Stabilisierung von Kieferbeständen gegenüber biotischen Schaderregern durch Waldumbau
Projektleiter: Frau Prof. Dr. Mechthild Roth,
Projektmitarbeiter: Dr. Ulrich M. Ratschker, Frau Dipl.-Forstwirt Nadine Bräsicke, Herr Dipl.-Forstwirt Alexander Jäkel, Frau Vendula Hylanová, Herr Christian Hoppe
Laufzeit: 09/1999 bis 04/2003
Finanzierung: BMBF
Externe Kooperationspartner: Landesforstpräsidium in Graupa
Interne Kooperationspartner: Institut für Bodenkunde und Standortslehre, Institut für Waldbau und Forstschutz, Institut für Allgemeine Ökologie und Umweltschutz, Institut für Forstökonomie und Forsteinrichtung
Schlagworte: Parasitoide, Prädatoren, Schädlingsantagonisten, Waldumbau, Kiefernreinbestände
Kurzbeschreibung:
Durch die Ausweitung des Nadelholzreinanbaues auf nicht standortsgemäße Flächen und die Favorisierung von altersgleichen, strukturarmen Beständen wurden Schädlingskalamitäten und andere Zufallsnutzungen erheblich begünstigt. Viele phytophage Insekten lassen sich durch natürliche Antagonisten (Parasitoide, Prädatoren) über weite Bereiche der Populationsdynamik (vor allem während Latenz und Progradation) regulieren. Arten- und Individuenreichtum der Antagonisten werden weitgehend von der Strukturvielfalt des Habitates beeinflusst. Waldbauliche Maßnahmen zur Umwandlung bzw. Überführung von naturfernen Bestockungen in Mischwälder können über die Veränderung der Habitatstruktur die Artendiversität und das Leistungspotential der Antagonistengilde positiv beeinflussen.
Das Ziel des Gesamtforschungsvorhabens ist es, Stabilisierungseffekte gegenüber biotischen Schadfaktoren (Insekten) durch den Umbau von Kiefernreinbeständen zu erfassen und zu bewerten. Dabei werden verschiedene Intensitäts- und Entwicklungsstufen des Umbaus berücksichtigt.
Folgende Parameter der wirbellosen Regulatorenfauna (räuberische Arthropoden, parasitoide Hymenopteren und Dipteren) werden in Abhängigkeit von Baumartenspektrum, Bestockungsdichte, Bestockungsanteilen und räumlicher Verteilung der Baumarten im Bestand erfasst:
- stratenspezifische Verteilung (Kronen-, Stamm- und Bodenfauna) der Regulatorenfauna (räuberische Arthropoden, parasitoide Hymenoptera und Diptera),
- raum-zeitliche Koinzidenz von Herbivoren (Dendrolimus pini, Lymantria monacha, Phaenops cyanea, Bupalus piniarius (wird als Teilprojekt "Bestandesdisposition und Entwicklungsparameter" von der LAF Graupa bearbeitet) und ihren potentiellen Antagonisten,
- räumliche Dimension veränderter Diversitäten der Schädlingsantagonisten durch die Einbringung von Laubbaumarten (Raum-Zeit-Muster),
- ökologische Steuergrößen des Funktionspotentials der Regulatoren (z.B. entwicklungsstadienspezifische Biomasse),
- Effizienz der Regulatoren (Bestimmung von Prädations- und Parasitierungsraten spezifischer Entwicklungsstadien der Forstschädlinge).
Aus den Ergebnissen des Forschungsvorhabens sollen Empfehlungen für die Waldbaupraxis abgeleitet werden.