Bisherige Pflanzen der Woche - Die Drillingsblume
Die Drillingsblume (Bougainvillea glabra Choisy)
Zierpflanzen und Solarzellen – zwei Dinge, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Und doch wurde das prächtige Violett der Hochblätter von Bougainvillea bereits daraufhin untersucht, ob es in Sonnenkollektoren Tageslicht in Energie umwandeln kann. Die kräftige Farbe basiert auf Pigmenten aus der Gruppe der Betalaine, die nur in ganz bestimmten Pflanzen vorkommen. Sie sind Kandidaten für den Einsatz in sogenannten Farbstoffsolarzellen.
Der aus Dorfchemnitz im Erzgebirge stammende Chemiker Michael Grätzel hat an der ETH Lausanne Solarzellen entwickelt, die zur Absorption von Licht keine Halbleiter, sondern organische Farbstoffe verwenden. Licht einer bestimmten Wellenlänge regt die Pigmente an, woraufhin sie Elektronen auf die Anode übertragen und dadurch Strom erzeugen. Solche Farbstoffsolarzellen, nach ihrem Erfinder auch Grätzel-Zellen genannt, sind bislang weniger haltbar und effizient als übliche Silizium-Zellen. Weil sie darüber hinaus aber zahlreiche Vorteile bieten, treiben Forscher ihre Perfektionierung voran.
Die weithin leuchtende Farbe der Blütenstände hebt die Bougainvillea derzeit unter den übrigen Kübelpflanzen hervor. Eigentlich soll das kräftige Violett nicht Forschern, sondern bestäubenden Schmetterlingen den Weg weisen: Zwischen den auffälligen Hochblättern entdeckt man Dreiergruppen von kleinen gelblich-weißen, eher unscheinbaren Blüten – daher der deutsche Name „Drillingsblume“ für die ursprünglich aus Brasilien stammende Schönheit. (KW 30/2015)