Partnerland des Monats: Südafrika
Südafrika ist vielfältig – das fängt schon mit ganzen 3 Hauptstädten und 12 Amtssprachen an. Seit dem Ende des rassistischen Apartheidsregimes ist das südafrikanische Leitbild das der Regenbogennation, mit kultureller Vielfalt und gegenseitiger Toleranz. Südafrikaner:innen gelten als entspannt, offen, direkt und lebensfreudig. Dazu kommt eine beeindruckende Natur und Tierwelt, welche Savannen und Elefanten ebenso enthält wie Algenwälder und riesige Sardinenrennen. Auf nach Südafrika!
Mit der Aktion "Partnerland des Monats" wollen wir den Scheinwerfer ein bisschen auf die Länder, Regionen und Partneruniversitäten der TU Dresden richten, die unseren Studierenden nicht unbedingt als erstes für ein Auslandssemester in den Sinn kommen.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeine Zahlen und Fakten zu Südafrika
Hauptstadt: Pretoria ist Regierungssitz, teilt sich aber den Hauptstadtstatus mit Kapstadt (Legislative) und Bloemfontein (Judikative)
Einwohner: 60 Millionen (Stand 2021)
Amtssprachen (nach Anzahl der Muttersprachler:innen): isiZulu, isiXhosa, Afrikaans, Englisch, Sepedi, Setswana, Sesotho, Xitsonga, siSwati, Tshivenda, isiNdebele, Südafrikanische Gebärdensprache
Nationalfeiertag: Freedom Day am 27. April (erste demokratische Wahl nach Ende der Apartheid)
Währung: Rand (R / ZAR), 1€ = 20,03R
Weitere Zahlen, Fakten und Infos findet ihr natürlich auf Wikipedia, bei den DAAD-Länderinformationen, auf den Seiten des Auswärtigen Amts oder z.B. bei Wikivoyage.
Kleiner Sprachexkurs:
Unter den 12 gleichberechtigten Amtssprachen Südafrikas nimmt Englisch die verbindende Rolle ein. Es ist mittlerweile die üblichste Sprache für höhere Bildung, Medien, Politik und Wirtschaft, und wird über die meisten Volksgruppen hinweg verstanden. Die meisten Südafrikaner:innen sind mehrsprachig, nur ca. 9% sprechen Englisch als Muttersprache. Da ist es kein Wunder, dass sie gern Einflüsse aus anderen Sprachen hineinmischen. Hier ein kleiner Kurs von Besonderheiten, inklusive Einführung ins südafrikanische Zeitempfinden:
- Mzansi – Südafrika
- Lekker – schön, angenehm
- Robot – Ampel
- Jol – Feier / feiern, oft gefolgt von babelaas – Kater
- Now – irgendwann
- Just now – später
- Now now – bald
Die zwei Sprachen mit den größten Anteilen von Muttersprachler:innen sind die Bantusprachen isiZulu (23%) und isiXhosa (16%), die von den Volksgruppen der Zulu bzw. Xhosa gesprochen werden. Sie verwenden zahlreiche Klicklaute, ein Einfluss aus den Sprachen der indigenen Khoisan. Beide Sprachen hast du vielleicht schon mal gehört: isiZulu wird in einigen Liedern im Disneyfilm „Der König der Löwen“ verwendet, und isiXhosa ist die Sprache der fiktionalen Nation Wakanda im Marvel-Universum.
Die drittgrößte Muttersprache ist mit 14% das vom Niederländischen abstammende Afrikaans. Es ist die Sprache der Nachfahren (gemischter und europäischer Herkunft) der niederländischen Siedler, die im 17. und 18. Jahrhundert nach Südafrika kamen. Im öffentlichen Leben hat die Sprache seit dem Ende der Apartheid (Afrikaans für „Getrenntheit“) an Bedeutung verloren, da sie gerade für die schwarze Bevölkerung Südafrikas Assoziationen zu dieser Zeit der Unterdrückung trägt. Dafür wird das neutralere Englisch häufiger verwendet.
