Partnerland des Monats: Taiwan*
Taiwan, das ist Taipeh und sonst nichts weiter? Weit gefehlt. Neben modernen Großstädten gibt es hier auf einer Fläche ungefähr so groß wie die Niederlande eine große landschaftliche Vielfalt mit bewaldeten Bergketten, Stränden, heißen Quellen und Regenwald. Nicht umsonst nannten portugiesische Seefahrer die Insel im 16. Jahrhundert Ilha Formosa, schöne Insel. Auch erwähnenswert: Durch effiziente und frühzeitige Regelungen hat Taiwan die Coronakrise bisher so gut und mit wenigen Einschränkungen gemeistert wie sonst kaum eine andere Region.
Mit der Aktion "Partnerland des Monats" wollen wir den Scheinwerfer ein bisschen auf die Länder/ Regionen und Partneruniversitäten der TU Dresden richten, an die unsere Austauschstudierenden nicht unbedingt als erstes denken.
* Die Bezeichnung „Länder“ in der Auswahlliste umfasst Staaten, Provinzen und Territorien. Sie spiegelt nicht die Position der Bundesregierung hinsichtlich der Staatsqualität eines Landes oder einer Region wider.
https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/laender/taiwan-node/taiwan/200884
Inhaltsverzeichnis
Allgemeine Zahlen und Fakten zu Taiwan
Hauptstadt: Taipeh
Einwohner: 23,6 Millionen
Amtssprache: Hochchinesisch; zudem sind Hokkien, Hakka und 15 indigene Formosasprachen als Nationalsprachen anerkannt
Nationalfeiertag: 10. Oktober (Wuchang-Aufstand)
Währung: Neuer Taiwan-Dollar (NT$). 1 € = ca. 34 NT$
Weitere Zahlen und Fakten findet ihr natürlich auf wikipedia, bei den DAAD-Länderinformationen oder z.B. bei taiwantourismus.de
Kleiner Sprachexkurs:
Welche Sprache in Taiwan gesprochen wird, ist keine so simple Frage. Hochchinesisch oder Mandarin ist Amtssprache und bestimmend im Bildungssystem, in der Wirtschaft und den Medien. Mit Hochchinesisch sollte man sich überall in Taiwan gut verständigen können.
Es werden aber noch weitere Sprachen gesprochen, insbesondere taiwanisches Hokkien. Dies ist eine südchinesische Sprachvariation, die viel informell im Alltag verwendet wird. Was bevorzugt wird, unterscheidet sich auch regional – in Taipeh und anderen urbanen Zentren spricht man eher Hochchinesisch, im Süden viel Hokkien. Die Generationen unter 60 Jahren sind zumeist zweisprachig aufgewachsen.
Eine Besonderheit Taiwans ist, dass man hier Hochchinesisch in traditioneller chinesischer Schrift schreibt, während man auf dem chinesischen Festland vereinfachte Zeichen nutzt. Hokkien ist übrigens eine hauptsächlich mündliche Sprache ohne einheitliche Art der Schreibung – mal nutzt man chinesische Schrift, mal ein alphabet-basiertes System, oder auch beides vermischt.
Bei unserem kleinen Sprachkurs findet ihr zuerst die Übersetzung auf Hochchinesisch, dann auch auf Hokkien.
- Hallo - 你好 nǐ hǎo / lí-hó
- Wie geht’s? – 你好嗎? nǐ hǎo ma? / lí hó-bò?
- Mein Name ist … - 我姓 ... wǒ xìng ... / góa kiò ...
- Was kostet ... ? - 多少钱 duō shao qián / lōa-chōe
- Danke - 謝謝 xièxie / to-siā
- Tschüss - 再見 zàijiàn / chài-kià
Vor allem die junge und städtische Bevölkerung Taiwans spricht häufig auch gut Englisch. Grundkenntnisse der Landessprache schaden aber auf keinen Fall. In Dresden kann Hochchinesisch beim Ostasienzentrum oder z.B. an der VHS erlernt werden. Das Ostasienzentrum bietet auch Regionalstudien zum chinesischen Kulturraum an, unter anderem einen Kurs zu Politik und Gesellschaft Taiwans.
Viele taiwanische Universitäten haben ein umfangreiches Kursangebot auf Englisch für Austauschstudierende. Bitte schaut aber vor eurer Bewerbung, was genau die jeweiligen Voraussetzungen der Partneruniversität sind.
Wusstest Du schon, dass ....?
- Karaoke in Taiwan sehr beliebt ist? Wer in Taipeh per App ein Taxi bestellt, kann neben Optionen wie einem englischsprachigen Fahrer auch nach Taxis mit Karaokeanlage (KTV) filtern.
