Dr. rer. nat. Eleonore Trefftz
Geboren: 15.08.1920, in: Aachen
Gestorben: 22.10.2017, in: München
Fakultät: Mathematik & Physik
Akad. Titel: Dr. rer. nat.
Eleonore Trefftz wurde 1920 in Aachen geboren. 1923 zog die Familie nach Dresden um, da ihr Vater Erich Trefftz, Professor für Technische Mechanik, einen Ruf nach Dresden an die TH erhalten hatte. Eleonore Trefftz hatte vier Geschwister, zwei Brüder und zwei Schwestern. Eleonore besuchte ab Herbst 1939 den humanistischen Zug des Mädchengymnasiums Dresden-Neustadt. Sie wurde zum Kriegshilfsdienst und zum Arbeitsdienst verpflichtet.1 Ostern 1940 erhielt sie das Reifezeugnis.
An der Technischen Hochschule Dresden studierte sie ab dem Sommer 1941 Mathematik und Physik, legte das Vordiplom ab und setzte ihr Studium in Leipzig fort, wo sie im Oktober 1944 ihr Diplom mit der Arbeit über „Energie und magnetisches Moment des eindimensionalen Kristalls und Energie des zweidimensional quadratischen“ mit Auszeichnung ablegte. Anschließend arbeitete sie als Assistentin des Physikers Friedrich Hund. Gegen Ende des Krieges war Eleonore Trefftz wieder nach Dresden gereist, um ihre Mutter und ihre Geschwister zu unterstützen. Ihr ältester Bruder war im Krieg gefallen. Nach dem Krieg siedelte sie wieder nach Dresden über und half unter anderem bei der Trümmerberäumung an der Technischen Hochschule. Sie erhielt eine Anstellung bei Prof. Hans Falkenhagen am Institut für Theoretische Physik der TH Dresden.
Seit dem 1. Juli 1945 war sie wissenschaftliche Hilfskraft, ab Januar 1946 dann Assistentin. Ihre Dissertation hatte die „Curie-Umwandlung von Mischkristallen auf Grund klassischer Statistik“ zum Thema. Sie reichte sie an der Fakultät für Allgemeine Wissenschaften der THD ein. Sie promovierte als erste Frau nach dem 2. Weltkrieg in Dresden und erhielt den Titel „Dr. rer. Nat.“. Eleonore Trefftz übte ab dem Wintersemester 1946/47 Lehrtätigkeiten aus und hielt Übungen in Theoretischer Physik. Eleonore Trefftz hat wesentlich am Aufbau des Physikalischen Praktikums der THD mitgewirkt. 1947 lief ihre Anstellung über den kommissarischen Verwalter des Lehrstuhls und ab Herbst 1946 dem ordentlichen Prof. Dr. Martin Kersten.
1948 zog Eleonore Trefftz nach Göttingen und arbeitete im dortigen Max-Planck-Institut für Physik. Ihre Forschungen hatten vor allem die Theorie der Übergangswahrscheinlichkeiten von Spektrallinien und ihre praktische Berechnung zum Thema sowie die Berechnung von Elektronenanstoßanregungen und Elektronenstoßionisation. Sie leitete zudem die Forschungsgruppe Quantenmechanik. Das Max-Planck-Institut für Physik siedelte 1958 nach München über, Eleonore Trefftz zog mit.
1971 wurde sie zum Wissenschaftlichen Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft für Physik und Astrophysik ernannt und war damit eine der ersten Frauen, der diese Ehre zuteilwurde. Später wurde sie Emeritiertes Wissenschaftliches Mitglied des Max-Planck-Instituts für Astrophysik in Garching. Zwischen 1971 und dem Eintritt in den Ruhestand 1985 oblag ihr dort die Leitung der „Abteilung Atom- und Molekülphysik“.
Eleonore Trefftz lernte russisch, um thematisch verwandte Forschungen in Osteuropa kennenzulernen. Sie absolvierte Arbeits- und Studienbesuche in die USA sowie Litauen und verbrachte mehrere längere Forschungsaufenthalte am Kings College in London. Etwa 50 Texte von Eleonore Trefftz wurden im In- und Ausland veröffentlicht. Ihre Arbeiten zur Quantentheorie der Atome und Moleküle sowie die Theorien und Berechnungen atomarer Daten für die Sonnenkorona, Sterne und Kometen waren wegweisend und werden auch heute noch zitiert.
Eleonore Trefftz fühlte sich immer mit der TUD verbunden. An einer Physikerinnentagung in Dresden nahm Eleonore Trefftz noch 2002 teil, um die Frage zu diskutieren, wie begabte junge Frauen für ein Physikstudium gewonnen werden könnten. An der TUD existiert mittlerweile das Eleonore-Trefftz-Programm, das gezielt Frauen in der Wissenschaft fördern soll.
Fußnoten
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Obwohl Eleonore Trefftz ihre Jugend- und Junge-Erwachsenenzeit sowie ihre Ausbildung während des Nationalsozialismus erhalten hat, lassen sich keine Vorteilsnahmen oder kritisch zu betrachtenden Tätigkeiten und Äußerungen von ihr finden.