Prof. Frank Fitzek
Prof. Frank Fitzek ist Inhaber der Deutsche Telekom Professur für Kommunikationsnetze und Sprecher des Exzellenzclusters Centre for Tactile Internet with Human-in-the-Loop (CeTI). Am CeTI forschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Bereichen Elektrotechnik, Informatik, Maschinenwesen, Psychologie, Medizin und Neurowissenschaften gemeinsam an den Grundlagen für neue Anwendungen in der Medizin, der Industrie und dem Internet of Skills. Interdisziplinär untersuchen sie Schlüsselbereiche der menschlichen Kontrolle in der Mensch-Maschine-Kooperation, im Soft- und Hardware-Design, bei Sensor- und Aktuatortechnologien sowie bei Kommunikationsnetzen.
Menschen sollen künftig in der Lage sein, in Echtzeit mit Robotern oder Maschinen in der realen oder virtuellen Welt zu interagieren. Ziel der Forschung ist es, Menschen zu befähigen, gleichberechtigt am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und sich Fähigkeiten anzueignen – unabhängig von Alter, körperlichen Einschränkungen und kulturellem Hintergrund. Entscheidend für eine gelingende Mensch-Maschine-Kommunikation in Echtzeit sind unter anderem sogenannte intelligente Netze und adaptive Systeme. Sie funktionieren unabhängig vom verwendeten Gerät und können sich an verändernde Umgebungen anpassen. Durch die Förderung des Technologietransfers will CeTI den grundlegenden technologischen Wandel begleiten und dabei auch die damit verbundenen gesellschaftlichen Fragen in die Entwicklungen einbeziehen.
Vier Fragen an Prof. Frank Fitzek
Woran forschen Sie?
Mein Forschungsschwerpunkt sind Kommunikationsnetze, die in der Lage sind, die Menschen in den virtuellen Raum - das sogenannte Metaverse - zu bringen. Dazu ist es nötig, nicht nur die Sprache wie bei der Telefonie oder das Video bei einer Videokonferenz zu übertragen, sondern mittlerweile auch Gerüche oder Berührung. Diese menschlichen Sinne bedürfen einer unterschiedlichen Übertragung im Kommunikationsnetz. Wir müssen sie unterscheiden können und nicht alles in einen Topf schmeißen, weil sonst würden die Gefühle und Töne miteinander vermengt werden.
Was bedeutet Exzellenz für Sie?
Wer in der Forschung arbeitet, macht immer etwas, das an der Speerspitze steht. Ich glaube, dies beanspruchen alle, die in der Forschung tätig sind, für sich. Was für mich Exzellenz nach mittlerweile drei Jahren im Exzellenzcluster ausmacht, ist die Fähigkeit, Leute aus unterschiedlichen Disziplinen zu verbinden, eine gemeinsame Sprache zu finden und daraus neue Forschungsfragen zu gewinnen. Denn es geht letztendlich darum, die richtige Forschungsfrage zu stellen. Die Lösung dafür zu finden, ist meistens noch einfacher, als die Frage zu finden.
Wie lässt sich die Zusammenarbeit im Exzellenzcluster beschreiben?
Wir treffen uns einmal in der Woche und versuchen, die Probleme, die administrativ oder in der Forschung auftreten, immer wieder neu zu beleuchten. Es ist zwar alles schon gesagt worden, aber es ist noch einmal wichtig, gemeinsam auf diese Probleme zu schauen, weil immer wieder ein anderer Winkel dadurch zustande kommt, dass wir so verschieden sind. Es ist eben nicht eine Disziplin, die ihre Sprache schon über Jahrzehnte geschaffen hat, sondern es geht darum, neue Gebiete zu erschließen und gemeinsam an diesem Thema zu arbeiten. Manchmal wiederholt man sich oder man denkt, man wiederholt sich. Im Grunde genommen geht es aber darum, die Fragen, die man eigentlich hat, noch konkreter zu formulieren, um zu wissen, wo genau man durchstoßen kann.
Was macht die TU Dresden besonders?
Obwohl die TU Dresden schon eine lange Geschichte hat, ist sie eine junge Universität mit sehr unterschiedlichen Playern in den verschiedenen Bereichen. Das Schöne ist, dass wir diese Player hier alle zusammenbekommen und diese auch willens sind, miteinander zu arbeiten. Sie wollen also nicht nur in ihrem Bereich forschen, sondern mit uns gemeinsam neue Themen angehen - wie zum Beispiel das Metaverse. Dafür beantwortet uns die Medizin, wie sich ein Mensch bewegt und welche Bedürfnisse er hat. Die Psychologie sagt uns, wie der Mensch auf bestimmte Fehler reagiert, die wir im Kommunikationsnetz haben, und ob wir darauf reagieren müssen. Diese intensive Zusammenarbeit mit den verschiedenen Disziplinen ist wichtig, weil wir sonst ein Kommunikationsnetz bauen würden, das überdimensioniert wäre.