23.11.2020
Zwei Absolventinen des CMCB mit dem Georg-Helm-Preis ausgezeichnet
Die TU Dresden hat vier Gewinnerinnen und Gewinner des Georg-Helm-Preises 2020 bekannt gegeben. Zwei von ihnen sind Dr. Lara Marrone und Sarah Naomi Bolz - Absolventinnen des Center for Molecular and Cellular Bioengineering (CMCB).
"Ich freue mich über die Anerkennung meiner Bemühungen, die komplizierten Prozesse aufzuklären, die Erkrankungen der Motoneurone zugrunde liegen", sagt Dr. Lara Marrone, die für ihre Doktorarbeit den Georg-Helm-Preis 2020 erhielt. Lara Marrone hat untersucht, welche molekularen Mechanismen zur Amyotrophen Lateralsklerose (ALS) führen. "ALS ist eine verheerende neurodegenerative Erkrankung. Die Entstehung der ALS ist mit multiplen Mechanismen verbunden, was es schwierig macht, ihre Hauptursache zu finden", erklärt die Preisträgerin. Sie untersuchte das Protein Fused in Sarcoma (FUS), das in einer Untergruppe von ALS-Fällen mutiert ist. Sie hat festgestellt, dass Mutationen in FUS das Verhalten dieses Proteins und anderer ALS-assoziierter Proteine als Ergebnis einer Kettenreaktion verändern. Dies hat eine mögliche Verbindung zwischen verschiedenen Subtypen der ALS aufgezeigt, die bisher als unabhängig voneinander betrachtet wurden. Im Rahmen ihrer Dissertation hat sie das Potenzial von mehreren Substanzen untersucht, das sich falsch verhaltende FUS-Protein zu eliminieren. Lara Marrone hat eine Klasse von Medikamenten gefunden, die geeignet sind, die Krankheit zu bekämpfen. "Meine Arbeit zeigt, dass eine verbesserte Eliminierung von pathologischen Proteinen, wie FUS, eine vielversprechende therapeutische Strategie sein könnte", sagt sie.
Lara Marrone hat ihre Promotion in der Gruppe von Dr. Jared Sterneckert am Zentrum für Regenerative Therapien Dresden (CRTD) abgeschlossen. "Das CRTD und das CMCB waren eine lebendige und anregende Umgebung. Hier habe ich solide Fachkenntnisse, Selbstvertrauen und wissenschaftliche Unabhängigkeit gesammelt, was mich dazu geführt hat, mein Engagement für die akademische Forschung auf dem Gebiet der Erkrankungen der Motoneuronen fortzusetzen. Ich bin jetzt am Sheffield Institute for Translational Neuroscience (SITraN, UK), wo ich mich mit der Entwicklung gentherapeutischer Ansätze für eine neuromuskuläre Erkrankung im Zusammenhang mit ALS beschäftige."
Ein weiterer Georg-Helm-Preis wurde an Sarah Naomi Bolz für ihre Masterarbeit in der Gruppe von Prof. Michael Schroeder am Biotechnologiezentrum der TU Dresden (BIOTEC) vergeben. "Ich kann sagen, dass meine Masterarbeit eine lebensverändernde Erfahrung war. Ich entschied mich, einer Gruppe für computergestützte Biologie beizutreten, ohne einen Informatik-Hintergrund zu haben. Es war eine Herausforderung, durch die ich aber tatsächlich meine Leidenschaft für die Bioinformatik entdeckt habe. Ich sehe sie als eine perfekte Kombination aus Biologie, Logik und Kreativität. Ich habe mich entschieden, in diese Richtung zu gehen. Nach Abschluss meiner Masterarbeit habe ich meine Promotion in der Bioinformatik begonnen", sagt die Gewinnein des Georg-Helm-Preises.
Sarah Naomi Bolz konzentrierte sich bei ihrer Arbeit auf die Herausforderungen im Zusammenhang mit der Entdeckung von Medikamenten. Bei der Prüfung auf neue therapeutische Wirkstoffe verzeichnen Wissenschaftler oft falsch positive Treffer, d.h. sie finden Wirkstoffe, die zu wirken scheinen, bei genauerer Untersuchung aber nicht wirken. "Solche Substanzen werden Pan-Assay-Interferenz-Verbindungen oder einfach PAINS genannt. Die genauen Mechanismen, wie PAINS in der Lage sind, Wissenschaftler zu verwirren, sind nicht bekannt", erklärt die Forscherin. Sie untersuchte verschiedene Sammlungen von Strukturdaten und analysierte die Wechselwirkungen zwischen PAINS und Proteinen. Sie hat Bindungsarten von PAINS-definierenden Substrukturen charakterisiert und herausgefunden, dass sie Proteine auf eine Vielzahl verschiedener Arten binden können. "Meine Arbeit hat uns Einblicke in die Mechanismen der promiskuitiven Bindung von PAINS und möglicherweise anderen, ähnlichen Substanzen gegeben", erläutert Sarah Naomi Bolz.
"Herzlichen Glückwunsch an die Gewinner! Wir sind sehr stolz auf sie und wünschen ihnen weiterhin viel Erfolg und eine erfolgreiche Fortsetzung ihrer wissenschaftlichen Karrieren", gratuliert Prof. Stefan Diez, Geschäftsführender Direktor des CMCB.
Der Georg-Helm-Preis wurde 1995 vom Verein zur Förderung von Studierenden der Technischen Universität Dresden e.V. ins Leben gerufen. Mit dem Preis werden jährlich herausragende Dissertationen, Master- und Diplomarbeiten ausgezeichnet. Die Preisträger erhalten einen Preis von 2.500 Euro und eine Medaille aus Meissener Porzellan. Aufgrund der COVID-19-bezogenen Einschränkungen wird die Preisverleihung auf 2021 verschoben.