Programm
Vorläufiges Programm. Änderungen vorbehalten.
8:30 Uhr | Registrierung | |
9:00 Uhr | Begrüßung |
Tina Hölzel (Moderation) |
9:10 Uhr | Musikalische Eröffnung | Banda Internationale, Dresden |
9:15 Uhr | Grußworte |
Prof. Dr. Gerald Gerlach, Prorektor für Bildung der TU Dresden |
9:25 | Einleitung | Prof. Dr. Anja Besand, Professur für Didaktik der politischen Bildung (TU Dresden) |
9:30 Uhr |
Keynote: |
Derviş Hizarci, Alfred Landecker Stiftung |
9:50 Uhr |
"Ein Blick in die Zukunft: Wie sollte eine vielfaltssensible Lehrer*innenbildung (von morgen) aussehen?" |
mit |
10:45 Uhr | Pause | |
11:00 Uhr | Digitales Austauschforum | Lehrende und Forschende aus sächsischen Hochschulen, Schulen, Lehrerausbildungsstätten etc. stellen ihre Projekte und Aktivitäten zur Diskussion |
11:45 Uhr | Workshops |
Manuela Niethammer, Tobias Geisler (TU Dresden)
Susann-Barbara-Schulze, Kirstin Scheibe (Lehrerausbildungsstätte Dresden)
Ein konstruktiver Umgang mit heterogenen Lerngruppen in berufsbildenden Schulen erfordert Gestaltungsprozesse auf der Ebene des pädagogischen und fachdidaktischen Handelns. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie die individuellen Lernprozesse der Schülerinnen und Schüler im berufsbildenden Unterricht bestmöglich unterstützt werden können. Im Workshop stehen daher Handlungsoptionen berufsbildender Lehrpersonen zur Umsetzung individualisierten Lernens im Mittelpunkt eines Erfahrungs- und Wissensaustausches, in den Positionen beider Phasen der Lehrerbildung einfließen (Universität, Lehrerausbildungsstätten). Beispielhaft werden zwei Instrumente zur Umsetzung individualisierten Lernens vorgestellt und diskutiert. Das Dialogheft wird eingesetzt, um in heterogenen Lerngruppen eine wechselseitige individualisierte Feedbackkultur zu etablieren. Die Kompetenzlupe dient der Analyse des individuellen Standes der Kompetenzentwicklung von Schülerinnen und Schülern und hilft bei der Gestaltung individualisierter Lernwege.
Prof. Dr. Manuela Niethammer ist Professorin für Bautechnik, Holztechnik, Farbtechnik und Raumgestaltung/Berufliche Didaktik und verantwortlich für die Berufliche Fachrichtung Labor- und Prozesstechnik sowie die Didaktik der Chemie an der TU Dresden.
Tobias Geisler ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Bautechnik, Holztechnik, Farbtechnik und Raumgestaltung/Berufliche Didaktik an der TU Dresden.
Susann-Barbara Schulze ist Hauptausbildungsleiterin für das Lehramt an berufsbildenden Schulen (Didaktik der Sozialpädagogik) an der Lehrerausbildungsstätte in Dresden.
Kirstin Scheibe ist Hauptausbildungsleiterin für das Lehramt an berufsbildenden Schulen (Deutsch- und Geschichtsdidaktik) an der Lehrerausbildungsstätte.
Cornelia Schuricht, Ina Benndorf, Armin Bethke (Landesarbeitsstelle Schule-Jugendhilfe Sachsen e. V.)
Heterogenität gab es an Schule schon immer: Kinder mit unterschiedlichen physischen und kognitiven Voraussetzungen, mit unterschiedlicher sozialer Herkunft und damit oft unterschiedlichen Ressourcen und Unterstützungssystemen. Differenzierung und individuelle Förderung sind essentiell für einen Unterricht, der allen Schüler*innen, auch jenen mit Förderschwerpunkt Lernen und geistige Entwicklung, die Möglichkeit gibt, ihre Potenziale zu entfalten. Das ist nach wie vor eine große Herausforderung für alle Lehrkräfte.
Zielstellung des Schulversuches ERINA in Sachsen von 2012 bis 2018 war die Weiterentwicklung schulischer Inklusion und die Erprobung lernzieldifferenten Unterrichts im Rahmen verschiedener Organisationsmodelle. In vier Modellregionen mit insgesamt 26 Schulen wurden drei Möglichkeiten der inklusiven Beschulung umgesetzt und weiterentwickelt: „Einzelinklusion“, „Einzelinklusion mehrerer Schüler in einer Klasse“ und „Kooperationsklassen“.
