Partnerland des Monats: Lettland
Lettland liegt am östlichen Ufer der Ostsee und bildet zusammen mit Estland und Litauen das Baltikum. Hierzulande hört man wenig über das kleine Land, doch es hat viel zu bieten. Fast die Hälfte der Landesfläche besteht aus Wäldern und unberührter Natur, was Lettland zu einem der grünsten Länder der Welt macht. An 500 Kilometern Ostseeküste gibt es Dünen, Felsen und weiße Sandstrände. In der Hauptstadt Riga, bekannt für prächtige Jugendstilhäuser, wohnt ein ganzes Drittel der Menschen Lettlands – kein Wunder, dass sich hier auch unsere Partneruniversitäten befinden.
Mit der Aktion "Partnerland des Monats" wollen wir den Scheinwerfer ein bisschen auf die Länder, Regionen und Partneruniversitäten der TU Dresden richten, die unseren Studierenden nicht unbedingt als erstes für ein Auslandssemester in den Sinn kommen.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeine Zahlen und Fakten zu Lettland
Hauptstadt: Riga
Einwohner: 1,9 Millionen (2020)
Amtssprache: Lettisch
Nationalfeiertag: 18. November (Ausrufung der unabhängigen Republik 1918)
Währung: Euro
Weitere Zahlen und Fakten findet ihr natürlich auf Wikipedia, bei den DAAD-Länderinformationen oder z.B. unter lettlandinfos.eu.
Kleiner Sprachexkurs:
- Hallo – Sveicināti oder kurz Sveika
- Guten Tag – Labdien (labdiän)
- Wie geht’s? – Kā tev iet? (kaa teviät)
- Bitte – Lūdzu
- Danke – Paldies (paldiäs)
- Ja / nein – Jā / nē
- Entschuldigung – Atvainojiet
- Tschüss – Čau (tschau)
Geschrieben wird Lettisch so, wie man es spricht, auch bei Eigennamen aus Fremdsprachen. Egal, ob es jetzt um Viljams Šekspīrs (William Shakespeare), Džo Baidens (Joe Biden) oder Betmens (Batman) geht.
Lettisch und Litauisch bilden zusammen die baltische Sprachgruppe und stehen - anders als oft vermutet - in keiner engen Verbindung zu slawischen oder germanischen Sprachen. Dafür haben sich stärker als in anderen Sprachen altertümliche Eigenschaften bewahrt, was sich in Ähnlichkeiten zum Lateinischen und dem altindischen Sanskrit zeigt. Das bedeutet leider auch eine komplizierte Grammatik – aber umso mehr freuen sich Lett:innen über Lernversuche, egal ob die Grammatik nicht ganz sitzt. Hier findest du eine Übersicht zu online-Lernprogrammen. Eine Alternative sind Lehrbücher zum Selbstlernen.
Auch wenn Lettisch die einzige Amtssprache Lettlands ist und von jedem Schulkind gelernt werden muss, sind nur ca. 60% der Bevölkerung Muttersprachler:innen. Fast 40% sprechen als Muttersprache Russisch, da während der Okkupation Lettlands durch die Sowjetunion viele Russ:innen einwanderten.
Unsere Partneruniversitäten bieten eine große Auswahl von Kursen auf Englisch an und es ist absolut kein Problem, während des Auslandssemesters komplett auf Englisch zu studieren. Schau aber bitte vor deiner Bewerbung, was genau die jeweiligen Voraussetzungen an deiner Wunschhochschule sind. Da die jüngere Bevölkerung meist sehr gut Englisch spricht, gilt allgemein: Keine Angst vor der Sprachbarriere!
Wusstest Du schon, dass ....?
- kunstvoll gemusterte Strickhandschuhe in Lettland traditionell das Geschenk für besondere Anlässe sind? Besonders typisch war das bei Hochzeiten. Jeder Gast bekam ein Paar, und jedes Paar war mit einem anderen Muster gestrickt worden. Die meisten Muster leiten sich aus der lettischen Mythologie ab und stehen z.B. für Götter oder Sterne. Zum NATO-Gipfel in Riga 2006 wurden für die Gäste des Treffens ganze 4.500 Paar Handschuhe von Hand gestrickt.
- Lettland den EU-weit höchsten Frauenanteil in Führungspositionen hat? 2021 waren 45,9% der lettischen Führungspositionen weiblich besetzt – eine annähernd paritätische Verteilung. Deutschland hingegen lag mit nur 29,2% unter dem EU-Durchschnitt.
- im Baltikum die längste Menschenkette der Geschichte gebildet wurde? Am 23. August 1989 fassten sich zwei Millionen Menschen an den Händen und verbanden so die drei Hauptstädte Vilnius (Litauen), Riga (Lettland) und Tallinn (Estland) – insgesamt ca. 650 Kilometer. Anlass war der 50. Jahrestag des Hitler-Stalin-Pakts, in dem die drei baltischen Länder der Sowjetunion zugesprochen wurden. Die Menschen protestierten gegen die Okkupation und riefen nach Freiheit und Unabhängigkeit.