An unserer südafrikanischen Partneruniversität kannst du komplett auf Englisch studieren. Schau bitte, welches Englisch-Level gefordert wird, bevor du dich bewirbst. Bei TUDIAS kannst du dein Englisch auf jeden Fall aufpolieren, z.B. im Kurs zur Vorbereitung von Auslandsaufenthalten.
Wusstest Du schon, dass ....?
- nur in Südafrika zwei Friedensnobelpreisträger in der gleichen Straße wohnten? Zufall war das nicht. Nelson Mandela, Südafrikas erster schwarzer Präsident, und Desmond Tutu, Erzbischof und Menschenrechtsaktivist, waren führend im Kampf gegen die rassistische Apartheid (1948 – 1994) und prägten den versöhnlichen Übergang zu einer gleichberechtigten Gesellschaft. Prinzip der Apartheid war die gesellschaftliche Separierung nach Hautfarbe. So durfte nur die weiße Minderheit in den Stadtzentren leben. Alle anderen wurden in überfüllte Townships am Stadtrand verdrängt – z.B. Soweto, wo auch Mandela und Tutu lebten.
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Südafrika ein kleines Königreich umschließt? Lesotho entspricht nur ca. 2,5% der Fläche Südafrikas, aber stellt einen eigenständigen Staat dar. Damit ist Südafrika das einzige Land weltweit außer Italien, auf dessen Gebiet sich ein weiteres unabhängiges Land befindet.
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ca. 3.000 Schiffswracks an Südafrikas Küste liegen? Heute sind viele davon tolle Tauchspots voller Meereslebewesen. Früher wurden von Seefahrern besonders die versteckten Felsen und gefährlichen Winde am Kap der Guten Hoffnung an der Südwestspitze des Landes gefürchtet. Die besagte Hoffnung kommt übrigens von der Vermutung, die Südspitze Afrikas und damit den Weg nach Indien entdeckt zu haben – nicht von der für die Reise nötigen guten Portion Hoffnung, wie man vermuten könnte.
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viele medizinische Innovationen aus Südafrika stammen? Hier wurde nicht nur die erste erfolgreiche Herztransplantation durchgeführt, sondern auch einiges erfunden – unter anderem Sicherheitsspritzen, die Computertomografie und Knochentransplantate aus dem 3D-Drucker. Eher im negativen Sinn medizinisch relevant ist die Vuvuzela, die zu Hörschäden führen kann.
- Südafrika 2006 als erstes Land Afrikas die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare einführte? Weltweit steht es an fünfter Stelle – deutlich vor Deutschland, wo die Ehe für alle erst seit 2017 besteht. Die nach Ende der Apartheid eingeführte Verfassung Südafrikas legt großen Wert auf die Gleichberechtigung von Geschlechtern, Kulturen und Hautfarben, und schützt auch die sexuelle Orientierung. Desmond Tutu verglich oft den Kampf gegen Homophobie mit dem Kampf gegen die Apartheid.
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Gummistiefel sprechen können? Beim südafrikanischen Gummistiefeltanz (gumboot dance) werden sie als Schlaginstrumente eingesetzt. Der Ursprung des Tanzes zeugt von Resilienz in widrigen Umständen: Er entstand im 19. Jahrhundert in den Goldminen von Johannesburg, wo versklavte schwarze Arbeiter in Ketten und unter Sprechverbot schufteten. Sie entwickelten eine Klangsprache durch das Aufstampfen und rhythmische Schlagen auf ihre Gummistiefel, wodurch sie im Geheimen über die Aufseher spotten und einander Kraft geben konnten.
Kooperationen mit der TU Dresden
Eine Übersicht über alle Kooperationen der TU Dresden, die ihr für den Austausch nutzen könnt, findet ihr in unserer Datenbank. Außerdem lohnt es sich auch oft, in der eigenen Fakultät Professoren zu fragen, die direkte Kontakte zur gewünschten Partneruni haben.
