Internationale Wochen gegen Rassismus
Inhaltsverzeichnis
- Einführende Worte
- Programm an der TU Dresden
- Digitaler Lunchtalk zu institutionalisiertem anti-asiatischen Rassismus
- Filmvorführung "Wir sind jung. Wir sind stark." mit begleitendem Vortrag
- getTUgether zum Internationalen Tag zur Überwindung rassistischer Diskriminierung
- Argumentationsworkshop gegen rassistische Stammtischparolen
- Filmvorstellung „Our Stories, Our Voices“ mit Regisseurinnengespräch
Einführende Worte
Die „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ sind bundesweite Aktionswochen der Solidarität mit Betroffenen sowie Gegner:innen von Rassismus. Sie finden jedes Jahr rund um den 21. März, dem „Internationalen Tag zur Überwindung rassistischer Diskriminierung", statt.
Das diesjährige Motto der Stiftung gegen Rassismus lautet "Menschenrechte für alle". Der diesjährige Themenfokus der TU Dresden liegt auf anti-asiatischem Rassismus.
In Dresden laufen die Internationalen Wochen gegen Rassismus vom 11. März bis zum 6. April 2024.
Ein vielfältiges Rahmenprogramm innerhalb Dresdens bieten auch viele weitere Akteur:innen. Die Angebote sind unter dieser Website nachzulesen: https://www.dresden.de/de/leben/gesellschaft/migration/aktuelles/iwgr.php
Programm an der TU Dresden
Digitaler Lunchtalk zu institutionalisiertem anti-asiatischen Rassismus
14.03.2024 | 12:30 bis ca. 14:30 Uhr | digital
Nicht erst seit Beginn der Corona-Pandemie haben es Asiatisch gelesene Menschen schwer in der deutschen Gesellschaft. Stereotype und tradierte Vorbehalte führen zu Ablehnung, Beleidigungen oder gar Übergriffen. Zahlreiche (Mord-)Anschläge in Deutschland lassen sich mit anti-Asiatischem Rassismus verknüpfen. Hoyerswerda im September 1991 oder Rostock-Lichtenhagen im August 1992 reihen sich ein in fremdenfeindliche Überfälle, die institutionell und medial als Krawalle oder gar Proteste verharmlost werden. Der eindeutig rassistische Kern wird so verwischt. Dr. Kien Nghi Ha wird im Digitalen Lunchtalk historisch etwas breiter ausholen und zur Einleitung auf einige deutsche Beiträge zur Entstehung und Institutionalisierung des anti-Asiatischen Rassismus etwa in der Rassentheorie verweisen, die sich als Stereotypen keinesweg überholt haben. Sein Ziel ist es, dadurch zu kontextualisieren, damit klar wird, dass wir nicht im historisch leeren Raum leben - auch nicht unseren Institutionen.
Institutioneller Raassismus trifft alle rassifizierten Personen. Inwieweit er spezifische Gruppen trifft, wäre eine spannende Frage, aber er kann dazu keine definitive Antwort geben, sondern nur ein paar Gedanken beisteuern.
Kien Nghi Ha ist promovierter Kultur- und Politikwissenschaftler und leitet den Arbeitsbereich Postcolonial Asian German Studies am Asien-Orient-Institut der Universität Tübingen. Er hat an der New York University sowie an den Universitäten in Bremen, Heidelberg und Bayreuth geforscht und wurde mit dem Augsburger Wissenschaftspreis für Interkulturelle Studien ausgezeichnet. Als Kurator hat er u.a. im Berliner Haus der Kulturen der Welt, im Hebbel am Ufer-Theater und im Sinema Transtopia verschiedene Projekte über Asiatische Diaspora realisiert. Neben zahlreichen Publikationen zu postkolonialer Kritik, Rassismus, Migration und Asian Diaspora Studies ist zuletzt der Sammelband Asiatische Deutsche Extended. Vietnamesische Diaspora and Beyond (Assoziation A 2021) als erweiterte Neuauflage erschienen. Der Sammelband „Asiatische Präsenzen in der Kolonialmetropole Berlin“ (Assoziation A, 2024) ist im Erscheinen. 2025 gibt er den Band „Anti-Asian Racism in Transatlantic Perspectives: History, Theory, Cultural Representations and Social Movements“ (transcript) heraus.
Nach etwa 30-40 Minuten Vortrag wird es Raum für Fragen und einen Austausch geben.
Der digitale Lunchtalk wird auf Deutsch stattfinden. Es wird eine Simultan-Verschriftlichung ins Englische geben. Dafür benötigen Sie einen zweiten Bildschirm, zum Beispiel Ihr Smartphone.
Ort: digital über diesen Meetinglink: https://tu-dresden.zoom-x.de/j/61543679670?pwd=cE9sTlVpN1BNVndnV0JpRXhRS2huUT09
Anmeldung erforderlich, für Kurzentschlossene ist die Teilnahme auch über den Link oben möglich.
Bitte per E-Mail anmelden.