Im Workshop werden diese Modelle vorgestellt und Gelingensbedingungen für die Umsetzung von inklusiver Beschulung mit besonderem Fokus auf lernzieldifferenten Unterricht und interne schulische Arbeitsstrukturen erläutert. Die Erfahrungen der Versuchsschulen und die Empfehlungen der wissenschaftlichen Begleitung des Schulversuches bilden die Grundlage, um die Weiterentwicklung der inklusiven Beschulung in Sachsen zu diskutieren. In diesem Kontext soll zudem erörtert werden, welche Implikationen sich aus den Erfahrungen des Schulversuchs für die Gestaltung der Lehrerbildung ergeben.
Cornelia Schuricht ist Vorstandsvorsitzende der Landesarbeitsstelle Schule-Jugendhilfe Sachsen e. V. (LSJ Sachsen e. V.) und berät u. a. Schulen zum Thema Inklusion. Sie war von 2012 bis 2018 in der Projektleitung des Schulversuchs ERINA in Sachsen.
Ina Benndorf ist Geschäftsführerin der LSJ Sachsen e. V. und berät u. a. Schulen zum Thema Inklusion. Sie war von 2012 bis 2018 in der Projektleitung des Schulversuchs ERINA in Sachsen.
Armin Bethke berät im Rahmen seiner Tätigkeit bei der LSJ Sachsen e. V. unter anderem Grundschulen zum Thema Inklusion.
David Jugel, Clemens Milker (TU Dresden)
Innerhalb des Workshops werden die im Projekt „SING - Schule inklusiv gestalten“ (TU Dresden) entwickelten interdisziplinären Standards einer verstehenden Diagnostik vorgestellt und debattiert. Der Schwerpunkt des Workshops liegt in der Diskussion der Herausforderung, Inklusiven Unterricht in der alltäglichen Schulpraxis zu gestalten. Für die Umsetzung von zugleich kooperativem wie individualisiertem Unterricht, wird das Konzept des Gemeinsamen Gegenstandes (Feuser 1989) aufgebracht. Da allerdings die hohe Datendichte sowie die allgemeinpädagogische und domänenspezifische Bedürfnislage jedes Individuums für Lehrende als überkomplex und abschreckend empfunden werden kann, bietet der Workshop verschiedene praxisorientierte Planungsdimensionen und -beispiele an. Vor dem Hintergrund eines domänenübergreifenden Projektes zwischen einem natur- und einem gesellschaftswissenschaftlichen Fach wird aufgezeigt, wie subjektorientiertes Lernen in Kooperation ermöglicht werden kann. Letztlich soll der Workshop skizzieren, wie Theorie und erprobte Praxis bestätigen, dass Inklusiver Unterricht bereits mit jenen Perspektivwechseln und niedrigschwelligen didaktischen Justierungen erfahrbarer gemacht werden kann.
David Jugel ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Didaktik der politischen Bildung der TU Dresden.
Clemens Milker ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für Bautechnik, Holztechnik, Farbtechnik und Raumgestaltung/Berufliche Didaktik der TU Dresden.
Anne Liebeck (Gerede e. V.)
Die Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt nimmt stetig zu. Gleichzeitig sind diese Facetten von Vielfalt für viele Lehrer*innen, sowie für Dozierende im Lehramtsstudium kaum von Bedeutung. Doch bietet die zunehmende Akzeptanz sexueller und geschlechtlicher Vielfalt für Schule und Gesellschaft viele neue Chancen - aber auch Herausforderungen. Warum braucht es eine Sensibilisierung für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt in der Lehrer*innenbildung und welche Relevanz hat dies für das Handeln im schulischen Alltag?
Wie müssen Lehrer*innen vorbereitet sein, wenn sie das erste "diverse" Kind in ihrer Klasse oder Schule haben? Wenn Tom darum bittet, von nun an Anna genannt zu werden? Oder wenn sich der neue Kollege als schwul outet?
Im Workshop wird aus verschiedenen Perspektiven die Frage bearbeitet, warum sexuelle und geschlechtliche Vielfalt im Kontext von Inklusion stärker in den Fokus genommen werden sollte. Dabei werden zunächst soziale, psychologische und medizinische Grundlagen erörtert. Gemeinsam mit den Teilnehmer*innen sollen anschließend Handlungsmöglichkeiten erarbeitet werden, um Schule und Hochschule zu einem inklusiven Raum für sexuelle und geschlechtliche Vielfalt zu machen. Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf der Frage liegen, inwieweit und in welcher Form das Thema Gegenstand der Lehrer*innenbildung werden kann.
