Partnerland des Monats: Bulgarien
Bulgarien, wo war das nochmal? Das südosteuropäische Land liegt zwischen Rumänien, Griechenland und der Türkei am Schwarzen Meer und ist eine Naturschönheit mit ausgedehnten Wäldern und Gebirgen. Als eines der ältesten Länder Europas kann Bulgarien auf eine lange und wechselhafte Geschichte zurückblicken, beginnend mit den frühesten Spuren der Menschheit in Europa. Hier ist die Heimat des kyrillischen Alphabets und von Joghurt – komm auf Entdeckungsreise in ein Land voller Überraschungen.
Mit der Aktion "Partnerland des Monats" wollen wir den Scheinwerfer ein bisschen auf die Länder, Regionen und Partneruniversitäten der TU Dresden richten, die unseren Studierenden nicht unbedingt als erstes für ein Auslandssemester in den Sinn kommen.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeine Zahlen und Fakten zu Bulgarien
Hauptstadt: Sofia
Einwohner: ca. 6,5 Millionen
Amtssprache: Bulgarisch
Nationalfeiertag: 3. März (Tag der Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich, das Bulgarien für ca. 500 Jahre beherrschte)
Währung: Lew (лв / BGN), 1 € = 1,96 Lew
Weitere Zahlen und Fakten findet ihr natürlich auf wikipedia, bei den DAAD-Länderinformationen oder z.B. bei bulgariatravel.org.
Kleiner Sprachexkurs:
- Hallo – Здравей zdravey
- Ich heiße … – Казвам се … kasvam se …
- Entschuldigung - Извинете isvinete
- Danke – Благодаря blagodarja, oder auch häufig: Merci
- Wo ist (die Toilette)? – къде е (тоалетната) – Kude e (toaletnata)?
- Ich spreche kein Bulgarisch. - Аз не говоря български. As ne govorja balgarski.
- Ja – да da
- Nein – не ne
- Tschüss – Чао tschao
Bulgarisch gehört zur slawischen Sprachfamilie und hat viel mit Mazedonisch und Serbisch gemeinsam. Eine Besonderheit ist, dass Bulgarisch nicht über Fälle verfügt, während ganze 6-7 davon für slawische Sprachen typisch sind. Bulgarisch wird in kyrillischer Schrift geschrieben, die heutzutage zwar wohl am meisten mit Russisch und Ukrainisch assoziiert wird, aber im 10. Jahrhundert in Bulgarien erfunden wurde. Dadurch ist Bulgarisch auch die älteste aufgezeichnete slawische Sprache.
Unsere Partnerhochschulen bieten vielfältige Kurse auf Bulgarisch und Englisch an, teilweise auch auf Russisch. Es ist durchaus möglich, während des Austauschs komplett auf Englisch zu studieren. Schau aber bitte vor deiner Bewerbung, was genau die jeweiligen Voraussetzungen sind.
Noch vor einigen Jahren war Russisch die meistgesprochene Fremdsprache in Bulgarien, das Verhältnis hat sich aber zu Gunsten von Englisch umgekehrt. Die jüngere Bevölkerung, insbesondere in den Großstädten, spricht oft sehr gut Englisch. Also keine Angst vor der Sprachbarriere – aber um tiefer in die bulgarische Kultur einzutauchen, sind ein paar Bulgarischkenntnisse sicher hilfreich. Bulgarisch kann z.B. an der VHS oder online bei bulgaro.io (von Englisch ausgehend) erlernt werden. Hier findest du außerdem einen Vergleich verschiedener Sprachkurs-Bücher.
Wusstest Du schon, dass ....?
- in Bulgarien im Frühling die Bäume voll rot-weißer Bändchen und Garn-Figuren hängen? Sie werden Martenitzas genannt und am 1. März verschenkt. Danach trägt man sie z.B. als Armband oder Anhänger. Wer einen blühenden Baum, einen Storch oder eine Schwalbe sieht, bindet die Martenitza an einen Zweig, um den Beginn des Frühlings zu feiern.
- Nicken und Kopfschütteln in Bulgarien in ihrer Bedeutung vertauscht sind? Im Gegensatz zum Großteil des Rests der Welt wird hier Kopfschütteln als „ja“ und Nicken als „nein“ verstanden.
- Bulgarien der weltweit größte Produzent von Rosen- und Lavendelöl ist? Die Herstellung von Rosenöl hat hier eine lange Tradition. Der Anbau findet hauptsächlich im „Tal der Rosen“ statt, das in der Pflücksaison von Mai bis Juni komplett vom Rosenduft erfüllt ist. Im letzten Jahrzehnt hat Bulgarien zudem Frankreich in der Lavendelölproduktion überholt. Violette Lavendelfelder kann man also bei weitem nicht nur in der Provence bestaunen.
