Ermittlung der Populationsdichte von Schalenwild im Ostharz: Machbarkeitsstudie zur Anwendung des distance sampling mittels nächtlicher Wärmebildkameraerhebungen
Projektleiter: Prof. Dr. Mechthild Roth
Projektmitarbeiter: M. Sc. Vendula Meißner-Hylanová, Dipl.-Biol. Malte Götz, M. Sc. Peter Prölß
Zeitraum: 20.04.2015 - 31.12.2015
Finanzierung: Landesverwaltungsamt Sachsen- Anhalt, Obere Jagdbehörde
Projektbeschreibung: Die im Ostharz um 1906 angesiedelte Muffelwildpopulation steht seit einigen Jahren im Mittelpunkt zahlreicher Diskussionen. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf den möglichen Einfluss des Luchses, der inzwischen flächendeckend im Harz verbreitet ist. Während aus einigen Einstandsgebieten auf der Grundlage von Sichtbeobachtungen und Abschusszahlen massive Populationsrückgänge gemeldet wurden, scheint die Art in anderen, teilweise bisher unbekannten Einständen zur Bildung von Großrudeln zu neigen. Auch an einigen traditionellen Einständen werden nicht wie bisher üblich regelmäßig nur kleinere Rudel, sondern sporadisch auch Großrudel beobachtet. Die aktuelle Bestandesgröße des Muffelwildes im Ostharz ist somit völlig unbekannt.
So herrscht nach wie vor große Unsicherheit, wie sich – unter der Anwesenheit des Luchses – der Muffelwildbestand in den letzten Jahren verändert hat. Dies war Anlass, nach methodischen Ansätzen zu suchen, die ein realitätsnahes Abbild der Populationsdichte liefern. Bei zahlreichen Schalenwildarten hat sich in vielen Regionen Europas in den letzten Jahren das distance sampling Verfahren mittels Wärmebildkameraerhebungen als verlässliche Methode zur Erfassung von Bestandesgrößen bewährt.
Ob dieses Verfahren auch in Mittelgebirgsregionen wie dem Harz bei einem, räumlich oft nicht gleichmäßig verteilten Muffelwildbestand praktikabel ist und zu verläßlichen Ergebnissen führt, sollte in einem Forschungsvorhaben eruiert werden. Die Untersuchung fokussierte auf zwei Landschaftsaussschnitte (2.342 ha), die nach Expertenmeinungen zu den Haupteinstandsgebieten des Muffelwildes im Ostharz zählen und sich als Versuchsgebiete besonders eignen.