Partnerland des Monats: Chile
Der Name Chile hat nichts mit der Chili zu tun, sondern bedeutet wahrscheinlich „Land, wo die Welt zu Ende ist“. Das beschreibt die Lage Chiles am südlichen äußeren Rand Südamerikas ganz gut. Obwohl es in die Ost-West-Richtung keine 200 km breit ist, hat Chile die größte Nord-Süd-Ausdehnung weltweit, ähnlich einer Strecke von Dänemark bis in die Sahara. Dadurch ergibt sich eine unglaubliche klimatische und landschaftliche Vielfalt, mit Wüsten, sonnigen Weinbaugebieten, dem Hochgebirge der Anden, und Patagonien mit Fjorden und Gletschern. Kulturell ist Chile geprägt durch die Zeit als spanische Kolonie, aber auch indigene Kulturen und – wer hätte es gedacht – Einflüsse aus Deutschland tragen zu einer spannenden Mischung bei.
Mit der Aktion "Partnerland des Monats" wollen wir den Scheinwerfer ein bisschen auf die Länder, Regionen und Partneruniversitäten der TU Dresden richten, die unseren Studierenden nicht unbedingt als erstes für ein Auslandssemester in den Sinn kommen.
Inhaltsverzeichnis
Allgemeine Zahlen und Fakten zu Chile
Hauptstadt: Santiago de Chile, dort leben ca. 44% der Bevölkerung
Einwohner: ca. 19 Millionen
Amtssprache: Spanisch
Nationalfeiertag: 18. & 19. September, die Fiestas Patrias (Feier der chilenischen Unabhängigkeit) sind das wichtigste Fest des Landes
Währung: Chilenischer Peso (CLP / $), 1 € = ca. 924 $
Weitere Zahlen und Fakten findet ihr natürlich auf wikipedia, bei den DAAD-Länderinformationen oder z.B. bei wikivoyage.
Kleiner Sprachexkurs:
Wie im Großteil Südamerikas wird auch in Chile Spanisch gesprochen. Durch die vor Jahrhunderten entstandene weite Verbreitung des Spanischen, einer der meistgesprochenen Sprachen der Welt, gibt es heute viele regionale Besonderheiten. Größere Verständigungsprobleme sind unwahrscheinlich, aber umgangssprachliche Wendungen, Alltagsbegriffe und Namen für Obst und Gemüse unterscheiden sich oft von Land zu Land. Da das chilenische Spanisch besonders bekannt für seine Eigenheiten ist, bringen wir dir hier ein paar nützliche chilenismos bei.
- la wea – das Dingsda
- bacán – cool
- el carrete – die Party, carretear – feiern
- fome – langweilig
- al tiro – sofort
- Cachai? – Verstanden?
- pololear – daten, el pololo / la polola – der / die Freund:in
- la micro – der Bus
Unsere Partneruniversitäten in Chile bieten ihre Kurse vor allem auf Spanisch an. Manche Angebote gibt es auch auf Englisch als zweiter Unterrichtssprache. In der Regel ist für einen Austausch aber ein Sprachnachweis für Spanisch im Niveau A2 bis B1 erforderlich. Schau bitte vor deiner Bewerbung, was genau die jeweiligen Voraussetzungen sind.
Spanisch zu lernen, zahlt sich für einen Austausch auf jeden Fall aus. Gute Englischkenntnisse sind in Chile nicht die Norm, auch unter der jüngeren Bevölkerung nicht. Dies hat natürlich den Vorteil, dass sich deine Spanischkenntnisse vor Ort durch die viele Übung auch schnell verbessern dürften.
In Dresden kann Spanisch z.B. bei TUDIAS, bei inlingua oder an der VHS gelernt werden. TUDIAS bietet auch einen fortgeschrittenen Spanisch-Profilkurs speziell zur Vorbereitung für Auslandsaufenthalte an.
Wusstest Du schon, dass ....?