- in einigen Dörfern Südbulgariens thrakisches Feuertanzen zelebriert wird? Die Thraker lebten in der Antike westlich vom Schwarzen Meer. Der Feuertanz, genannt Nestinarstvo, zählt als uralter Brauch zum Weltkulturerbe. Das Feuer wird in einem Kreis gelegt, dann bewegen sich die Tänzer:innen in kunstvollen Schritten barfuß über die glühende Asche.
- dass Bulgarien Teil des Blauen Herzens Europas ist? Dies bezeichnet die vielen naturbelassenen Flusslandschaften auf der Balkanhalbinsel. Ca. 80% der Fließgewässer sind hier in gutem oder sehr gutem Zustand – so viele, wie sonst fast nirgendwo in Europa. Auch auf andere Wasser-Weise ist Bulgarien besonders. Es hat mehr Thermalquellen als jedes andere europäische Land mit der Ausnahme von Island.
Kooperationen mit der TU Dresden
Eine Übersicht über alle Kooperationen der TU Dresden, die ihr für den Austausch nutzen könnt, findet ihr in unserer Datenbank. Außerdem lohnt es sich auch oft, in der eigenen Fakultät Professoren zu fragen, die direkte Kontakte zur gewünschten Partneruni haben.
Bulgarische Partneruniversitäten der TUD über Erasmus+
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Plovdivski Universitet 'Paisii Hilendarski' - Plovdiv
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Slavistik
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Deutsch als Fremdsprache
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University of National and World Economy - Sofia
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Wirtschaftswissenschaften
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Universitet Po Architectura, Stroitelstvo i Geodesia - Sofia
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Bauingenieurwesen
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Hydrowissenschaften
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Tehnicheski Universitet - Sofia
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Fertigungstechnik
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Trakiyski Universitet - Stara Sagora
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Medizin
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Medicinski Universitet - Varna
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Medizin
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Don't miss...
Ein Konzert im Antiken Theater Philippopolis. Das berühmteste Bauwerk von Plovdiv zeugt von der viele Jahrtausende währenden Geschichte der Stadt. Als eines der am besten erhaltenen römischen Amphitheater überzeugt es auch heute noch durch gute Akustik. Vor allem im Sommer ist es Schauplatz von Konzerten, Theaterstücken und vielen weiteren Events in einmaliger Kulisse. Die Genres sind vielfältig, so haben auch schon viele Metalbands die Ruinen gerockt. Kommende Events findet man z.B. auf Facebook.
July Morning am Schwarzen Meer. Bulgarische Hippietradition – am 30. Juni versammeln sich Menschen an vielen Orten der Schwarzmeerküste und verbringen dort die Sommernacht unter freiem Himmel, an Lagerfeuern, feiernd und musizierend. Frühmorgens am 1. Juli wird die aufgehende Sonne mit dem Song July Morning von Uriah Heep begrüßt. Mal mit eigener Band (z.B. an der Steilküste von Kamen Brjag), mal in kleiner Runde gesungen.
Das Kloster Rila ist als Wahrzeichen des Landes ein Must-See unter Bulgar:innen, das fast alle im Laufe ihres Lebens besucht haben. Während der Zeit der osmanischen Herrschaft über Bulgarien (1396-1878) wurde hier viel vom kulturellen Erbe bewahrt. Es beeindruckt durch seine Architektur und zahllose Fresken. Von Sofia aus fahren Busse zum Kloster, sodass man es leicht als Tagestour besuchen kann. Wer etwas mehr Zeit mitbringt – der umliegende Nationalpark mit seinen vielen Bergseen und Wäldern ist auch einen Besuch wert.
Das Archäologische Museum Varna in unserer Partnerstadt beherbergt den ältesten Goldschatz der Welt. Die ca. 3.000 Goldfunde aus der Jungsteinzeit stammen aus den Gräbern einer Nekropole bei Varna. Neben diesem Kronjuwel der Sammlung enthält das Museums noch zahlreiche weitere Funde aus der Vorgeschichte bis ins 19. Jahrhundert. Vorbeischauen lohnt sich also.
Die Pyramiden von Melnik beeindrucken mit einer Landschaft aus bizarren Formen, die aus Sand- und Kalksteinfelsen herausgewaschen wurden. Neben den namensgebenden Erdpyramiden gibt es steile Felsnadeln, pilzförmige Felsen und Formationen, die Hochgebirgen in Miniatur ähneln. Aus Sofia gibt es eine direkte, täglich fahrende Buslinie ins Städtchen Melnik, den Ausgangspunkt für Wanderungen durch die Pyramiden.
