01.02.2022
Den Blick für die Exzellenz-Förderrunde ab 2026 geschärft
Bei der Infoveranstaltung zur Exzellenzstrategie wurden Highlights und nächste Schritte vorgestellt. Fahrplan für nächste Exzellenzrunde steht
Magdalena Selbig
Auf großes Interesse stieß die Infoveranstaltung zur Exzellenzstrategie der TU Dresden am Nachmittag des 14. Dezember 2021. Rund 400 Mitglieder der Uni kamen via Zoom zusammen, um sich über die Fortschritte bei den diversen Exzellenzprojekten auszutauschen. Durch die Veranstaltung führten Rektorin Prof. Ursula M. Staudinger, CCO Marion Schmidt und die Prorektorin Forschung, Prof. Angela Rosen-Wolff.
Im Hauptfokus der strategischen Betrachtungen standen die aktuelle Förderperiode von 2022 bis 2026 und der Blick auf die nächste Förderrunde ab 2026: So werden bereits in den kommenden Monaten in einem internen Ideenwettbewerb Exposés und Skizzen für mögliche künftige Exzellenzcluster (EXC) gesammelt und 2023, nach einer Auswahl durch die TUD, der DFG und dem Wissenschaftsrat vorgelegt. Darauf folgt binnen eines Jahres (August 2024) die Ausformulierung zu Vollanträgen. Die Entscheidung zur Förderung fällt im Mai 2025. Das Programm des Exzellenzantrags (EXU, Förderung von Maßnahmen zur Weiterentwicklung der TUD) wird Ende 2023 – zur Halbzeit der ersten Förderperiode – intern evaluiert. Über die Fortschritte und das bisher Erreichte entsteht 2024 ein umfassender Selbstbericht, der nach Abgabe im Sommer 2025 in die kurz darauffolgende Vor- Ort-Begutachtung mündet. Anhand des Selbstberichts und der Begutachtung erfolgt im März 2026 die Entscheidung über die Weiterforderung der TUD als Exzellenzuniversität.
Tendenzen des EXU-Geschehens wurden in der anschließenden Fragerunde diskutiert. Rektorin Prof. Staudinger betonte, wie die Exzellenz in die Breite der Universität hineinwirkt und welche Vorteile die Lehre daraus zieht: »Mir ist wichtig, dass bei allen Mitgliedern der TUD ankommt, dass sie die Exzellenz für sich nutzen können – mit Fördermöglichkeiten, die uns alle voranbringen.« Über die forschungsnahen Lehrinstrumente, in die Teile der EXU-Gelder einfließen, gab Henriette Greulich, Leiterin des ZiLL (Zentrum für interdisziplinäres Lernen und Lehren) Auskunft: FOSTER (förderte seit 2021 mehr als 30 forschungsorientierte Lehr- und Studierendenprojekte), die jährliche StuFo-Expo (studentischer Forschungswettbewerb), das Teaching Synergies Programm (DDc- Partner in die Lehre integrieren) und Teaching Excellence Tracks (aktuell vier Module am IHI Zittau, bei denen Studierende unter anderem Wissenschaftscoachings zum Thema »Biodiversitätsmanagement« erhalten) sind Formate zur Forderung forschungsbezogener Studierendenaktivitäten. Weitere besprochene Highlights waren das Beratungsangebot des PostDoc-Centers in Kooperation mit dem Helmholtz-Zentrum Dresden- Rossendorf (HZDR), der Forschungsauftakt des geisteswissenschaftlichen TU Disruption and Societal Change Centers (TUDiSC) und der Ausbau von DRESDEN-concept e. V. (DDc) zum Dresden Science and Innovation Campus durch den Start der DDc-research groups.