Anne Liebeck ist Diplom-Soziolog*in und Leiter*in des Bildungsprojektes „Respekt beginnt im Kopf“ beim Gerede e.V..
Axel Gehrmann, Nelly Schmechtig (TU Dresden)
Die gemeinsame Beschulung von Schülerinnen und Schülern mit und ohne sonderpädagogischem Förderbedarf an Regelschulen stellt für Lehrkräfte aller Schularten eine anspruchsvolle Aufgabe dar. Mit welchen Überzeugungen sächsische Lehrerinnen und Lehrer dieser Aufgabe gegenüber stehen und wie ihnen die Umsetzung gelingt, war eines der Themen einer sachsenweiten repräsentativen Lehrkräftebefragung, die im Sommer 2019 vom Zentrum für Lehrerbildung, Schul- und Berufsbildungsforschung (ZLSB) der TU Dresden in Abstimmung mit dem Sächsischen Staatsministerium für Kultus durchgeführt wurde.
Im Workshop werden zunächst zentrale Befunde der Studie vorgestellt und im Anschluss mit Akteuren aus Wissenschaft und Praxis diskutiert. Folgende Aspekte werden hierbei näher betrachtet:
- Wie denken die befragten Lehrerinnen und Lehrer generell über Inklusion und die gemeinsame Beschulung von Kindern mit und ohne sonderpädagogischem Förderbedarf? Welche Vorteile werden gesehen, wo bestehen hingegen Vorbehalte?
- Auf welche praktischen Herausforderungen stoßen die befragten Lehrerinnen und Lehrer im Rahmen der Umsetzung inklusiver bzw. integrativer Beschulung und welchen Stellenwert nimmt dabei die räumliche bzw. personelle Ausstattung an der Schule ein?
- Welchen Einfluss haben darüber hinaus Aspekte wie die Altersstruktur der Befragten und deren berufliche Überzeugungen?
Prof. Dr. Axel Gehrmann ist Geschäftsführender Direktor des Zentrums für Lehrerbildung, Schul- und Berufsbildungsforschung (ZLSB) der TU Dresden.
Nelly Schmechtig ist wissenschaftliche Mitarbeiterin in Zentrum für Lehrerbildung, Schul- und Berufsbildungsforschung (ZSLB).
Marina Rötzer-Nelles (Landesamt für Schule und Bildung)
Wenn Inklusion als Prozess verstanden wird, der sich erst in Situationen konkretisiert, ergibt sich daraus, dass Unterrichtsgestaltung nie starr vorausgeplant werden kann. Die Haltung und Einstellung von Lehrkräften in Bezug auf Inklusion kann daher als ein maßgeblicher Faktor begriffen werden, der die Gestaltung von Unterricht beeinflusst. Aus der Schulpraxis ist allerdings mitunter zu hören, für die Umsetzung von Inklusion fehlten die nötigen Ressourcen. Vor dem Hintergrund des Spannungsverhältnisses von inklusionsoffener Haltung und begrenzten Ressourcen lädt der Workshop zum Austausch über folgende Fragen ein:
Welche Haltung ist in Bezug auf Inklusion förderlich? Wie ist die Haltung von (angehenden) Lehrkräften ausgeprägt? Ist es möglich, nötig und sinnvoll, eine inklusionsoffene Haltung bereits im Rahmen der Lehrerbildung zu vermitteln?
Können sich Lehrkräfte eine inklusionsoffene Haltung im Schulalltag überhaupt leisten? Was ist machbar und wo liegen Grenzen? Und inwiefern stellen die entstehenden regionalen Kooperationsverbünde eine Hilfe für Lehrerinnen und Lehrer dar?
Marina Rötzer-Nelles ist Koordinatorin für Inklusion im Landesamt für Schule und Bildung, Standort Dresden.
Arystan Petzold (Banda Internationale Dresden), Tina Hölzel (TU Dresden)
Seit 2017 veranstaltet die Banda Internationale Workshops an sächsischen Schulen. In diesen Workshops geht es um die Vermittlung positiver Begegnungen von Schülerinnen und Schülern mit geflüchteten Menschen oder Menschen mit Migrationsgeschichte in natürlichen Momenten der Kooperation. Diese Angebote stehen in Kontrast zu schulischen Angeboten, in denen transkulturelle Fragestellungen häufig nur marginal oder sehr theoretisch adressierten werden. Das gemeinsame Musizieren und die Herstellung von Instrumenten bilden den Ausgangspunkt für transkulturelle pädagogische Ereignisse, indem die Musiker*innen ihre Geschichten vorstellen und neue Perspektiven auf kontroverse Themenfelder eröffnen. Aus diesen Workshops und den Erfahrungen, die die beteiligten Musiker*innen machen, lässt sich einiges für die Aus- und Weiterbildung von Lehrkräften lernen. So wurde im Projekt häufig eine große Unsicherheit von Lehrer*innen bei der Auseinandersetzung mit transkulturellen Fragen sichtbar. Zudem werden pädagogische Konzepte vorgestellt, die sich in der Projektarbeit als zielführend erwiesen haben.
