Ermittlung der Populationsdichte von Rotwild auf Usedom unter Anwendung des distance sampling mittels nächtlicher Wärmebildkameraerhebungen
Kooperationsprojekt: zwischen der Oberste Jagdbehörde des Landes Mecklenburg-Vorpommern und der TU Dresden, Professur für Forstzoologie - AG Wildtierforschung
Finanzierung: Oberste Jagdbehörde des Landes Mecklenburg-Vorpommern
Projektmitarbeiter: M. Sc. Vendula Meißner-Hylanová, Dr. Norman Stier, B. Sc. Paul Lewetzky, Dipl.- Forsting. Reik Becker
Projektlaufzeit: Oktober 2015 bis Januar 2016
Projektbeschreibung: Die Rotwildpopulation auf der Insel Usedom steht seit einigen Jahren im Mittelpunkt zahlreicher Diskussionen. So herrscht nach wie vor große Unsicherheit über die aktuelle Größe des Rotwildvorkommens auf der Insel und wie sich der Bestand in den letzten Jahren verändert hat. Dies war Anlass, nach methodischen Ansätzen zu suchen, die ein realitätsnahes Abbild der Populationsdichte bzw. –größe liefern.
Bei zahlreichen Schalenwildarten hat sich in vielen Regionen Europas in den letzten Jahren das distance sampling Verfahren mittels Wärmebildkameraerhebungen als verlässliche Methode zur Erfassung von Bestandesgrößen bewährt (Varman & Sukumar 1995, Gill et al. 1997, Focardi et al. 2001, Smart et al. 2004, Ward et al. 2004, Haskell 2007, Hemami et al. 2007, Liu et al. 2008, Marini et al. 2009). Neben Daten zur Populationsdichte liefert das Verfahren auch Informationen zur Struktur von Populationen (z.B. Alters- und Geschlechterverteilung). Da es sich bei diesem Verfahren um eine nicht-selektive Methode handelt, werden - abgesehen von der Zielart (Rotwild) auch populatonsökologische Daten zu anderen im Gebiet vorhandenen Schalenwildarten bereit gestellt.
Das distance sampling Verfahren setzt in der Regel eine homogene Verteilung der Individuen voraus. Bei Arten, wie dem Rotwild, die räumlich oft nicht gleichmäßig verteilt sind, kann die mit der Abweichung von diesem Dispersionsmuster verbundene Fehlerquelle größtenteils durch eine Erhöhung der Intensität der Datenerfassung kompensiert werden. Durch die Erhöhung der Erfassungsintensität werden Ergebnisse mit einer ausreichenden Genauigkeit erzielt.
Das Untersuchungsgebiet auf der Insel Usedom umfasst insgesamt eine Fläche von ca. 11.000 ha. Dies entspricht etwa der Hälfte des Wirkungsbereiches der Hegegemeinschaft Hochwild Usedom. Die Auswahl der Beprobungsflächen erfolgte in Absprache mit der Unteren Jagdbehörde unter Beteiligung der Hegegemeinschaft und des Kreisjagdverbandes. Die endgültige Flächenauswahl wurde mit der Obersten Jagdbehörde abgestimmt.