- sich im März 2021 einige Menschen in Taiwan offiziell in „Lachs“ umbenannten? Eine Sushi-Kette hatte als Werbeaktion jeder Person, deren Name die Schriftzeichen für Lachs enthält, ein kostenloses all-you-can-eat-Angebot für bis zu 6 Personen gemacht. Nicht bedacht hatte die Kette, dass man in Taiwan bis zu drei Mal seinen Namen unkompliziert und kostengünstig ändern kann. In lokalen Medien wurden Namen wie „Lachsprinz“ „Meteor-Lachskönig“ und „explosiver attraktiver Lachs“ berichtet.
- Bubble Tea in den 1980ern in Taiwan erfunden wurde und seitdem zu einem regelrechten Symbol für taiwanische Kultur und Identität geworden ist? 2020 wurde sogar ein Bubble-Tea-Design als neue Covergestaltung für den Pass vorgeschlagen.
- im Wolkenkratzer Taipei 101 das weltweit größte Tilgerpendel verbaut wurde? Es gleicht Schwingungen aus und schützt damit die Gebäudestruktur vor den häufigen Erdbeben und Taifunen. Die 660 Tonnen schwere vergoldete Stahlkugel hängt zwischen dem 92. und 87. Stock und kann besichtigt werden. Das Pendel hat sogar eigene Maskottchen, die Damper Babies.
- Taiwan auch das Reich der Schmetterlinge genannt wird? Es gibt hier über 400 verschiedene Schmetterlingsarten, von denen 56 nur in Taiwan vorkommen. Einige der Arten lassen sich in einer jährlichen Schmetterlingswanderung zum Überwintern von nördlichen Winden in den Süden der Insel tragen. Für einige der indigenen Völker haben Schmetterlinge traditionell auch eine symbolische Bedeutung.
- die Kriminalitätsrate in Taiwan eine der niedrigsten weltweit ist? Es ist nicht unüblich, dass Finder von verlorenen Wertsachen einigen Aufwand auf sich nehmen, um die Eigentümer zu finden. Das passt zur Kultur des rén qíng wèi – was unter anderem Freundlichkeit, Großzügigkeit und Hilfsbereitschaft gegenüber Fremden bedeutet.
- in Taiwan Müllabfuhrwagen Musik spielen? Die Musik dient als Signal für alle Bewohner, ihren Müll herunterzubringen – den sie selbst in den Abfuhrwagen werfen. Oft wird klassische Musik verwendet, ein typisches Lied ist Beethovens Für Elise.
Kooperationen mit der TU Dresden
Eine Übersicht über alle Kooperationen der TU Dresden, die ihr für den Austausch nutzen könnt, findet ihr in unserer Datenbank. Außerdem lohnt es sich auch oft, in der eigenen Fakultät Professoren zu fragen, die direkte Kontakte zur gewünschten Partneruni haben.
Fächerübergreifende TUDweltweit-Kooperationen mit taiwanischen Universitäten
- Taipeh: National Taiwan University of Science and Technology (Taiwan Tech)
- Hsinchu: National Tsing Hua University
Don't miss...
die Militärsiedlung Caihong. Wie viele andere ihrer Art sollte diese ehemalige Militärsiedlung abgerissen werden. Um das zu verhindern, begann einer der letzten Bewohner, der Rentner Huang Yong-Fu, Häuser und Straßen leuchtend bunt und fantasievoll zu bemalen. Das brachte ihm den Spitznamen Regenbogen-Opa ein. Seine Aktion war erfolgreich – mittlerweile ist sein Regenbogen-Dorf ein beliebter Kunstpark.
den Taroko-Nationalpark. Umgeben von artenreicher Natur gibt es Felsschluchten, Berge, Höhlen und Wasserfälle zu erkunden. Besonders berühmt und malerisch sind die Taroko-Schlucht und der Schrein des Ewigen Frühlings. Auch weniger bekannte Pfade lohnen sich, wie der Baiyang Waterfall Trail, auf dem man in Höhlengängen durch Wasserfälle laufen kann.
Tainan. Während Taiwan größtenteils sehr modern ist, findet man hier die historische Seite. Die Atmosphäre der ehemaligen Hauptstadt (während der Qing-Dynastie) ist durch hunderte Tempel geprägt. Unter Taiwanern ist Tainan für exzellentes Streetfood bekannt. Auch sehenswert: Das Anping-Baumhaus, ein ehemaliges Lagerhaus, das komplett von einem riesigen Banyanbaum überwachsen wurde.
Xuěhuā bīng (雪花冰) - Schneeflockeneis. Eine besondere taiwanische Variante des auch im größeren chinesischen Kulturraum beliebten Desserts Bàobīng, geraspeltes Eis. Als Basis dient gefrorene Kondensmilch, die geraspelt eine schneeflockenartige Konsistenz bekommt. Dazu gibt es Toppings wie frische Mango oder Erdbeeren und oft auch eine Kugel Eiscreme.