- sich die trockenste Wüste der Welt im Norden Chiles befindet? Das Gebiet der Atacama-Wüste ist schon seit mindestens 10 bis 15 Millionen Jahren extrem trocken. Es gibt Bereiche der Atacama, in denen aufgrund der Trockenheit in Verbindung mit starker UV-Strahlung (durch Äquatornähe, Höhenlage und fehlende Bewölkung) Leben nur in Form von Mikroben unter der Oberfläche bestehen kann – ideale Bedingungen für Marssonden-Tests. Auch für Sternwarten ist die Atacama der perfekte Ort, da die Umweltbedingungen für einen besonders klaren Sternenhimmel sorgen. Daher enthält die Wüste einige der größten und modernsten Teleskopsysteme der Welt.
- Snowboarden und Skifahren beliebte Sportarten in Chile sind? Das Hochgebirge der Anden zieht sich durch einen großen Teil des Landes und bietet exzellente Skigebiete. Ebenfalls populär ist das Surfen. Da im schmalen Chile Berge und Meer nah beieinander liegen, wäre es durchaus möglich, am selben Tag Ski zu fahren und zu surfen.
- es in Chile, wie in England, die Tea-Time als eigene Mahlzeit gibt? Once (elf) ist ein Snack mit Tee am frühen Abend. Der seltsame Name soll auf die Zeit des Alkoholverbots in Chile zurückgehen. Das Wort aguardiente (Schnaps) hat nämlich genau elf Buchstaben, daher hätten die Leute früher once bestellt und den Schnaps in der Teetasse serviert bekommen.
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mit Chinchillas und den Alpaka-ähnlichen Vikunjas gleich zwei Arten extrem flauschiger Tiere in Chile leben?
- es in Chile einen Erdbeben-Cocktail gibt? Der aus Wein, Ananaseis und Grenadine gemixte Terremoto (Erdbeben) schmeckt hoffentlich genauso umwerfend, wie der Name vermuten lässt. Neben der 400-ml-Normalgröße gibt es auch die kleinere Variante Temblor (Erdstoß) oder Réplica (Nachbeben) und im ganz großen Glas einen Cataclismo (Naturkatastrophe). Durch die Lage Chiles am Pazifischen Feuerring sind Erdbeben und Vulkanismus hier häufig. Das Gute daran ist, dass Gebäude und Infrastruktur an die Gegebenheiten angepasst sind, sodass üblicherweise relativ wenig Schaden entsteht.
- in Patagonien, dem rauen Südzipfel Chiles, die größte zusammenhängende Masse von Eis außerhalb der beiden Pole und Grönlands liegt? Das Campo de Hielo Sur (Südliches Eisfeld) ist noch ein Rest aus der Eiszeit und gilt als größtes Süßwasserreservoir Südamerikas.
- das indigene Volk der Mapuche sich über Jahrhunderte gegen die Kolonialisierung verteidigte? Mitte des 16. Jahrhunderts begannen die Spanier, das heutige Chile für sich zu beanspruchen. Die Mapuche wehrten sich so erfolgreich, dass sie 1641 von den Spaniern als souveräne, unabhängige Nation anerkannt wurden – ein einzigartiger Vorgang in der Geschichte Amerikas. Die Grenzziehung hatte, nicht unumkämpft, bis ins 19. Jahrhundert Bestand.
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wir unsere Erdbeeren Chile zu verdanken haben? Dass viele hierzulande etablierte Lebensmittel wie Kartoffeln oder Tomaten aus Amerika stammen, ist bekannt. Aber auch die Erdbeere gehört dazu. Sie stammt von einer nordamerikanischen Art und der Chile-Erdbeere ab, die zwar nicht ausschließlich in Chile wächst, aber dort weit verbreitet ist. Sie wurde schon früher von den Mapuche kultiviert und unter anderem zur Kriegsführung genutzt. Üppige Erdbeerfelder sollten naschlustige spanische Soldaten in einen Hinterhalt locken.
