Partnerland des Monats: Finnland
Finnland, Land der tausend Seen und Heimat der Sauna, befindet sich in weltweiten Umfragen zur Lebenszufriedenheit schon seit Jahren auf dem ersten Platz. Woran das wohl liegt? Ein hohes Vertrauen in die Gesellschaft und viel Gemeinschaftssinn tragen bestimmt ihren Teil bei, ebenso wie eine Portion sympathische Verschrobenheit und die Verbindung zur Natur. Die ist hier nie fern: Drei Viertel Finnlands sind bewaldet, was es zusammen mit den sprichwörtlichen Seen, zahllosen Inseln und verschneiten Winterlandschaften zu einem Paradies für Naturfreund:innen macht.
Mit der Aktion "Partnerland des Monats" wollen wir den Scheinwerfer ein bisschen auf die Länder, Regionen und Partneruniversitäten der TU Dresden richten, die unseren Studierenden nicht unbedingt als erstes für ein Auslandssemester in den Sinn kommen.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeine Zahlen und Fakten zu Finnland
Hauptstadt: Helsinki
Einwohner: 5,5 Millionen (2022)
Amtssprache: Finnisch und Schwedisch
Nationalfeiertag: 6. Dezember (Unabhängigkeit von Russland)
Währung: Euro
Weitere Zahlen, Fakten und Infos findet ihr natürlich auf Wikipedia, bei finland.fi, bei den DAAD-Länderinformationen, oder z.B. bei wikivoyage und visitfinland.com.
Kleiner Sprachexkurs:
- Hallo – Hei
- Entschuldigung – Anteeksi
- Können Sie mir helfen? – Voisitko auttaa minua?
- Das verstehe ich nicht – En ymmärra
- Ja / nein – Kyllä / ei
- Bitte / danke – Kiitos
- Tschüss – Hei hei
Das international bekannteste finnische Wort dürfte sauna sein, dicht gefolgt von kalsarikännit – der finnischen Entspannungstechnik, sich allein zu Hause in Unterhosen zu betrinken. Beide haben es übrigens ins offizielle finnische Emoji-Set geschafft.
In Europa ist Finnisch eine Ausnahme, da es nicht zur indo-europäischen Sprachfamilie gehört, sondern zur uralischen, wie auch die Sprachen der indigenen Sámi oder Estnisch. Dadurch hat es eine für uns ungewohnte Struktur: Was wir mit Präpositionen (z.B. „im“) oder Nebensätzen ausdrücken würden, kann auf Finnisch in ein einziges Wort verpackt werden.
Neben Finnisch, der Muttersprache von 90% der Finn:innen, hat geschichtlich bedingt auch das Schwedische eine besondere Relevanz. Vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert war Finnland ein Teil von Schweden. Dadurch gibt es auch heute noch schwedisch- oder zweisprachige Gebiete in Finnland, darunter unsere Partnerstadt Turku.
Um an einer unserer Partneruniversitäten zu studieren, reichen in der Regel Englischkenntnisse aus. Informiere dich aber bitte vor deiner Bewerbung, was genau die jeweiligen Voraussetzungen und Kursangebote sind. Dein Englisch kannst du bei TUDIAS aufpolieren, z.B. im Kurs zur Vorbereitung von Auslandsaufenthalten.
Im Allgemeinen kann man sich mit Englisch in Finnland problemlos verständigen, daher keine Angst vor der Sprachbarriere. Ein paar Kenntnisse der Landessprache sind aber sicher hilfreich beim Knüpfen von Kontakten und Kennenlernen der finnischen Kultur. Finnisch kann in Dresden z.B. in den Sprachkursen von TUDIAS oder an der VHS gelernt werden. Auch für Schwedisch gibt es Kurse bei TUDIAS und der VHS.
Wusstest Du schon, dass ....?
- so manche Finn:innen in einer Sauna geboren wurden? Als sauberer Raum mit heißem Wasser war sie früher der beste verfügbare Ort. Auch im metaphorischen Sinne stimmt das Statement. Viele Finn:innen saunieren mindestens einmal pro Woche – mit Freunden, der Familie oder selbst Geschäftskontakten. Passend dazu ist der Umgang mit Nacktheit in Finnland entspannt. Wo auch immer Finn:innen sind, haben sie wahrscheinlich eine Sauna gebaut. Was verbindet alle finnischen Auslandsbotschaften, das Parlament, Finnlands tiefste Erzmine, das Riesenrad von Helsinki und finnisches Militär im Auslandseinsatz? Richtig, sie haben eine Sauna.
