Besuchen Sie Frontiers in Science - mit Prof. Tobias Erb
Zwei Mal jährlich vermitteln international renommierte Gäste hochmoderne Forschungsergebnisse zu gesellschaftsrelvanten Themen
- 27. Juni 2024: Synthetische Biologie und Biochemie mit Prof. Tobias Erb
- Live im Schönfeld-Hörsaal der TU Dresden und online im Stream
Wie kann man dem Klimawandel biochemisch begegnen?
Natürliche Photosyntheseprozesse reichen nicht aus, um den Klimawandel ausreichend zu bekämpfen. Durch synthetische Biologie, Designerorganismen und künstlichen Zellen lassen sich Zukunftstechnologien entwickeln, die CO2 effizienter umwandeln.
"Breaking the Limits of Natural Photosynthesis with Synthetic Biology: Designing a New-to-Nature Software for Sustainable Carbon Capture"
18:30 - 20:00 Uhr
Schönfeld-Hörsaal, Barkhausenbau,
Georg-Schumann-Straße 13
Vortrag und Diskussion in Englisch.
Wer oder was hat Sie auf dem Weg zu Ihrem Fachgebiet geprägt?
Der größte Einfluss war mein duales Studium als Biologe und Chemiker in unterschiedlichen akademischen Einrichtungen und mit verschiedenen Mentoren. Der Biologe in mir versucht, die Chemie lebender Systeme aufzuschlüsseln und zu verstehen - und der Chemiker in mir nutzt dieses Prinzip, um eine neue, naturnahe Biologie in einem unglaublichen Bereich zu schaffen.
Wo und wie verschieben Sie in Ihrer Forschung wissenschaftliche Grenzen?
Wir erfinden „neue biologische Software“ als Alternative zum alten Prozess der Photosynthese. Gleichzeitig fordern wir auch das Leben und die Evolution heraus, indem wir testen, ob heutige Organismen („die biologische Hardware“) diese neuen Lösungen verarbeiten können.
Welchen Einfluss Ihres Fachs auf die Gesellschaft in 20 Jahren wünschen Sie sich?
Im Idealfall verstehen wir, wie wir Biologie programmieren können - von der Energieumwandlung bis zur zellulären Ebene. Dann lassen sich nachhaltige, biologisch inspirierte Lösungen für die Herausforderungen der Menschheit und die Gesundheit des Planeten entwickeln.
Tobias J. Erb forscht in synthetischer Biologie und ist Direktor am Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie in Marburg, Deutschland. Sein Team arbeitet an der Schnittstelle zwischen Biologie und Chemie und konzentriert sich auf die Entdeckung, Funktion und Entwicklung von CO2-umwandelnden Enzymen und Stoffwechselwegen. Die Forschung in Erb's Labor erstreckt sich über mehrere Ebenen: von den molekularen Mechanismen der Carboxylasen bis hin zu ihrer ökologischen Bedeutung und vom Verständnis der Evolution der natürlichen CO2-Fixierung bis hin zur Entwicklung neuer Lösungen für die Natur, wie synthetische CO2-Fixierungswege und künstliche Chloroplasten.
Tobi Erb studierte Chemie und Biologie und promovierte 2009 an der Universität Freiburg (D) und der Ohio State University (US). Nach einem Postdoc-Aufenthalt an der University of Illinois (US) leitete Erb von 2011 bis 2014 eine Nachwuchsgruppe an der ETH Zürich (CH), bevor er an das Max-Planck-Institut in Marburg wechselte, wo er 2017 zum Direktor ernannt wurde.
Tobi Erb erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter die Forschungspreise der Schweizer und der Deutschen Gesellschaft für Mikrobiologie (SGM und VAAM), den Otto-Bayer-Preis (2018), den Prix Forcheur (2021) und den Future Insight Award 2023. 2015 wurde er von der American Chemical Society's C&EN zu einem von 12 aufstrebenden Wissenschaftlern ernannt und 2019 in die European Academy of Microbiology und 2021 in die EMBO gewählt. Er wird 2023 zum Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina gewählt und erhielt gerade den Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).
Vita
- Dr. rer. nat., Institute of Microbiology, University of Freiburg (D), 2009
- DFG-Postdoctoral fellow, University of Illinois (US), 2009-2011
- ETH-Fellow, Institute of Microbiology, ETH Zürich (CH), 2011-2012
- Jr. Group leader & SNF-Ambizione fellow, ETH Zürich (CH), 2012-2014
- Max Planck Research Group Leader (free floater) at the MPI Marburg, 2014-2017
- Director & Head of the Dep. of Biochemistry & Synthetic Metabolism at MPI Marburg, since 2017
- Professor of Biology, Philipps-Universität Marburg, since 2018
Akademische Karriere
- Elected member of the Junge Akademie at the BBAW and Leopoldina 2013
- Elected member European Academy of Microbiology (EAM), since 2019
- Elected member European Molecular Biology Organization (EMBO), since 2021
- Elected member National Academy of Sciences, Leopoldina, since 2023
Preis und Ehrungen (Auszug)
- ERC-Advanced Grantee 2024
- Gottfried Wilhelm Leibniz Prize, German Research Foundation (DFG), 2024
- Future Insight Prize, MERCK, 2022
- Prix Forcheur Jean-Marie Lehn, French Embassy in Germany, 2021
- Otto Bayer Award, Bayer Foundations, 2018
- VAAM-Research Award, Association of General & Applied Microbiology (D), 2017
- Heinz Maier-Leibnitz-Prize, German Research Foundation (DFG) & German Federal Minstry of Education and Research (BMBF), 2016
- C&EN "Talented 12": Up-and-coming chemists of 2015, American Chemical Society
- ERC-Starting Grantee 2015
- SGM-Encouragement award, Swiss Society of Microbiology, 2013
- VAAM-PhD Award, Association of General & Applied Microbiology (D), 2010
- Hans-Grisebach Prize, University of Freiburg (D), 2010
- Alumni-Diploma Award, University of Freiburg (D), 2006
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ÜBER FRONTIERS IN SCIENCE
Der Vorlesungsreihe liegt der Anspruch zugrunde, aktuelle Themen und Fragestellungen aus dem Bereich der internationalen Spitzenforschung aufzugreifen und einem breiten, multidisziplinären Publikum innerhalb der universitären Öffentlichkeit zu vermitteln.
Sascha Brünig
Referent Exzellenzcluster
Eine verschlüsselte E-Mail über das SecureMail-Portal versenden (nur für TUD-externe Personen).
Ein weiteres Ziel von Frontiers in Science ist der Dialog mit den Zuhörern: Kritik und Informationsaustausch tragen zu einer wissenschaftlich versierten Gesellschaft bei. Im Gespräch mit Forschenden, Studierenden und der Öffentlichkeit können so auch Partnerschaften und Netzwerke entstehen.