Kooperationen mit der TU Dresden
Eine Übersicht über alle Kooperationen der TU Dresden, die ihr für den Austausch nutzen könnt, findet ihr in unserer Datenbank. Außerdem lohnt es sich auch oft, in der eigenen Fakultät Professoren zu fragen, die direkte Kontakte zur gewünschten Partneruni haben.
Chilenische Partneruniversitäten der TUD
- Universidad de Talca - fächerübergreifende Kooperation über TUDweltweit
- Website der Universität speziell für internationale Angelegenheiten
- Talca ist eine eher kleine und gemütliche Großstadt in der sonnigen Wein- und Obstbauregion Zentralchiles.
- Die Uni Talca zählt als eine der besten öffentlichen Universitäten Chiles außerhalb der Hauptstadt und hat, je nach Fach, Campi in verschiedenen Standorten.
- Pontificia Universidad Católica de Valparaíso - Internationale Beziehungen
- Fakultätskooperation über das Zentrum für Internationale Studien (ZIS)
- Valparaíso, genannt Valpo, ist die zweitgrößte Stadt Chiles und liegt ebenfalls im Zentrum des Landes. Die bunte Hafenstadt ist auch als Juwel des Pazifiks bekannt.
- Die Uni ist bekannt für ihre internationale Atmosphäre und hat ebenfalls verschiedene Standorte. Fun Fact: Als eine von zwei päpstlichen Universitäten Chiles ist sie direkt vom Papst anerkannt.
Don't miss...
Valparaíso. Hard to miss für diejenigen, die hier ihren Austausch verbringen, aber die kunterbunten Häuser und Gassen der Kulturhauptstadt Chiles sind auf jeden Fall eine ausgiebige Erkundungstour wert. Ein historisches Zentrum, das zum Weltkulturerbe zählt, und städtisch unterstützte Street Art an allen Ecken und Enden machen aus Valparaíso ein Gesamtkunstwerk. Besonders erwähnenswert: Das Open Air Museum im Viertel Bellavista. Die Stadt ist auf Hügeln erbaut, und über Treppen und altmodische Seilbahnen gelangt man zu schönen Aussichten - zum Beispiel zu Silvester aufs größte Feuerwerk Lateinamerikas.
Das Museo Chileno de Arte Precolombino in Santiago gilt als eines der weltweit bedeutendsten Museen für die Kunst der amerikanischen Bevölkerung vor der Entdeckung des Kontinents durch Europäer. Hier finden sich mehr als 3.000 Exponate, zum Teil über 5.000 Jahre alt, die von verschiedensten Volksgruppen Amerikas stammen – darunter bekannte wie Inkas und Azteken, und natürlich Völker aus dem heutigen Chile. Neben permanenten und temporären Ausstellungen gibt es auch Events und Workshops, in denen man z.B. die gezeigten Kunsttechniken selbst ausprobieren kann.
Die Atacama-Wüste ist durch die weiten Entfernungen in Chile nichts für einen Tagesausflug, aber einen längeren Besuch auf jeden Fall wert. Zu eintönig? Von wegen! Es gibt viel zu sehen - von riesigen, verkrusteten Salzseen, in denen Flamingos leben, über bizarre Mondlandschaften, bis zu heißen Quellen und dem drittgrößten Geysirfeld der Welt. Ausgangspunkt für die Erkundung der Wüste ist San Pedro de Atacama, von Santiago aus mit dem Bus erreichbar. In San Pedro findet man Touren in die Umgebung, was die günstigste Erkundungsmöglichkeit darstellt. Nützliche Tipps (auf Spanisch) gibt es hier.
Das Museo de la Memoria y los Derechos Humanos in Santiago gedenkt den Opfern der Militärdiktatur unter Augusto Pinochet, die Chile im Zeitraum 1973-1990 beherrschte. Ausgestellt sind Zeugnisse von Verschwundenen, Verhafteten und Ermordeten, sowie die Geschichte der Diktatur. Noch heute ist Chile geprägt von jener Zeit, da die Verfassung aus Diktaturzeiten weiter gilt. Ihre äußerst wirtschaftsliberalen Gesetze sorgen für große soziale Ungleichheit, was 2019 zu landesweiten Protesten führte. Dadurch begann ein Prozess der Verfassungsreform.