Filmvorführung "Wir sind jung. Wir sind stark." mit begleitendem Vortrag
20.03.2024 | 18:30 Uhr | SLUB, Klemperer-Saal
24. August 1992. Rostock-Lichtenhagen. Eine Gruppe gelangweilter Jugendlicher ohne Job und Perspektive schließt sich Neonazis an, die seit Tagen vor einem Wohnheim für Asylbewerber gegen Polizisten und Ausländer randalieren. Im benachbarten „Sonnenblumenhaus“, einem Wohnheim für vietnamesische Vertragsarbeiter, lebt die junge Lien, die in Deutschland bleiben möchte. Liens Bruder und dessen schwangere Frau, wollen dagegen in die Heimat zurückkehren, weil sie sich nicht mehr sicher fühlen. Derweil versucht der Lokalpolitiker Martin Boll, sich aus den politischen Konflikten um die Räumung der AsylbewerberAufnahmestelle herauszuhalten. Doch dann muss er mitansehen, wie die Krawalle langsam auf das „Sonnenblumenhaus“ übergreifen. Unter den Angreifern erkennt er auch seinen Sohn…
In einem einführenden Kurzvortrag liefert Dr.in Birgit Häse, Leiterin des Ostasienzentrums der TU Dresden, eine kritische Einordnung des Films und betrachtet ihn zudem im Kontext von anti-asiatischem Rassismus.
Mit freundlicher Unterstützung der UFA Fiction GmbH. Eine Veranstaltung der SLUB in Kooperation mit der TU Dresden.
Die Veranstaltung findet in deutscher Lautsprache statt.
Ort: SLUB (Zellescher Weg 18, 01069 Dresden), Klemperer-Saal
getTUgether zum Internationalen Tag zur Überwindung rassistischer Diskriminierung
21.03.2024 | 11-14 Uhr | getTUgether zone vor der Alten Mensa
Interessierte sind herzlich eingeladen, einen näheren Blick auf den Informationsstand der Beschwerdestelle bei Vorkommnissen von Belästigung, Diskriminierung und Gewalt zu werfen.
Es finden sich diverse Informationsmaterialien zur Aufklärung und Sensibilisierung, aber auch Hinweise auf vielfältige Beratungsstrukturen für von Rassismus Betroffene, Beteiligte und Interessierte in und um Dresden. Willkommen sind natürlich Fragen, Wünsche und Kritik zur aktuellen Antidiskriminierungsarbeit an der TUD.
Verschiedene Vertreter:innen der Universität stehen ebenfalls für einen Austausch zur Verfügung.
Ort: getTUgether zone vor der Alten Mensa (Mommsenstraße 13, 01069 Dresden )
Argumentationsworkshop gegen rassistische Stammtischparolen
22.03.2024 | 9:00 - 13:00 Uhr | digital
Dumpfe Parolen, platte Sprüche, Vorurteile – oft beiläufig und ungeniert vorgetragen, um solchen Konfrontationen argumentativ, selbstsicher und angemessen zu begegnen, bietet das Seminar „Argumentationstraining gegen Stammtischparolen“ Übungen an, die sowohl situatives Handeln als auch nützliche Kommunikationstechniken spielerisch erproben. Unterstützt werden die Übungen durch zahlreiche Informationen und Materialien. Das Training bietet die Möglichkeit, sich intensiv mit Stammtischparolen auseinanderzusetzen und Rede- und Verhaltensweisen einzuüben, die aus ohnmächtigem Schweigen herausführen. Darüberhinaus wird durch dieses ursprünglich von Klaus-Peter Hufer entwickelte Seminarkonzept die individuelle Diskursfähigkeit erhöht und zu mehr Toleranz ermutigt, um für eine zivile politische Kultur einzutreten.
Referent ist Jürgen Schlicher (Diversity Works). Diversity Works ist seit vielen Jahren im Ausbildungs-, Trainings- und Beratungsbereich für Diversity Management, Interkulturalisierung und Nicht-Diskriminierung tätig. Zu den Kunden gehören sowohl große internationale Unternehmen wie mittelständische Unternehmen, Kommunen, Behörden, Vereine, Verbände und Hochschulen. Diversity Works ist ein eingetragenes europäisches Markenzeichen, in dem freiberufliche Trainer:innen und Berater:innen tätig sind.
Der digitale Workshop findet in deutscher Lautsprache statt.
Anmeldung zum Argumentationstraining
Ort: digital
Sprache: Deutsch
Anmeldung erforderlich.
Filmvorstellung „Our Stories, Our Voices“ mit Regisseurinnengespräch
22.03.2024 | 16 bis 18 Uhr | FOE 101
Die Regisseurin Seongmoon (Lily) Shim gibt mit ihrem Dokumentarfilm "Our Stories, Our Voices" denjenigen eine Stimme, die von antiasiatischem Rassismus betroffen sind. Sechs mutige Asiatinnen erzählen in diesem Dokumentarfilm von ihren persönlichen Erfahrungen mit Rassismus und sexueller Belästigung in Deutschland. Der Film beleuchtet die Wechselwirkungen von Rassismus und anderen Ungleichheitsvorstellungen und zeigt auf, was anti-asiatischen Rassismus von anderen Formen rassistischer Diskriminierung unterscheidet.
Die Regisseurin und Vorstandsmitglied von metoo_asians Seong-Moon Lily Shim wird für Fragen aus dem Publikum zur Verfügung stehen. Betroffene von anti-asiatischem Rassismus und Sexismus haben im Anschluss an die Veranstaltung die Möglichkeit des Austausches im privaten Raum.
Die Veranstaltung findet in englischer Lautsprache statt.
Ort: Fritz-Förster-Bau, Mommsenstraße 6, 01069 Dresden, Raum 101 (barrierefrei zugänglich)
Sprache: Englisch