Bisherige Pflanzen der Woche - Die Wachsglocke
Die Wachsglocke – Kirengeshoma plamata Yatabe
Gegenüber den beiden ältesten Bäume auf dem Gartengelände, zwei Exemplaren von Ginkgo biloba, nicken die zartgelben Blüten der Wachsglocke dem Besucher zu. Ihre fünf Kronblätter sind fleischig verdickt, was der Pflanze wohl zusammen mit der Glockenform der Blüten ihren deutschen Namen einbrachte.
Doch worauf deutet der wissenschaftliche Gattungsname Kirengeshoma hin? Anders als oft vermutet, stammen nicht alle botanischen Pflanzenbezeichnungen aus dem Lateinischen: Im Fall der Wachsglocke liegt der Ursprung in Ostasien. Namensgeber ist der japanische Botaniker Ryôkichi Yatabe (1851-1899). Er hatte die erste Botanik-Professor in Tokio inne, leitete die botanischen Gärten der Stadt und gründete die Botanische Gesellschaft Japans - und er beschrieb 1890 erstmals die Wachsblume.
Sie kommt außer in Japan auch in China vor. Der botanische Name, den Yatabe für die Gattung wählte, schlägt die Brücke zwischen diesen beiden Verbreitungsgebieten. Der erste Teil stammt aus dem Japanischen und beschreibt die Blüten. Der zweite Teil wird von einigen Autoren auf die chinesischen Wörter „sho“ (Aussehen) und „mao“ (Hand) zurückgeführt – ein Hinweis auf die handförmig gelappten Blätter.
45 Jahre später entdeckte der japanische Botaniker Nakai Takenoshin eine weitere Wachsblumen-Art in Korea. Beide Arten leben in feuchten Wäldern und sind durch Landwirtschaft, Bebauung und die daraus resultierende Zerstörung und Zerstückelung ihrer Lebensräume bedroht. In den Gärten der gemäßigten Breiten trifft man sie, dank der dekorativen nickenden Blüten, dagegen immer häufiger an. Sie gedeihen auf feuchten, humosen und eher sauren Böden im Halbschatten.