Tina Hölzel ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Didaktik der politischen Bildung der TU Dresden.
Arystan Petzold ist musikpädagogischer Leiter der Projekte „House of Music“ und „Come as you are“ der Banda Internationale.
Andrea Hoffkamp, Elisa Wagner, Frank Beier (TU Dresden)
Der Umgang mit besonderen Schwierigkeiten beim Rechnen lernen ist seit vielen Jahren ein wichtiges Thema in der Grundschuldidaktik. Kinder kommen mit sehr heterogenen Voraussetzungen in die Schule. Sie verfügen nicht nur über unterschiedliche Kompetenzen im Zahlwissen, der Mengenerfassung oder Zählstrategien, sondern können auch auf unterschiedlich gut ausgeprägte familiäre Unterstützungssysteme zurückgreifen. Nicht immer gelingt es diesen Kindern, die zentralen Hürden des Rechenerwerbs zu überwinden. Verfestigtes zählendes Rechnen, fehlende oder falsche Grundvorstellungen oder ein mangelhaftes Verständnis des Stellenwertsystems sind beispielsweise die Konsequenzen. Nachweislich bewältigen Kinder diese Entwicklungsaufgaben auch mit zunehmendem Alter nicht von selbst. Mit dem Projekt „Stark und fit – durch Mathematik: Ressourcenorientierte Förderung von Schülerinnen und Schülern in stark belastenden Stadteilen in Dresden“ werden Seminarkonzepte entwickelt, die mathematikdidaktische Präventions- und Interventionskonzepte in den Fokus rücken und praktisch anwenden. An der 139. Grundschule Dresden unterstützen Studierende mit enger wissenschaftlicher Begleitung Kinder mit Problemen beim Rechnen lernen. So findet eine enge Verzahnung von schulpraktischer Tätigkeit und wissenschaftlicher Auseinandersetzung in der Lehrerbildung statt. Im Workshop werden die zentralen Prinzipien der Fördermaßnahmen vorgestellt und deren Konsequenzen für einen inklusiven Mathematikunterricht gemeinsam diskutiert.
Prof. Dr. Andrea Hoffkamp ist Professorin für Didaktik der Mathematik an der TU Dresden.
Elisa Wagner ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Grundschulpädagogik/Mathematik der TU Dresden.
Dr. Frank Beier leitet das Graduiertenforum Lehrerbildung des Zentrums für Lehrerbildung, Schul- und Berufsbildungsforschung (ZLSB) der TU Dresden.
Mirjam Lehmann (Landesamt für Schule und Bildung)
Wie lassen sich bei einer separaten Beschulung von Kindern mit Mehrfachbehinderungen Begegnungen von behinderten und nichtbehinderten Schülerinnen und Schülern realisieren und welche Potentiale und Herausforderungen sind damit verbunden? Wie interagieren Schülerinnen und Schüler beider Schularten miteinander und was lernen sie dabei? Diese Fragen lagen einer "Klassenfreundschaft" zwischen einer Klasse der 25. Grundschule Dresden und mit zwei Klassen des Förderzentrums für körperliche und motorische Entwicklung Dresden zugrunde. Mit Brieffreundschaften und gegenseitigen Besuchen wurden Begegnungen auf Augenhöhe ermöglicht, die zum Abbau von Berührungsängsten beitrugen.
Im Workshop werden zunächst anhand von O-Tönen beteiligter Akteur*innen sowie anhand von verwendetem Material (z. B. Leitfaden zur Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung) Erfahrungen aus der Durchführung des Kooperationsprojektes berichtet. Anschließend sollen im Austausch mit den Teilnehmenden Potenziale und Herausforderungen solcher Begegnungen identifiziert werden. Dabei steht zum einen die Frage im Fokus, inwieweit ein Transfer des Konzeptes auf anderen Klassenstufen und Schularten möglich ist. Zudem soll diskutiert werden, welche Beiträge die Lehrerbildung leisten kann, um Studierende, Referendar*innen und Lehrkräfte zur Durchführung kooperativer Projekte unter dem Aspekt von Inklusion zu ermutigen und befähigen.
