Bisherige Pflanze der Woche - Der Japanische Papierbusch
Der Japanische Papierbusch – Edgeworthia chrysantha Lindl.
Ein Blickfang im Kalthaus ist zurzeit der Japanische Papierbusch. Anders als sein Name vermuten lässt, stammt er aus Südostchina. Bereits im 16. Jahrhundert als Nutzpflanze zur Gewinnung von Fasern nach Japan eingeführt, haben sich dort verwilderte Vorkommen etabliert. Die Japaner bezeichnen das Gehölz als „Mitsumata“, was so viel wie „dreigabelig“ bedeutet. Der Name bezieht sich auf die meist dreigliedrige Verzweigung des Strauchs, die für Blütenpflanzen mit wechselständigen Blättern ungewöhnlich ist.
Aus den langen Bastfasern unter der hellbraunen Rinde wird in Handarbeit hochwertiges Papier geschöpft, aus dem früher z. B. die japanischen Banknoten bestanden. Die Scheine gelten als die qualitativ besten der Welt und lassen sich sehr schwer fälschen. Inzwischen hat die Faserbanane (Musa textilis) den Papierbusch als Faserquelle für die meisten japanischen Banknoten abgelöst. Er liefert aber noch immer den Grundstoff für hochwertige Schmucktapeten und Kalligraphiepapier.
Der Gattungsname Edgeworthia ehrt den irischen Botaniker Michael Pakenham Edgeworth (1812-1881) und seine Halbschwester Maria, eine erfolgreiche Schriftstellerin. Er arbeitete und lebte jahrzehntelang im Dienste der Ostindischen Handelskompanie in Bengalen, reiste durch viele asiatische Länder und verfasste u. a. ein über 8.000 Seiten dickes Tagebuch mit detaillierten Aufzeichnungen über die indische Tier- und Pflanzenwelt, kulturelle Aspekte des Vielvölkerstaats und zahlreiche Landessprachen.
Der zweite Teil des wissenschaftlichen Namens, chrysantha, bezieht sich auf die goldgelbe Blütenfarbe des Papierbuschs. Wie beim verwandten Seidelbast öffnen sich die Blüten vor dem Laubaustrieb und besitzen keine Blütenkrone. Die röhrenförmigen Kelchblätter sind auf der Außenseite mit seidigen Haaren besetzt, nur die zurückgebogenen Enden zeigen den intensiven Farbton. Er verblasst während des Verblühens.
(KW 11/2019)