Forschungsstark in Sachen pilzliche Biodiversität: Die Professur Umweltbiotechnologie stellt sich vor
Die Professur Umweltbiotechnologie wird seit Dezember 2001 von Martin Hofrichter geleitet, assoziiert sind zwei außerplanmäßigen Professuren (apl. Prof.), die von Christiane Liers (Bioanorganische Chemie) und Stefan Fränzle (Umweltchemie, wird sich gesondert in einem Newsletter vorstellen) vertreten werden. Zum festen Mitarbeiterstamm gehören Dr. René Ullrich (Mykologie, Biochemie und Enzymologie), Dr. Harald Kellner (Molekulare Ökologie, Genomik) und Dr. Alexander Karich (Spezielle Mykologie, Pilzbiotechnologie), die Laboringenieure Britta Bittner (Dipl.-Ing.) und Martin Kluge (Dipl.-Ing.) sowie die technische Mitarbeiterin Ulrike Schneider (sie pflegt die über 700 Pilzarten umfassende Stammsammlung des IHI Zittau). In Lehre und Forschung ist die Mykologie (Pilzkunde) von zentraler Bedeutung, nicht zuletzt aufgrund der enormen Biodiversität und biochemischen Plastizität der Pilze. Biodiversität bezieht sich dabei sowohl auf die Vielfalt pilzlicher Organismen als solche (die sogenannte Funga in Ergänzung zu Flora und Fauna) als auch auf die funktionelle Diversität ihrer biokatalytischen Leistungen. Diese Leistungen sind für Ökosysteme (Kohlenstoff-Kreislauf, Ab- und Umbau von Lignozellulosen, Totholz und Humus) und Biotechnologie (u.a. für die Bereitstellung einer stofflichen Basis für die technische Chemie oder Pharmazeutika) gleichermaßen wichtig. Die mykologische Forschung am IHI Zittau versucht dabei alle Facetten der modernen und klassischen Pilzkunde abzudecken, angefangen von der Funga („Pilzflora“) der Oberlausitz, über die Zersetzung von Totholz in Wäldern, über Pilzkulturen und isolierte Enzyme im Labor bis hin zur Genomik der Pilze und ihrer speziellen Gene (Abb. 1).
Abb. 1
In den vergangenen 20 Jahren sind in diesem Kontext am IHI Zittau ca. 200 wissenschaftliche Publikationen (Scopus) entstanden, 23 Promotionen wurden erfolgreich abgeschlossen, ebenso über 30 größere Projekte (u.a. DFG, EU, BMBF, DBU) mit einem Gesamtbudget von ca. 12,5 Mio Euro; vier repräsentative Forschungsvorhaben sind weiter unten aufgeführt.
In der Lehre ist die Professur nicht nur im eigenen Master-Studiengang „Biotechnologie und angewandte Ökologie“, der gemeinsam mit der Hochschule Zittau/Görlitz in deutscher Sprache betrieben wird, aktiv, sondern auch im Wahlpflichtbereich in die englischsprachigen IHI-Studiengänge „Ecosystem Services (ESS)“ und „Organismic and Molecular Biodiversity (OMB)“ eingebunden (letzterer wird vom Senckenberg-Museum Görlitz koordiniert). Darüber hinaus wird die mykologische Expertise der Professur seit dem Sommersemester 2022 in den englischsprachigen Master-Studiengang „Molecular Biosciences and Productive Biosystems (MBioPro)“ der Fakultät Biologie (TU Dresden) eingespeist.