Mirjam Lehmann ist Hauptausbildungsleiterin für das Lehramt an Grundschulen an der Lehrerausbildungsstätte Dresden.
Stefan Breuer, Anja Besand (TU Dresden)
Ein Blick in die Bildungsaufträge der Landesverfassungen macht sichtbar: Schule ist ein Ort der Demokratie. Ein Ort, der auf den Umgang mit Heterogenität und Vielfalt vorbereitet. Was aber, wenn Schüler*innen oder Kolleg*innen Probleme im Umgang mit Heterogenität und Vielfalt haben? Was, wenn nicht Demokratie, sondern antidemokratische, rassistische oder menschenfeindliche Einstellungen und Haltungen in der Schule sichtbar werden?
Das Projekt Starke Lehrer - Starke Schüler, das in Sachsen entwickelt und nach einer Modellphase (2014-2018) vom Landesamt für Schule und Bildung verstetigt wurde, existiert mittlerweile auch in anderen Bundesländern. Im Rahmen des Projekts werden Lehrkräfte dabei unterstützt, Handlungssicherheit im Umgang mit antidemokratischen Äußerungen und Haltungen im Kontext Schule zu gewinnen. Anders als viele andere Projekte in diesem Themenfeld richtet es sich nicht an Schüler*innen, sondern an Lehrkräfte und unterstützt diese langfristig in der Kompetenzentwicklung.
Im Workshop werden Erfahrungen aus diesem Weiterbildungsprojekt berichtet und Instrumente vorgestellt, mit deren Hilfe sich Lehrkräfte mit antidemokratischen, rassistischen oder menschenfeindlichen Herausforderungen im Kontext Schule auseinandersetzen können. Im gemeinsamen Austausch und in der Diskussion wird unter anderem erörtert, wie die gewünschte Handlungssicherheit im Umgang mit antidemokratischen Äußerungen und Haltungen bereits in der Lehrerbildung angebahnt werden kann.
Prof. Dr. Anja Besand ist Professorin für die Didaktik der politischen Bildung an der TU Dresden.
Stefan Breuer ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt Starke Lehrer-Starke Schüler und arbeitet in diesem Zusammenhang eng mit dem Mitarbeiterteam des Landesamt für Schule und Bildung zusammen.
Cornelia Winkler (Landesamt für Schule und Bildung)
Seit der Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention steht die Anforderung der Gewährung von Teilhabe und Chancengleichheit für alle Menschen. Dies ist auch bezogen auf die inklusive Schulentwicklung in allen Schularten im Sächsischen Schulgesetz § 1 (7) festgeschrieben. Lehrkräfte stehen daher vor der herausfordernden Aufgabe, jeglicher Art von Verschiedenheit lernwirksam zu begegnen. Dabei geht es sowohl um Schüler/innen mit zugeschriebenem Förderbedarf als auch um die Einbeziehung anderer Arten von Besonderheit in einer gemeinsamen Schule. Entsprechend dem sozialwissenschaftlichen Verständnis von Behinderung gilt es, Barrieren im Lernen und sozialen Miteinander zu identifizieren und zu beseitigen, um vollständige Teilhabe für alle zu ermöglichen.
Der Zertifikatskurs ZINT als berufsbegleitende Weiterbildung bietet interessierten Lehr- und Führungskräften aller Schularten ein vielfältiges Themenangebot zu inklusiven Aspekten der Schul- und Unterrichtsentwicklung. Es geht um ein klares Begriffsverständnis von Inklusion in Abgrenzung zur Integration, es geht um inklusive Werte und Haltungen und daraus resultierend um inklusives Arbeiten im multiprofessionellen Team an Schule. Classroom Management, inklusive Lernsettings und interdisziplinäre Netzwerkarbeit sind nur Schlaglichter des Themenspektrums. Im Mittelpunkt steht das einzelne Kind, dem eine optimale Persönlichkeitsentwicklung garantiert wird.
Dafür erweitern die Teilnehmenden in guter Balance von Theorie und Praxis ihre diagnostischen, pädagogischen und kommunikativen Kompetenzen, um den hohen Herausforderungen im inklusiven Kontext zu genügen.
Dr. Cornelia Winkler ist Referentin für Lehrerfortbildung am Landesamt für Schule und Bildung, Standort Radebeul
13:50 Uhr | Fazit und Ausblick |
14:15 Uhr | Ende der Veranstaltung |