- Finnland das Land der kuriosen Sportarten ist? Da wäre zum Beispiel das Frauentragen über einen Hindernisparcours. Natürlich werden auch Weltmeisterschaften ausgetragen – zu gewinnen gibt es das Gewicht der Frau in Bier. Ebenfalls aus Finnland: Hobbyhorsing. Hier geht es ums Spring- und Dressurreiten – nur ohne echtes Pferd. Oder wie wäre es mit Schlammfußball? Gespielt wird im Morast, wobei die (häufig betrunkenen) Spielenden auch gern mal stecken bleiben.
-
Finnland die weltweit höchste Dichte an Metalbands pro Kopf hat? Hier kommen ganze 42 Bands auf 100.000 Einwohner. Auf den nächsten Plätzen folgen weitere nordische Länder, wo das Genre allgemein beliebt ist. Bekannte finnische Bands sind z.B. Apocalyptica, Nightwish, Insomnium oder Lordi.
- in Finnland kostenlose Eimer äußerst beliebt sind? Um Leute zu Ladeneröffnungen oder einem Event zu locken, gibt es oft ilmainen ämpäri (Gratis-Eimer) für alle. Dafür stellt man sich gern in der ämpärijono (Eimerschlange) an. Auch als Anreiz für Corona-Impfungen waren Eimer sehr erfolgreich. Aber warum? Das Ganze begann mit einer Ladeneröffnung 1974, wo Gratiseimer hunderte Menschen anlockten, und ist seitdem zu einem Running Gag geworden. Und Eimer sind ja auch praktisch, zum Beispiel zum Beerenpflücken im Sommer.
- finnische Strafzettel nach dem Einkommen berechnet werden? Ausgangspunkt ist die Hälfte eines Netto-Tagesgehalts, was dann je nach Schwere des Verstoßes multipliziert werden kann. Das soll Fairness gewährleisten und verhindern, dass Menschen, die es sich leisten können, Geschwindigkeitsbegrenzungen ignorieren.
-
in Finnland der Valentinstag als Tag der Freundschaft gefeiert wird? Im Gegensatz zu anderswo steht hier nicht die Romantik im Vordergrund. Stattdessen verbringt man den Tag mit guten Freund:innen und macht allen Menschen, die einem besonders am Herzen liegen, eine kleine Freude. Für die finnische Post ist Ystävänpäivää durch die vielen verschickten Postkarten der geschäftigste Tag im Jahr.
Kooperationen mit der TU Dresden
Eine Übersicht über alle Kooperationen der TU Dresden, die ihr für den Austausch nutzen könnt, findet ihr in unserer Datenbank. Außerdem lohnt es sich auch oft, in der eigenen Fakultät Professoren zu fragen, die direkte Kontakte zur gewünschten Partneruni haben.
Unsere Erasmus+-Kooperationen in Finnland
- Aalto-yliopisto in Helsinki und Espoo
- Psychologie
- Elektrotechnik und Informationstechnik
- Tampere University in Tampere
- Maschinenwesen (gesamte Fakultät)
- Informatik
- Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik
- Itä-Suomen yliopisto in Joensuu und Kuopio
- Forstwissenschaften
- Geowissenschaften
- Lappeenrannan Teknillinen Yliopisto in Lappeenranta
- Wirtschaftswissenschaften
- Lapin Yliopisto in Rovaniemi
- Wirtschaftswissenschaften
- Turun Yliopisto in Turku
- Physik
- Åbo Akademi in Turku - schwedischsprachig
- Germanistik
- Verfahrens- und Umwelttechnik
- Vaasan Yliopisto in Vaasa
- Wirtschaftswissenschaften
Don't miss...
Nordlichter in Lappland. Im Norden Finnlands hat man von September bis März gute Chancen, die wehenden Schleier aus Licht zu sehen. An Orten wie Inari oder Utsjoki gibt es sogar Glas-Iglo-Unterkünfte, um auch im Warmen nach Polarlichtern schauen zu können. Und selbst wenn man dabei Pech hat, gibt es in Lappland einiges zu erleben – von Hundeschlittenfahrten und Rentierfarmbesuchen über Skifahren und Schneeschuhlaufen bis zum Eisfischen.
Die Turkuer Schären sind zehntausende kleine und größere Inseln, die das Schärenmeer an Finnlands Südwestküste spicken. Gemeinsam bilden sie einen der zahlreichsten Archipel der Welt. Das Inselgewirr und seine Natur lassen sich natürlich toll per Boot erkunden. Auf dem Archipelago Trail kommt man aber auch mit dem Fahrrad leicht von Insel zu Insel – die Fährverbindungen sind kostenlos.