Der Nationalpark Radal Siete Tazas befindet sich nordöstlich von unserer Partnerstadt Talca und ist für seine vielen malerischen Wasserfälle bekannt. Die Sieben Tassen, eine Reihe niedriger Fälle, die dem Park ihren Namen geben, können Mutige sogar mit dem Kayak queren. Es gibt verschiedenste Wanderrouten, darunter den Pfad El Bolsón, der am Fluss entlang vom waldigen Vorgebirge in die Steppe der Anden führt. Neben vielen Vogelarten leben im Park auch Pudu-Zwerghirsche und Colocolo-Katzen. Besuchstipps (auf Spanisch) hier.
Lasst uns kochen...
Typische Zutaten der chilenischen Küche sind Mais, Tomaten, Hülsenfrüchte und Brot sowie viele Meeresfrüchte und Fisch. Beliebt sind auch Chilis, Avocados und Stangensellerie, ebenso wie die Würzsauce Pebre, die zu vielen Gerichten nicht fehlen darf. Zu sozialen Anlässen wird oft gegrillt. Vergessen wir die Getränke nicht – Chile ist stolz auf sein Nationalgetränk Pisco und außerdem bekannt für exzellenten Wein.
Wie nennt man Obstkuchen in Chile? Richtig … el kuchen. Es gibt auch Apfel- estrudel und marmeladengefüllte berlines. Zu Weihnachten isst man das Stollen-artige pan de pascua. Das Essen ist einer der Bereiche, in denen man die Spuren deutscher Einwanderung in Chile finden kann - vor allem beim Gebäck. Außerdem wird Bier oft nach deutschem Reinheitsgebot gebraut.
Completos italianos
Completos sind der chilenische Imbiss, äußerst beliebt und überall als Street Food erhältlich. In Santiago de Chile soll es eine ganze Straße nur mit Completos-Ständen geben. Im Grunde sind es Hotdogs, die für den chilenischen Geschmack aufgepeppt wurden. Dafür dürfen Avocados und Tomaten nicht fehlen. Ansonsten gibt es unzählige Varianten – die ganz klassische enthält übrigens auch Sauerkraut. Am beliebtesten sind die Completos italianos.
Zutaten für 2 Completos:
- 2 Brötchen, am besten weiche Hot-Dog-Brötchen
- 2 Würstchen (auch vegetarisch oder vegan)
- 1 große Avocado
- 1 große Tomate
- etwas Zitronensaft
- Mayonnaise
- Saucen je nach Geschmack: Senf, Ketchup, Barbecue-Sauce, scharfe Sauce, …
- Salz
Zubereitung:
1. Die Würstchen in Wasser garkochen. In der Zwischenzeit die Tomaten kleinschneiden.
2. Die Avocado in Stücke schneiden und diese dann zu einer Paste zerdrücken. Mit Zitronensaft beträufeln und salzen.
3. Brötchen an einer Seite aufschneiden und alles hineingeben: Zuerst die Würstchen, dann kommen die Tomatenwürfel, darauf folgen die Avocadopaste und die Mayonnaise. Am Ende können nach Geschmack weitere Saucen hinzugefügt werden.
(Vielen Dank an recetasgratis.net!)
Kontakt und weitere Ansprechpersonen
Habt ihr ganz tolle Erlebnisse in Chile gehabt? Erfolgreich ein Auslandssemester in Talca verbracht, inspirierende kulinarische Erfahrungen gesammelt oder habt ihr Tipps für Orte und Dinge, die man nicht missen sollte? Gern teilen wir auch eure Erfahrungen entweder hier, bei Facebook oder auch, wenn ihr Lust habt, in einer digitalen Infoveranstaltung mit anderen TUD Studierenden. Meldet euch bei uns:
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NameFrau Federica Serra
Infocenter / TUD weltweit: Amerika, Australien und UK / PROMOS
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