachung kritisch kranker Patientinnen und Patienten. Solche komplexen Systeme, einmal zugelassen, behindern Flexibilität und Innovation. „Die Herausforderung besteht darin, eine Brücke zu schlagen zwischen neuesten Möglichkeiten der Technologie und ihrer praktischen Anwendung in der Medizin. Hier will SEMECO Plattformtechnologien schaffen, die Einsatzmöglichkeiten in der gesamten Medizin haben und weit über ein einzelnes Krankheitsbild hinausgehen“, sagt Prof. Esther Troost, Dekanin der Medizinischen Fakultät der TU Dresden. Das Ziel ist es, ein industrielles Ökosystem zu etablieren, das die Innovationszyklen cybermedizinischer Mikro- und Kommunikationssysteme durch neue Sicherheitsarchitekturen und eine automatisierbare Zertifizierung mittels erklärbarer Künstlicher Intelligenz drastisch verkürzt. Durch die interdisziplinäre Verknüpfung von Mikroelektronik, Kommunikationstechnologie, Nanotechnologie, KI-gestützten Wissenssystemen und sicheren Laufzeitumgebungen werden so in einem Umfeld mit klaren und fortgeschrittenen klinischen Anwendungsszenarien neue revolutionäre Funktionalitäten ermöglicht. Das erhöht das Innovationstempo und smarte medizinische Instrumente und Implantate können schneller in der Patientenversorgung ankommen.
Kontakt für Medienanfragen:
TU Dresden
Else Kröner Fresenius Zentrum für Digitale Gesundheit
Anja Stübner
PR and Outreach
Tel.: 0351 458 - 11379
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Web: https://digitalhealth.tu-dresden.de/