Teilprojekt 7: Verbindungsbüro Lehrerbildung zur Stärkung des ländlichen Raums
Ausgangslage und Zielsetzung
Universitäre Lehrkräftebildung ist in hohem Maße eine Nahversorgung für das Schulsystem der umliegenden Region. Viele Studienanfänger:innen geben an, nach Abschluss von Studium und Referendariat in einer Schule der Region tätig werden zu wollen. Die Schulen im Umland der Universitätsstandorte sind als Praktikumsschulen unmittelbar in die Lehrkräftebildung involviert. Trotz dieser regionalen Bindung der Lehramtsstudiengänge fällt es in Sachsen bislang schwer, ausreichend Lehrkräfte für Schulen in peripheren, ländlichen Regionen zu gewinnen. Schulen in ländlichen Regionen haben daher ein unmittelbares Interesse daran, sich mit den lehrerbildenden Hochschulen zu vernetzen, u. a. um sich frühzeitig als mögliche spätere Einsatzorte für die angehenden Lehrkräfte zu präsentieren.
Der Wunsch nach mehr Bezug zur schulischen Praxis ist bei den Studierenden sehr ausgeprägt. Eine Vernetzung von TU Dresden und der Region Dresden/Ostsachsen verspricht daher für beide Seiten attraktiv zu sein, indem sie einen Beitrag zur Lehrkräftebedarfsdeckung insbesondere im ländlichen Raum leistet und zudem eine Bereicherung des Lehramtsstudiums durch Bezüge zur schulischen Praxis darstellt.
Die Passung und Verzahnung der ersten, universitären Phase und der zweiten, schulpraktischen Phase der Lehrkräftebildung ist eine zentrale Herausforderung bei der Gestaltung guter Lehrkräftebildung, die häufig mit dem Stichwort Kohärenz diskutiert wird. Eine stärkere Vernetzung und intensivere Zusammenarbeit von Lehrenden aus Universität und Ausbildungsstätte kann dazu beitragen, inhaltliche Brüche, Redundanzen oder Widersprüche zwischen Studium und Vorbereitungsdienst zu reduzieren und das Kohärenzempfinden der angehenden Lehrkräfte zu erhöhen. Dies gilt auch mit Blick auf die sogenannte dritte Phase der Lehrkräftebildung – der Fortbildung während der Berufstätigkeit.
Vorgehen
Das Verbindungsbüro Lehrerbildung im Zentrum für Lehrerbildung, Schul- und Berufsbildungsforschung (ZLSB) der TU Dresden widmete sich der Vernetzung der universitären Lehrkräftebildung mit regionalen Bildungsakteuren, mit Fokus auf zwei Handlungsfelder: 1) die regionale Vernetzung und 2) die Stärkung der phasenübergreifenden Kohärenz im Sinne einer Harmonisierung von Lehramtsstudium, Vorbereitungsdienst und Lehrkräftefortbildung. Das Verbindungsbüro agierte als Ansprechpartner für universitäre und außeruniversitäre Akteur:innen, in erster Linie Schulen der Region sowie das Landesamt für Schule und Bildung (LaSuB) mit seinen regionalen Standorten und Lehrerausbildungsstätten.
Die Erfahrungen während der Projektlaufzeit haben gezeigt, dass das Interesse und die Bereitschaft für Austausch und Kooperation zwischen Hochschule und Schulen sowie Ausbildungsstätten der zweiten Phase, kommunalen Akteuren und außerschulischen Lernorten durchaus hoch ist. Es zeigte sich allerdings auch, dass es eines Agenten und Vermittlers bedarf, um Kooperationen zu realisieren. Zwar ist die Bereitschaft zu Austausch und Zusammenarbeit groß, die Ressourcen sind jedoch begrenzt.
Das Verbindungsbüro Lehrkräftebildung unterstützte die Initiierung, Gestaltung, Organisation von Vernetzungs- und Kooperationsaktivitäten und vermittelte Kooperationspartner:innen zwischen den Institutionen. So trug das Verbindungsbüro dazu bei, die Transaktionskosten der Vernetzung für die Beteiligten aus Universität, Schulen und Ausbildungsstätten zu senken.
Ergebnis
Über die Projektlaufzeit hinweg konnten ein Netzwerk von außeruniversitären Kooperationspartnern aufgebaut und zahlreiche TUD-Angehörige bei der Gestaltung von Austausch- und Kooperationsprozessen unterstützt werden. Verschiedene Formate wurden entwickelt und etabliert, z. B. Vermittlung von Praktikumsplätzen an Schulen im ländlichen Raum an Lehramtsstudierende, schulpraktische Impulse durch Lehrkräfte regionaler Schulen im Rahmen universitärer Lehrveranstaltungen, Austauschformate von Vertreter:innen von Universität und Lehrerausbildungsstätten sowie jährliche TUD-Sylber-Konferenzen zur sächsischen Lehrkräftebildung mit Teilnehmenden aus vielen an der Lehrkräftebildung beteiligten Institutionen. So wurden durch TUD-Sylber die Grundlagen für eine dauerhafte Einrichtung eines Verbindungsbüro Lehrerbildung an der TU Dresden geschaffen.
Leitung
Prof. Dr. Axel Gehrmann,
Geschäftsführender Direktor des ZLSB
Mitarbeitende im Projektverlauf
Dr. Sebastian Schellhammer
Dr. Stephan Bloße