Die Rektorin umriss die größten Herausforderungen des Exzellenzstatus. So gestalte sich der Mittelabfluss aufgrund der pandemiebedingten Beschränkungen schwieriger als erwartet. Zudem sei es notwendig, das tägliche kreative Arbeiten aller Beteiligten in quantitativ messbare Kennzahlen zu überführen – diese Dokumentation sei unabdingbar für die anstehende Evaluation. Daher sei es auch notwendig, die Digitalisierung weiterhin voranzutreiben, um eine zeitgemäße Verwaltung zu gewährleisten. Sie betonte außerdem die Schlüsselrolle der Diversität: »Zur Exzellenz gehört die Vielfalt von Perspektiven. Bei jeder Ausschreibung gilt es, darauf zu achten, wie wir mehr Diversität in die Uni bringen können.«
Im letzten Drittel interviewte Professorin Angela Rosen-Wolff die Sprecherin und die Sprecher der drei Exzellenzcluster zu deren Meilensteinen, Kommunikationsformaten und Ausblick auf das neue Jahr.
Aus dem EXC ct.qmat (Erforschung und Design von Quantenmaterialien für Zukunftstechnologien; Kooperation mit der Julius-Maximilians-Universität Würzburg in den Bereichen Physik, Chemie und Materialwissenschaft) berichtete Prof. Matthias Vojta über den Stand der Neuberufungen und von einer Fachpublikation des Clusters, die im Science-Magazin veröffentlicht und von Physics World unter die »Top 10 Breakthroughs of the Year 2021« gewählt wurde. Darüber hinaus traf sich das Graduiertennetzwerk »Quantum-Matter-Academy« nach Corona-Zwangspause endlich wieder. Weltweite Aufmerksamkeit zog das Cluster durch die Veröffentlichung der preisgekrönten Spiele-App »Katze Q – ein Quanten-Adventure« auf sich, dem 2022 die YouTube-Serie »QUANTube« mit Erklärvideos zur Quantenphysik folgt.
Für das EXC CeTI (Forschung zu taktilem Internet mit Mensch-Maschine- Interaktion; unter anderem E-Technik, Informatik, Maschinenwesen, Psychologie, Medizin) sprach Prof. Shu-Chen Li auch über die erfolgreiche erste Folge im Podcast »Exzellent erklärt!« der DFG-geforderten Exzellenzcluster sowie über die Kooperation mit dem BMBF-geförderten 6G-life-Forschungshub. CeTI wird über 100 Schulen in Sachsen besuchen, um künftige Studierende für die Digitalisierung und die Grundlagen neuartiger Roboterkommunikation zu begeistern. Dafür wurden 2021 verschiedene Demonstratoren aufgebaut und die Forschung an smarten Textilien mit haptischem Feedback vorangetrieben.
Prof. Stephan Grill vom EXC PoL (Forschung zu physikalischen Prinzipien hinter der strukturgebenden Dynamik lebender Materie; vor allem Biophysik, Biologie, Informatik) schilderte Ereignisse wie die geplante Zusammenführung der inzwischen elf besetzten Forschungsgruppen in einem neuen Forschungsinstitutsgebäude und die Durchführung des internationalen Workshops »Physik lebender Systeme«, durch den sich das Cluster global vernetzte. 2022 will PoL unter anderem aus der Perspektive der Polymer- und Gewebephysik Strukturbildungsprozesse in Zellen und Geweben erforschen, erstmals einen gleichnamigen Masterstudiengang anbieten, vier weitere Forschungsgruppenleitungen berufen und eine Ausstellung für die Technischen Sammlungen Dresden konzipieren.
Mit Blick auf das Potenzial, das der TU Dresden durch die Exzellenzforderung zur Verfügung steht, schloss die Rektorin die Veranstaltung. Die Exzellenzstrategie ermögliche der Universität vielfältige Aktivitäten sowie eine herausragende Position im Freistaat und bundesweit. Es sei »für alle Mitglieder zentral, dass es uns gelingt, weiter exzellent zu sein. Nur mit Ihrem Engagement«, so Prof. Staudinger, »können wir das Schiff auf Kurs halten.«
Dieser Artikel ist im Dresdner Universitätsjournal 2/2022 vom 1. Februar 2022 erschienen. Die komplette Ausgabe ist im Online-Auftritt des UJ unter https://tu-dresden.de/uj oder hier im pdf-Format kostenlos downloadbar. Das UJ kann als gedruckte Zeitung oder als pdf-Datei bei bestellt werden.