- in Lettland Störche weitverbreitet sind, insbesondere in ländlichen Gebieten? Insgesamt brüten in dem kleinen Land ca. 10.000 Storchenpaare – ein Anzeichen für eine intakte Umwelt mit naturbelassenen Gewässern.
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Eishockey als Lettlands beliebteste Sportart gilt?
- die Lett:innen Europameister im Kartoffelessen sind? Hier werden pro Kopf im Jahr ca. 113 kg Kartoffeln verzehrt. Zum Vergleich: Deutschland kam nur auf ca. 59 kg. Von wegen deutsche Kartoffel!
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das ehemalige Militärgefängnis Karosta eine Hotelerfahrung der besonderen Art bietet? Nicht nur gibt es sowjetisches Kantinenessen zu probieren, man kann als Hotelgast die sicherlich tollen Erfahrungen der Gefangenen hautnah nacherleben. Man bekommt Gefängniskleidung, wird verhört und über Nacht in kalte Zellen eingesperrt. Auch Schikane durch das Wachpersonal ist an der Tagesordnung, mit Beleidigungen, Leibesübungen oder Putzarbeit - natürlich mit vorherigem schriftlichem Einverständnis.
Kooperationen mit der TU Dresden
Eine Übersicht über alle Kooperationen der TU Dresden, die ihr für den Austausch nutzen könnt, findet ihr in unserer Datenbank. Außerdem lohnt es sich auch oft, in der eigenen Fakultät Professoren zu fragen, die direkte Kontakte zur gewünschten Partneruni haben.
Unsere Erasmus+-Partneruniversitäten in Riga
- Latvijas Universitáte - Wirtschaftswissenschaften
- Rīgas Tehniska Universitate
- Hydrowissenschaften
- Leichtbau- u. Kunststofftechnik
- Verkehrsingenieurwesen
- Rīgas Stradiņa Universitāte
- Medizin
- Zahnmedizin
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Jugendstil in Riga. Riga ist nicht nur Hauptstadt Lettlands, sondern auch die Hauptstadt des Jugendstils, mit mehr als 800 prächtigen Gebäuden. Der Anfang des 20. Jahrhunderts populäre Stil besticht durch kunstvolle Verzierungen bei gleichzeitiger Funktionalität. Auf einem Streifzug durch Rigas Neustadt gibt es viel zu entdecken, besonders in den Straßen Elizabetes Iela und Alberta Iela. Im Jugendstilmuseum kann man für 5€ Eintritt auch das Treppenhaus und die authentische Inneneinrichtung bewundern.
den breitesten Wasserfall Europas, Ventas Rumba. Die beeindruckende Breite von 249 Metern kommt allerdings in Kombination mit einer Fallhöhe von nur ca. 2 Metern. Das macht das Ganze aber nicht weniger spannend, denn so kann man im Sommer oben an der Abbruchkante entlanglaufen und ober- und unterhalb des Wasserfalls baden. Im Frühling und Herbst gibt es Fische zu beobachten, die auf ihrer Wanderung den Wasserfall überspringen.
Karosta. Der alte Kriegshafen der Stadt Liepāja ist nicht nur dann einen Besuch wert, wenn man die authentische Gefängnis-Experience möchte. Bei einem Küstenspaziergang zu den Northern Forts gibt es halb im Meer versunkene Gebäude und die Ruinen von Befestigungsanlagen zu entdecken, mittlerweile teilweise mit Wandbildern verziert. Für Abenteuerlustige hat das Gefängnis Karosta ein besonderes Angebot für nur 9€ pro Person - die Flucht aus der UdSSR. Ähnlich wie in der DDR war es für Sowjetbürger:innen nicht ohne weiteres möglich, das Land zu verlassen. Als Escape Game in den Northern Forts versucht man im Team, an Grenzpatrouillen vorbei sicher zum Flucht-U-Boot zu gelangen.
eine Wanderung durch das große Ķemeri-Moor. Ein langer und ein kurzer Holz-Rundweg bieten die Möglichkeit, im Ķemeri-Nationalpark das Hochmoor zu entdecken. Hier gibt es dunkle Teiche und kleine Kiefern, spannende Pflanzen wie den fleischfressenden Sonnentau und zahlreiche Wasservögel. Besonders malerisch ist das Moor, wenn im Licht des Sonnenaufgangs oder -untergangs Nebel von den Sümpfen und Teichen aufsteigt. Der Nationalpark ist von Riga aus mit dem Zug gut erreichbar.
das Sommersonnenwendfest Jāņi. Die kürzeste Nacht des Jahres, vom 23. auf den 24. Juni, ist der größte Festtag in Lettland und hat alte heidnische Wurzeln. Gefeiert wird unter freiem Himmel, am besten draußen in der Natur, und zwar bis zum nächsten Morgen – wer schläft, soll den restlichen Sommer über müde sein. In dieser Zeit blühen die Wiesen und die Felder reifen. Mit Zweigen und Blättergirlanden steht die Natur auch bei der Dekoration im Mittelpunkt. Die Menschen tragen Kränze aus Wildblumen oder Eichenblättern. Man springt über das Sonnenwendfeuer, singt gemeinsam lettische Lieder und auch ein Saunagang kann dazugehören. Nicht fehlen dürfen Bier und Kümmelkäse.