Lasst uns kochen...
Die bulgarische Küche verbindet osteuropäische, griechische und türkische Elemente zu einer einzigartigen Mischung. Typische Zutaten sind Salzlakenkäse, frisches oder eingelegtes Gemüse sowie Joghurt, von dem gern gesagt wird, dass er seinen Ursprung in Bulgarien hat. Gewürzt wird oft mit der Bohnenkraut-Mischung Tschubritza und mit der Paprika-Tomaten-Sauce Ljutenitza, die mit dem Ajvar verwandt ist. Bekannte Gerichte sind z.B. Schopska-Salat, der Käse-Filoteig-Strudel Banitza zum Frühstück oder die sommerliche Gurkensuppe Tarator. Als Nationalgetränk gilt der Obstbranntwein Rakia.
Bob Tschorba
Die deftige Suppe Bob Tschorba ist ein Nationalgericht Bulgariens. Besonders gut schmeckt sie, wenn sie in einem Tontopf im Kaminfeuer gekocht wurde, aber ein normaler Topf auf dem Herd tut‘s auch. Bob Tschorba wird zu jeder Jahreszeit gegessen, gehört aber auch zum typischen Festessen an Heiligabend. Eine besondere Eigenart des bulgarischen Weihnachtsessens ist, dass es immer eine ungerade Anzahl von Gerichten enthält (meist 7, 9 oder 11), die alle vegan sein müssen. Neben Bob Tschorba sind das z.B. Kürbisstrudel, gefüllte Kohl- und Weinblätter, und Brot mit einer eingebackenen Glücks-Münze. Ein ganzes Festmahl zu kochen könnte etwas zu aufwändig werden – daher hier nur das Rezept für eine gute Bob Tschorba.
Zutaten für 4 Portionen:
- 300 g getrocknete weiße Bohnen
- 2 Zwiebeln
- 4 kleine Möhren
- 4 Paprika (am besten rot)
- 2 Tomaten
- 4 EL neutrales Öl (z.B. Rapsöl)
- 200 ml passierte Tomaten
- ca. 1 l Wasser zum Kochen
- 1 TL Salz
- 1 TL Chili oder leicht scharfes Paprikapulver
- 3 Stiele Petersilie
- 6 Stiele Pfefferminze
- Tschubritza nach Geschmack – alternativ Bohnenkraut mit einer Prise Kräuter der Provence
- dazu passt knusprig geröstetes Brot
Zubereitung:
1. Die weißen Bohnen für 5-6 Stunden oder über Nacht in Wasser einweichen lassen. Nach der Einweichzeit das Wasser abgießen, die Bohnen kurz abspülen und mit ca. 1 l Wasser in einen Topf geben.
2. Etwas Öl sowie Salz und Chili bzw. Paprikapulver hinzugeben. Aufkochen und dann auf niedrigerer Hitze für 45 min köcheln lassen. Währenddessen Zwiebeln, Möhren, Paprika und Tomaten kleinschneiden.
3. Die Bohnen sollten nun bissfest sein. Möhren, Paprika, Zwiebeln, Tomaten sowie passierte Tomaten hinzugeben und für weitere 30 min köcheln lassen. Währenddessen Petersilie und Pfefferminze fein hacken.
4. Zum Schluss kommen Minze und Petersilie in die Suppe und sie wird mit Salz und Tschubritza abgeschmeckt.
(Vielen Dank an koch-rezepte.me!)
Kontakt und weitere Ansprechpersonen
Habt ihr ganz tolle Erlebnisse in Bulgarien gehabt? Erfolgreich ein Auslandssemester in Sofia verbracht, inspirierende kulinarische Erfahrungen gesammelt oder habt ihr Tipps für Orte und Dinge, die man nicht missen sollte? Gern teilen wir auch eure Erfahrungen entweder hier, bei Facebook oder auch, wenn ihr Lust habt, in einer digitalen Infoveranstaltung mit anderen TUD Studierenden. Meldet euch bei uns:
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NameFrau Federica Serra
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- Dienstag:
- 09:30 - 11:30
- 12:30 - 14:30
- Donnerstag:
- 09:30 - 11:30
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Telefonische Sprechzeiten:
Keine Sprechzeit am 12. Dezember 2024: wir sind beim EUTOPIA International Day. Kommen Sie uns gern besuchen! (Foyer FOE, Eingang Mommsenstraße)
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