Prof. Stefanie Speidel
Prof. Stefanie Speidel ist Professorin für Translationale Chirurgische Onkologie am Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen Dresden (NCT/UCC). Dresden ist seit 2015 einer von mittlerweile sechs NCT-Standorten. Gemeinsames Ziel aller Standorte ist es, modernste klinische Krebsforschung in Deutschland nachhaltig voranzubringen und hierdurch die Behandlungsergebnisse und Lebensqualität von Krebspatientinnen und -patienten zu verbessern. Ein Fokus liegt auf innovativen klinischen Studien.
Mit ihrem Forschungsschwerpunkt robotergestützte Chirurgie schlägt Prof. Speidel die Brücke zwischen Medizin und Informatik bzw. Ingenieurswissenschaften. Die Informatikerin forscht an intelligenten Assistenzsystemen für den Operationssaal. Diese sollen Chirurg:innen bei minimalinvasiven Eingriffen sicher und ohne Umwege zum Ziel führen und vor möglichen Komplikationen warnen. Gesteuert werden die Operationen über Videobilder des Endoskops. Prof. Speidel arbeitet gemeinsam mit ihrem Team beispielsweise an einem Navigationssystem, das in die zweidimensionalen Videobilder zusätzliche Informationen einblendet: etwa die dreidimensionale Darstellung der Bereiche, in denen operiert werden soll, oder Gefäße, die nicht verletzt werden dürfen. Neu und besonders schwierig ist die Entwicklung solcher Navigationssysteme für Weichgewebe, wie sie etwa im Bauchraum vorliegen. Denn durch Atmung, Herzschlag oder die Berührung mit medizinischen Instrumenten, kann sich die Lage und Form von Geweben und Organen ständig verändern. Diese Veränderungen müssen die Forschenden in Echtzeit analysieren und abbilden.
Bei der Entwicklung der Assistenzsysteme verbindet Prof. Speidel Robotik und künstliche Intelligenz, weshalb sie mit eng mit dem Centre for Tactile Internet with Human-in-the-Loop (CeTI) zusammenarbeitet, für das sie auch Sprecherin ist. CeTI ist ein Exzellenzcluster der TU Dresden, dessen Ziel es ist, die Interaktion zwischen Mensch und Maschine zu verbessern.
Drei Fragen an Prof. Stefanie Speidel
Was bedeutet für Sie Exzellenz?
Exzellente Forschung bedeutet für mich bahnbrechende Forschung, die reproduzierbar, transparent und ethisch ist und neue Erkenntnisse zur Lösung eines gesellschaftlichen Problems beiträgt.
Was macht Dresden als Standort aus?
Besonders ist auf jeden Fall der Dresden Spirit, der hier stark präsent ist. Es ist dieser unbändige Willen zusammen zu arbeiten und zu kooperieren – über Fächergrenzen und Institutionen hinweg, um an interdisziplinären Fragestellungen gemeinsam zu forschen. Außerdem bemerkenswert sind die motivierten Studenten und Studentinnen, die bei unserer Forschungsarbeit mitmachen und auch immer sehr begeistert dabei sind.
Wie lässt sich die Zusammenarbeit über Fächergrenzen hinaus beschreiben?
Die Kooperationen unter Kollegen und Kolleginnen sind freundschaftlich, kooperativ, sehr dynamisch, engagiert und offen. Mir macht es großen Spaß und motiviert mich auch, insbesondere mit diesen verschiedenen Fachrichtungen zusammenzuarbeiten und interdisziplinär zu forschen. Dazu gehört auch, ein bisschen aus der eigenen Komfortzone herauszukommen und über den Tellerrand zu schauen. Am Ende ergibt sich immer eine Win-Win-Situation, sonst würde die Motivation für interdisziplinäre Forschung fehlen.