Unsere TUDweltweit-Partneruniversität in Südafrika
- Stellenbosch University – fächerübergreifende Kooperation
- Universität: Die Stellenbosch University gilt als eine der besten (und ältesten) Unis Südafrikas und hat ca. 35.000 Studierende. Als besonders gut gelten die Bereiche Entwicklungswissenschaften, Landwirtschaft, Forstwissenschaften und Theologie sowie Politik, Recht und Geografie. Alle Lehrveranstaltungen und Prüfungsleistungen werden bilingual auf Englisch und Afrikaans angeboten.
- Stadt: Unsere Partneruniversität hat ihren Hauptcampus in Stellenbosch, einem sehr universitär geprägten Städtchen mitten in Südafrikas Weinbauregion. Medizin und Wirtschaftswissenschaften sind im nahen Kapstadt lokalisiert, Südafrikas zweitgrößter Stadt, die vom Tafelberg und der Küste eingerahmt wird.
Don't miss...
Nationalpark-Safari. Südafrika hat an Tierwelt alles zu bieten, was man mit Afrika verbindet – Löwen, Elefanten, Zebras, Giraffen und viele mehr. Ein Klassiker ist der Besuch im Kruger National Park. Mit einer Fläche größer als Sachsen, verschiedenen Biomen und zahllosen Großtieren ist er einer der bedeutendsten Nationalparks der Welt. Es lohnt sich, mehrere Tage einzuplanen, um die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten. Wenn man es übersichtlicher mag, lohnt ein Besuch im Addo Elephant National Park. Er ist für seine Elefanten bekannt, aber beherbergt auch zahlreiche andere Großtiere. Aber Achtung, die Elefanten sind süchtig nach Orangen, weshalb die Mitführung von Zitrusfrüchten verboten ist. Beide Parks bieten Übernachtungsmöglichkeiten und können mit geführten Geländewagentouren oder im eigenen (Miet-)Auto erkundet werden.
Cradle of Humankind. In den Kalksteinhöhlen der „Wiege der Menschheit“ nahe Johannesburg wurde ungefähr ein Drittel der bekannten Vormenschenfossilien gefunden. Besonders wichtiger Fundort sind die Höhlen von Sterkfontein, die auf geführten Touren erkundet werden können. In der Nähe befindet sich das Maropeng Visitor Centre, dessen interaktiv gestaltete Ausstellungen über die Evolution des Menschen, die gefundenen Fossilien und ihre Entstehung informieren.
Der Tafelberg-Nationalpark umfasst das Gebirge der Kap-Halbinsel, die sich vom Tafelberg bis zum Kap der Guten Hoffnung zieht. Es ist eine Landschaft von besonderer Schönheit mit schroffen Klippen, sandigen Buchten und vielfältiger Buschvegetation, die zur Hauptblütezeit farbenfroh erstrahlt. Im Nationalpark leben Karakal-Katzen, Paviane, Mini-Antilopen und Brillenpinguine – letztere kann man am Foxy Beach aus nächster Nähe beobachten. Auch sehenswert ist der Shipwreck Trail am Cape Point, der auf seinem Weg durch die Dünen und am Meer an mehreren gestrandeten Wracks vorbeiführt.
Eisessen bei Tapi Tapi. Hier gibt es afrikanische Geschmacksnoten zu entdecken, die im Zuge von Südafrikas Kolonialgeschichte oft verdrängt wurden. Besonders um Kapstadt ist die Esskultur europäisch geprägt – die Eisdiele von Tapiwa Guzha setzt einen Gegenpunkt. Seine ständig wechselnden Eissorten sind von Geschmäckern aus ganz Afrika inspiriert, von Hirse und Affenbrotfrucht über ghanaische Kochbananensnacks bis zu essbarem Ton. Wer möchte, kann auch an Guzhas Suppenküche spenden oder ein Soli-Eis für Menschen kaufen, die es sich sonst nicht leisten könnten.
Lasst uns kochen...
Südafrikas Küche ist so divers wie seine Bevölkerung, mit Einflüssen aus Europa, Afrika und Asien. In vielen typischen Gerichten wird die Vorliebe für Fleisch der europäischen (niederländischen) Küche mit indonesischen und indischen Gewürzen verbunden. In Durban, wo viele indischstämmige Menschen leben, gibt es zahlreiche Currygerichte, wie das im Brotlaib servierte Bunny Chow. Für die Küche der meisten schwarzen Südafrikaner:innen essentiell ist der Maismehlbrei Pap, oft serviert mit der Würzsoße Chakalaka und einem deftigem Fleischtopf.