Der Koli-Nationalpark hat mit seiner Schönheit viele berühmte Künstler Finnlands inspiriert. Er gilt mit seinen dichten Wäldern und den Bergaussichten auf den riesigen und inselreichen Pielinen-See als die finnische Landschaft schlechthin. Der Nationalpark lässt sich auf zahlreichen Wanderwegen erkunden und im Winter auch per Langlaufski. Von unserer Partnerstadt Joensuu aus gibt es eine Busverbindung nach Koli.
An einer Weltmeisterschaft teilnehmen ist in Finnland gar nicht so schwer wie sonst. Wie wäre es mit der Heavy Metal Knitting World Championship in Joensuu, wo Strickbegeisterte mit Metalbands auf der Bühne stehen und im Takt stricken und headbangen? Ebenfalls im finnischen Angebot sind z.B. die Weltmeisterschaften im Luftgitarrespielen, Handywerfen, mit vollen Wassereimern schleichen, Bäume umarmen oder Saunaheizen.
Lasst uns kochen...
Typisch für die finnische Küche sind geräucherter Fisch, Kartoffeln, Roggenbrot, Milchprodukte und Fleisch – in Lappland auch gern Rentier. Sehr beliebt ist außerdem das Sammeln von wilden Beeren und Pilzen. Die Beeren werden gern für Desserts oder Beilagen verwendet, z.B. als Marmelade zu gebackenem Käse.
Vielleicht das wichtigste Lebensmittel für Finn:innen ist allerdings kahvi, der Kaffee. Finnland hat mit 12 kg pro Jahr den größten Pro-Kopf-Verbrauch an Kaffee weltweit, was durchschnittlichen fünf Tassen Kaffee pro Tag entspricht. Kaffee wird zu allen möglichen Gelegenheiten getrunken – und ist sicher hilfreich an dunklen nordischen Wintertagen.
Karelische Piroggen (Karjalanpiirakka)
Karjalanpiiraka gelten als finnisches Nationalgericht und stammen aus Karelien, einer zwischen Ostfinnland und Westrussland geteilten Region. Karelien hat eine besondere Bedeutung für die finnische Kultur – von hier stammt das Kalevala, Epos der finnischen Mythologie, auf das in Sprichwörtern und bei der Namensgebung oft Bezug genommen wird. Heutzutage werden karelische Piroggen in ganz Finnland gegessen und sind meist mit Reis, Kartoffeln oder Karotten gefüllt. Am besten schmecken sie heiß aus dem Ofen, bestrichen mit Butter oder Munavoi (Eibutter).
Zutaten für 20 Piroggen
Teig:
- 200 g Roggenmehl (aus Supermarkt wie Edeka, Rewe; oder Biomarkt)
- 60 g Weizenmehl
- 200 ml Wasser
- 1 TL Salz
Füllung:
- 160 g Rundkornreis
- 200 ml Wasser
- 1 l Milch
- 1 TL Salz
- optional: 2 EL Butter
Munavoi-Topping:
- 2 hartgekochte Eier
- 50 g weiche Butter
- ½ TL Salz
Zubereitung:
1. Füllung: Das Wasser in einem Topf zum Kochen bringen. Den Reis hinzufügen und kochen, bis das Wasser aufgesogen ist. Dann die Milch (und die Butter, wenn fettarme Milch verwendet wird) hinzufügen und unter häufigem Rühren aufkochen. Dann bei schwacher Hitze ca. eine Stunde lang köcheln lassen, dabei immer wieder umrühren. Mit Salz abschmecken und die Füllung abkühlen lassen.
2. Teig: Alle Teigzutaten miteinander verrühren und zu einem festen Teig kneten. Den Backofen auf 275°C vorheizen.
3. Kleine Portionen vom Teig nehmen und mit einem Nudelholz zu dünnen Ovalen ausrollen. Die Reisfüllung darauf geben, dabei die Ränder frei lassen. Ränder umklappen und mit den Fingern in Falten drücken (siehe Foto). 10-15 Minuten backen, bis die Reisfüllung goldbraun ist.
4. Topping: Die hartgekochten Eier schälen und mit einer Gabel zusammen mit der weichen Butter zerdrücken. Etwas Salz hinzufügen. Die Eierbutter auf die Piroggen streichen, wenn sie aus dem Ofen kommen, und warm genießen. Hyvää ruokahalua!
(Vielen Dank an saimaalife.com!)
Kontakt und weitere Ansprechpersonen
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- Dienstag:
- 09:30 - 11:30
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