07.12.2016
Expertin für Tropische Forstwissenschaften aus Kenia zu Gast
Ein Baum hat viel zu erzählen. „Anhand der Beschaffenheit der Baumringe erkennen wir, ob er viele trockene oder nasse Perioden erlebt hat. Am Wachstum seines Baumstamms kann man ablesen, ob er mit Schadstoffen zu kämpfen hatte oder Naturkatastrophen wie Feuerstürm, Blitz oder Hagel überstehen musste.“
Dr. Aster Gebrekirstos ist geschult im Dialog mit dem Baum. Mit modernen Methoden, wie z.B. Isotopen- und Mikrostrukturanalysen, kann sie die Informationen in Baumringen als vielfältige Umweltarchive auswerten und so die Klima- und Landnutzungsgeschichte von Erdregionen rekonstruieren. Die Expertin für Tropische Forstwirtschaft arbeitet am World Agroforestry Centre in Nairobi. Derzeit ist sie im Rahmen des Zukunftskonzepts als Eleonore-Trefftz-Gastprofessorin an der Fakultät für Umweltwissenschaften der TU Dresden tätig.
Deutschland ist für die 47-jährige gebürtige äthiopische Gastprofessorin kein Neuland mehr. Schon ihre Promotion über Ökologie des Tropischen Regenwalds absolvierte Aster Gebrekirstos mit einem DAAD-Stipendium in Göttingen. Auch weitere Erfahrungen mit Europa hat sie gesammelt, durch ein Masterstudium der Tropischen Forstwirtschaft in den Niederlanden und einen Postdoc-Aufenthalt in Schweden im Bereich Medizinische Biochemie. Sogar ihr Mann ist ein deutscher Wissenschaftler aus Erlangen, mit dem sie seit acht Jahren verheiratet ist und in einer Fernbeziehung lebt.
Denn in Kenia kann sie ihre Visionen verwirklichen. Durch umfangreiche Aufforstungsprogramme will sie einen Beitrag zum Kampf gegen die Folgen des Klimawandels leisten. Ihre profunden Kenntnisse über tropische Waldökosysteme und über das nachhaltige Management von Boden- und Wasserressourcen kommen ihr dabei zugute. So gewann sie 2014 den „African Climate Change Award“ und 2009 den „Special Award for Ground Breaking Science“.
Ihre Kenntnisse brachte sie im Oktober bei mehreren Vorlesungen im internationalen TUD-Masterstudiengang „Tropical Forestry“ und am „Centre for International Postgraduate Studies of Environmental Management“ (CIPSEM) ein. „Ich freue mich, dass die TU Dresden mich aufgefordert hatte, mich für diese Gastprofessur zu bewerben“, sagt die Leiterin des Dendrochronologie-Labors in Nairobi. „Frauen müssen so viele Hürden überwinden, da ist es gut, wenn sie ermutigt und unterstützt werden.“
Auch bei den Kursen der Nexus-Doktorandenschule, die die TUD gemeinsam mit der Dresdner Zweigstelle der United Nations-Universität, UNU-FLORES, betreibt, wirkt Aster Gebrekirstos mit. So kommt sie im Mai 2017 zur gemeinsamen Nexus-Konferenz wieder nach Dresden, bei der es um die Messung und Implementierung von Zielen nachhaltiger Entwicklung gehen soll.