Lasst uns kochen...
Essen ist ein zentraler Bestandteil des Lebens in Taiwan, wie auch im größeren chinesischen Kulturkreis. Zur Essenszeit begrüßt man sich oft mit „Hast du schon gegessen?“ und meint vor allem „Wie geht‘s?“. Ein großer Teil der Esskultur (wie auch der Bevölkerung) stammt ursprünglich aus den südlichen Provinzen Chinas. Aber auch Einflüsse aus der Küche der indigenen Völker sowie aus Japan und Südostasien haben ihren Anteil.
In Taiwan Hunger zu leiden, dürfte ein schwer zu erreichender Zustand sein. An den vielen Street-Food-Ständen und auf den Nachtmärkten ist zu jeder Tageszeit günstiges Essen erhältlich. Besonders beliebt auf den Nachtmärkten sind xiǎochī, größere Snacks, die man eher selten zu Hause zubereiten würde. Meist sind sie sehr lokaltypisch. Andere kann man aber fast überall finden, zum Beispiel xiǎolóngbāo oder stinkenden Tofu, der ähnlich wie Käse trotz seines Geruchs sehr lecker sein soll. Äußerst beliebt als Mitbringsel und Feiertagsgeschenke sind übrigens kleine Ananaskuchen.
Cōngyóubǐng (蔥油餅): Frühlingszwiebel-Pfannkuchen
Die Frühlingszwiebelpfannkuchen kommen ursprünglich aus der chinesischen Provinz Fujian. Sie sind ein sehr beliebtes Street Food, aber auch in Restaurants zu finden, und werden gern zum Frühstück gegessen. Während die Zutatenliste kurz und einfach ist, liegt die Besonderheit der Pfannkuchen in ihrer Konsistenz - und eine angenehme Konsistenz wird in Taiwan fast genauso sehr wertgeschätzt wie guter Geschmack. Außen sollten die Pfannkuchen knusprig sein, während sich im weichen Inneren die Struktur aus verschiedenen Schichten offenbart.
Zutaten:
Für den Teig:
- 300 g Mehl
- 180 ml heißes Wasser
- 1/2 TL Salz
Außerdem:
- 1 Bündel Frühlingszwiebeln
- Erdnussöl
- etwas Salz zum Bestreuen
Zubereitung:
Schritt 1: Den halben Teelöffel Salz im heißen Wasser auflösen, dann das Wasser mit dem Mehl vermischen und zu einem glatten Teig kneten. Teig mit einem feuchten Tuch zudecken und mindestens 30 min ziehen lassen.
Schritt 2: Frühlingszwiebeln klein hacken.
Schritt 3: Den Teig erneut kneten und in 3 gleiche Teile aufteilen.
Schritt 4: Die einzelnen Teigstücke möglichst dünn rechteckig ausrollen. Gleichmäßig mit Erdnussöl bestreichen und großzügig Frühlingszwiebeln sowie etwas Salz darüberstreuen. Dabei müssen die Ränder freigelassen werden, damit der Teig später beim Aufrollen an den Rändern aneinander haftet und die Füllung nicht ausläuft.
Schritt 5: Die bestreuten Teigfladen von einer Seite (am besten der kurzen) her fest aufrollen. Dann jede entstandene Rolle erneut aufrollen, sodass eine Spirale entsteht. Diese wird vorsichtig flachgedrückt - die Pfannkuchenform ist erreicht.
Schritt 6: Großzügig Erdnussöl in der Pfanne erhitzen - genug Öl ist wichtig für die Knusprigkeit. Wenn das Öl heiß ist, können die Pfannkuchen hinein. Zuerst auf starker Hitze backen, dann auf mittlere Hitze herunterdrehen, damit auch das Innere gar wird. Die Pfannkuchen sollten häufig gewendet werden. Fertig sind sie, wenn beide Seiten goldbraun sind.
(Vielen Dank an https://www.xuehua.tw/a/5ec84718868e1a463e3ef462?lang=zh-tw)
Kontakt und weitere Ansprechpersonen
Habt ihr ganz tolle Erlebnisse in Taiwan gehabt? Erfolgreich ein Auslandssemester in Taipeh verbracht, auf dem Sonne-Mond-See eine Bootstour gemacht und große Mengen Bubble Tea geschlürft? Gern teilen wir auch eure Erfahrungen entweder hier, bei Facebook oder auch, wenn ihr Lust habt, in einer digitalen Infoveranstaltung mit anderen TUD Studierenden. Meldet euch bei uns:
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NameFrau Federica Serra
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Keine Sprechzeit am 12. Dezember 2024: wir sind beim EUTOPIA International Day. Kommen Sie uns gern besuchen! (Foyer FOE, Eingang Mommsenstraße)
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