Untersuchungen zur Verbreitung und Genetik des Baummarders (Martes martes L.) im Großherzogtum Luxemburg
Projektleiter: Frau Prof. Dr. Mechthild Roth
Projektmitarbeiter: Herr Armin Liese
Laufzeit: Januar 2007 bis Dezember 2009
Finanzierung: Finanzierung durch Promotiinsstipendium
BFR 06/079-al des Ministeriums aus Luxembourg
Schlagworte: Martes martes, Abundanz, Raumnutzung,
Habitatnutzung, Monitoring
Projektbeschreibung:
Die Untersuchung wird in Zusammenarbeit mit Frau
Edmée Engel vom musée national d´ histoire naturelle und Dr.
Laurent Schley von der direction des eaux et forêts
durchgeführt. Die wissenschaftliche Betreuung der Dissertation
erfolgt durch Frau Prof. Dr. Roth vom Institut für Forstbotanik
und Forstzoologie der Technischen Universität Dresden.
Das Großherzogtum hat eine Fläche von etwa 2586 km², wobei ca.
32% bewaldet sind. Nördlich der Stadt Luxembourg bis Mersch
sowie südlich von Echternach befinden sich relativ große
zusammenhängende Waldgebiete mit optimalen Baummarderhabitaten.
Im überwiegend landwirtschaftlich genutzten Osten und Süden
befinden sich hingegen viele Feldgehölze und kleine Wälder in
Kuppenlagen, die womöglich ebenfalls vom Baummarder besiedelt
werden. Diese Tendenz der Besiedelung des Halboffenlandes und
kleinerer Waldinseln ist in den Arbeiten von CLEVENGER (1994)
für die Balearen sowie in Nordostdeutschland durch STIER (2000)
nachgewiesen. Ob die im Norden und Osten des Landes vorhandenen
kleinräumige Kuppenwälder, Weinberge, Weinbergsbrachen sowie
die abschüssigen Waldstreifen entlang der Flusstäler geeignete
Habitate darstellen, ist weitgehend unbekannt (SCHLEY mündl.).
Die Dichte von Baummardern in optimalen Lebensräumen Ostpolens
wird auf 5,4 Individuen im Mittel auf 10 km² beschrieben
(ZALEWSKI 2006). Ob und in welchen Dichten der Baummarder in
den fragmentierten Waldlandschaften Luxemburgs heimisch ist,
ist ein Ziel der Arbeit.
Die Verbreitung des Baummarders in Luxemburg ist bis jetzt nur
sehr lückenhaft durch die Arbeit von Frank Wolff (BFR01/137)
dokumentiert. Eine strenge Bindung an Baumbestände von über 20
Meter Höhe, wie sie BRAINERD&ROLSTAD (2002) beschreiben,
würde die potentiellen Habitate stark einschränken. Ob dieses
Phänomen auch auf luxemburgische Verhältnisse übertragbar ist,
oder lediglich für große zusammenhängende Waldgebiete
Skandinaviens zutrifft, bleibt zu prüfen.
Da die Art in Luxemburg eine ganzjährige Schonzeit genießt,
liegen keine Streckendaten vor, die Rückschlüsse auf Vorkommen
und Populationsdichten erlauben würden. Lediglich Verkehrsopfer
zeigen punktuell, wo Baummarder vorkommen, sie geben aber nur
begrenzt Hinweise auf die vorhandenen
Dichteverhältnisse.
Ziel der geplanten Untersuchung ist zum einen die Erfassung
des Baummarderbestandes in Luxemburg und zum anderen die
Abschätzung von Populationsdichten mit Hilfe von
Telemetriestudien. Hierbei können Homeranges berechnet und
Tagesverstecke analysiert werden, was die wichtigsten
Grundlagen für den Schutz der Art darstellen. Außerdem kann man
die Flächennutzung und die Territorialität der besenderten
Tiere feststellen und somit die Ansprüche bezüglich
Lebensraumqualität und -quantität definieren. Durch genetische
Analysen werden die Ergebnisse der Telemetrieuntersuchungen
überprüft und auch auf weitere Landesflächen
extrapoliert.
Übergeordnetes Ziel der Arbeit ist ein Managementplan, der den
langfristigen Schutz des Baummarders in Luxemburg
beinhaltet.
Untersuchungsgebiet/Methoden
Als Untersuchungsgebiete dienen der Houwald bei Grevenmacher,
das Gebiet zwischen Mertert und Mompach und ein weiteres rund
um Rodenbourg. Das erstgenannte ist ein etwa 500ha großes,
kompaktes Waldgebiet, wobei sich im süd-osten Weinberge und
Steillagenwälder zur Mosel anschließen. Die beiden anderen
Untersuchungsflächen sind deutlich stärker durch zerschnittene,
kleinparzellige Wälder mit landwirtschaftlichen Anbauflächen
charakterisiert. Zwischen dem ersten und den beiden anderen
Gebieten ist eine Trennung durch die Autobahn A1, die komplett
eingezäunt als Barriere fungiert, jedoch durch Grünbrücken
überwunden werden kann.
Stand der Bearbeitung (Jan 2010)
Es konnten fünf etablierte Tiere im Untersuchungsgebiet Houwald
gefangen und telemetrisch untersucht werden. Von diesen Tieren
liegt bereits ein umfangreicher Datensatz vor. Im Gebiet
zwischen Mertert und Mompach konnte lediglich ein Steinmarder
gefangen werden- Baummarder konnten hier nicht nachgewiesen
werden. In dem Gebiet um Rodenbourg wurden vier etablierte
Tiere gefangen und besendert. Diese Tiere wurden etwa 15 Monate
mittels Telemetrie studiert. Die Telemetriedaten wurden 2009
ausgewertet. Hierbei sind sehr große Schwankungen bei den
Territoriengrößen der Tiere aufgetreten. Fähen nutzen fast
immer kleinere Streifgebiete als Rüden. Die Schwankungen
innerhalb der Fähenterritorien sind extrem hoch. Die Werte
passen aber im Mittel in die bekannten Literaturangaben.