Lasst uns kochen...
Die lettische Küche ist deftig und hat (neben vielen Kartoffeln) einige Überraschungen zu bieten. Wichtig ist das dunkle, malzige Roggenbrot Rupjmaize, das sogar als Dessert dienen kann – mit Sahne, Marmelade und Früchten aufgeschichtet, oder auch zu einer süßen Suppe gekocht. Auch der Brottrunk Kwass ist beliebt. Wenn es doch einfach Brotscheiben sein sollen, kann man sie z.B. mit Hanfbutter bestreichen. Diese wird aus Hanfsamen hergestellt, ist sehr nahrhaft und schmeckt nussig.
In Lettland werden viele lokale und saisonale Zutaten verwendet. Man sammelt gern Pilze und Beeren, aber z.B. auch Sauerampfer, aus dem Suppe zubereitet wird. Weitere typische Spezialitäten sind eine kalte Suppe aus Roter Bete, Grauerbsen mit Speck sowie Pīrāgi, als Snack beliebte Speckbrötchen. Zum Würzen wird viel Kümmel verwendet. Fisch, Fleisch und Milchprodukte spielen eine große Rolle – letztere auch in Süßigkeiten. Die mit Schokolade umhüllte Quarkleckerei Kārums ist im ganzen Baltikum sehr beliebt.
Sklandrausis
Diese leicht Pastetchen aus Roggenmehl, Möhren und Kartoffeln sind typisch lettisch. So typisch, dass ihnen als erstem lettischem Gericht die EU-Herkunftsbezeichnung „garantiert traditionelle Spezialität“ zugesprochen wurde. Sie haben ihren Ursprung in Westlettland (Kurzeme) und können mit oder ohne Überzug aus saurer Sahne genossen werden – probier‘s aus!
Zutaten
Für den Teig:
- 300 g Roggenmehl
- 50 g Butter
- 120 ml Wasser (warm)
- 1 TL Kümmelkörner
- ½ TL Salz
Für die Kartoffelfüllung:
- 500 g Kartoffeln
- 120 ml Milch
- 50 g Butter
- ½ TL Salz
Für die Möhrenfüllung:
- 500 g Möhren
- 2 Eier
- 200 g Saure Sahne
- 60 h Honig
Für den Überzug (optional):
- 200 g Saure Sahne
- 1 EL Honig
- 1 Päckchen Vanillezucker
- ca. ¼ TL Zimt
Zubereitung:
1. Teig kneten: Das warme Wasser mit dem Salz und Kümmel vermischen. Die Butter schmelzen lassen und zum Roggenmehl hinzugeben. Alles vermischen und zu einem geschmeidigen Teig kneten.
2. Förmchen herstellen: Den Teig auf ca. 3-5 mm Dicke ausrollen. Kreise mit ca. 8 cm Durchmesser ausstechen, z.B. mithilfe einer Tasse. Den Rand der Kreise ca. 2 cm hoch ziehen. Die entstandenen Tarte-Förmchen auf ein Backblech platzieren.
3. Kartoffelfüllung: Kartoffeln schälen und vierteln. In Wasser weichkochen (ca. 20 min). Währenddessen die Milch erwärmen und die Butter darin schmelzen lassen. Das Wasser abgießen und die Kartoffeln zerstampfen, dabei die Milch und das Salz hinzugeben. Die Kartoffelfüllung in die Tarte-Förmchen füllen, sodass diese etwa zu einem Drittel gefüllt sind.
4. Möhrenfüllung: Möhren schälen, in Scheiben / Würfel schneiden und anschließend in Wasser weichkochen. Wasser abgießen und die Möhren zerstampfen, dabei die Eier, die Saure Sahne und den Honig hinzugeben. Die Tarte-Förmchen mit der Möhrenfüllung auffüllen. Es sollte mehr Möhren- als Kartoffelfüllung enthalten sein.
5. Die Sklandrausis bei 200°C Ober- und Unterhitze für ca. 15-20 min backen.
6. Optional: Währenddessen für den Überzug die Saure Sahne mit Vanillezucker und Honig mischen. Die Mischung über die Sklandrausis geben, wenn sie aus dem Ofen kommen. Noch etwas Zimt darüberstreuen. Labu apetīti!
(Vielen Dank an kinderweltreise.de!)
Kontakt und weitere Ansprechpersonen
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