Dr. rer. oec. Charlotte Bickhardt
Geboren: 19.11.1879, in: Berlin
Gestorben: unbekannt
Fakultät: Volkswirtschaft
Akad. Titel: Dr. rer. oec.
Charlotte Bickhardt wurde am 19. November 1879 in Berlin geboren und besuchte hier die Victoria-Schule und das Victoria-Lyzeum. Im Anschluss nahm sie an einem Kursus für christliche, weibliche Liebestätigkeit, der auf Veranlassung der Kaiserin eingerichtet wurde. Es folgten drei Jahre, in welchen sich Charlotte Bickhardt in der Armenpflege des Berliner Nordens betätigte. Nach einem halbjährigen Aufenthalt in England beantragte sie den Eintritt als Lehrschwester in den Johanniter-Orden und erhielt nach erfolgter Ausbildung im Diakonissenhaus zu Dresden das Patent als Schwester des Ordens. In dieser Anstellung war sie längere Zeit als Leiterin der medizinischen Frauenabteilung im Stadtkrankenhaus zu Chemnitz freiwillig tätig.
Da ihre Lebensanschauung vielfach denen der jungen männlichen Ärzte widersprach, entschloss sie sich ein Medizinstudium aufzunehmen. Mit Hilfe von Privatunterricht bereitete sie sich auf die Reifeprüfung vor und legte diese mit Erlaubnis des preußischen Unterrichtsministeriums am Friedrich-Realgymnasiums Berlin ab. Sie studierte sechs Semester Medizin an der Königlichen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin. Dieses musste sie 1910 zu ihrem Bedauern abbrechen, da sie sich im selben Jahr mit einem Oberstabsarzt verheiratete und dieser zeitnah nach der Hochzeit in das Leibregiment Dresden versetzt wurde.
Hier brachte sie das gemeinsame Kind zur Welt. In ihrem Lebenslauf gibt Charlotte Bickhardt an, dass sie aus Rücksicht auf die Erziehung des Kindes ihrem Mann bei Kriegsausbruch nicht ins Feld folgen konnte und sich daher der Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt als Bezirksdame zur Verfügung stellte. So war sie zur Zeit des Ersten Weltkriegs in der Fürsorge von Kriegerfamilien ihres Wohnbezirkes Klotzsche tätig.
Nach dem Krieg stand die Familie vor großen Schwierigkeiten. Sie gibt in ihrem Lebenslauf an, dass die Familie wegen der Infaltion vor dem vollkommenen Vermögensverlust stand und der Umstand, dass die Gesundheit ihres Mannes durch den Kriegsdienst stark erschüttert war.
Und so nahm Charlotte Bickhardt im Sommer 1922 das Studium der der Volkswirtschaft an der TH Dresden auf. Im November 1924 legte sie ihre Vorprüfung ab, welche sie mit gut bestanden. 1926 folgte die Hauptprüfung, welche sie ebenfalls bestanden und Diplom-Volkswirtin wurde. Mit ihrer Dissertation über die „Wandlungen und Erweiterungen des Begriffes „Betriebs-Unfall. Ein Beitrag zur inneren Entwicklungsgeschichte der Sozialpolitik“ legte sie im April 1928 ihre Promotion ab.
Für den gegenwärtigen Zeitpunkt endet hier die Spur von Charlotte Bickhardt. Weiterführende Recherchen können Aufschluss darüber geben, wie sich ihr Privat- und Berufsleben gestaltete.