Im Sommer trifft man sich gern draußen, um miteinander zu grillen, was in Südafrika Braai genannt wird. Das ist so beliebt, dass es an vielen Orten öffentliche Grillplätze gibt. Beim Braai nicht fehlen darf die Boerewors, eine würzige Wurst, die so lang ist, dass sie auf dem Grill zu einer Schnecke gedreht wird.
Bobotie
Dieses südafrikanische Nationalgericht soll Nelson Mandelas Lieblingsspeise gewesen sein und wird gern zu festlichen Anlässen serviert. Es ist ein Klassiker aus der Küche der indonesischstämmigen Kap-Malaien, deren Vorfahren während der niederländischen Kolonialzeit als Sklaven nach Südafrika gebracht wurden. Das Grundrezept ist wahrscheinlich patinam ex lacte, ein Gericht aus dem Römischen Reich, das noch im 17. Jahrhundert in Europa verbreitet war. Die Würzung, der Name Bobotie sowie die klassische Beilage von gelbem Reis und Sambal-Chilisauce sind indonesischen Ursprungs.
Zutaten:
- 1 kg Hackfleisch vom Rind (oder Fleischersatz)
- 2 Scheiben Weiß- oder Toastbrot ohne Kruste
- 375 ml Milch
- 2 Zwiebeln
- 2 EL Frucht-Chutney
- 1 EL Aprikosenmarmelade
- 100 g Sultaninen
- 100 g blanchierte Mandeln
- 4 Eier
- 3 TL Currypulver
- 1 TL Kreuzkümmel
- 1 TL Kurkuma
- 2 TL Zitronensaft
- 4 Lorbeerblätter
- Salz und Pfeffer
- Öl
Zubereitung:
1. Milch in eine Schüssel geben und das Brot darin einweichen. Zwiebel kleinschneiden und in einer separaten Schüssel mit dem Hackfleisch vermengen.
2. Das Brot herausnehmen, wenn es weich geworden ist, leicht auspressen und unter die Hackmischung kneten. Dabei die Milch für später aufheben. Chutney, Aprikosenmarmelade, Rosinen, Mandeln und Gewürze mit einkneten, bis alles gleichmäßig verteilt ist.
3. Öl in einer Pfanne erhitzen und die Hackmischung anbraten, bis sie sich leicht bräunt. Dann in eine Auflaufform geben. Ofen auf 180°C vorheizen.
4. Eier in die Milch aufschlagen, mit Salz und Pfeffer würzen und gründlich verrühren. Eimischung gleichmäßig in die Auflaufform gießen. Lorbeerblätter hinzufügen und alles für 30-35 min im Ofen backen (bis die Eimischung geronnen ist).
(Vielen Dank an foodloversmarket.co.za!)
Kontakt und weitere Ansprechpersonen
Habt ihr ganz tolle Erlebnisse in Südafrika gehabt? Habt ihr Tipps für Orte und Dinge, die man nicht missen sollte? Gern teilen wir auch eure Erfahrungen entweder hier, bei Facebook oder auch, wenn ihr Lust habt, in einer digitalen Infoveranstaltung mit anderen TUD Studierenden. Meldet euch bei uns:
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NameFrau Federica Serra
Infocenter / TUD weltweit: Amerika, Australien und UK / PROMOS
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- Dienstag:
- 09:30 - 11:30
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Keine Sprechzeit am 12. Dezember 2024: wir sind beim EUTOPIA International Day. Kommen Sie uns gern besuchen! (Foyer FOE, Eingang Mommsenstraße)
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Kontaktieren ist ganz einfach: Auf der interaktiven Weltkarte zeigen Markierungspunkte die Städte an, in denen die Regionalbotschafter:innen leben. Zu jeder Person ist ein Kurzprofil mit Kontaktinformationen hinterlegt.
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