Bisherige Pflanzen der Woche - Banksia serrata
Banksia serrata L.f.
Wie jedes Jahr haben die Kübelpflanzen seit Mitte Mai für fünf Monate ihren Platz an der frischen Luft bezogen. Zu ihnen zählt die Banksie (Banksia serrata). Das Hartlaubgehölz steht links neben dem rot blühenden Australischen Flammenbaum (Brachyciton acerifolius). An den Enden einiger Äste entwickelt die Banksie zurzeit etwa 15 Zentimeter lange Blütenstände. Es lohnt sich, die Blüten- und Ausbreitungsbiologie der Pflanze einmal näher in Augenschein zu nehmen.
Jeder Blütenstand versammelt hunderte kleiner Einzelblüten. Ihre vier Blütenblätter sind mit den vier Staubfäden verwachsen. Noch in der Knospe öffnen sich die Staubbeutel zur Blütenmitte hin und geben den Pollen frei. Rillenförmige Vertiefungen mit Warzen und Haaren auf der Außenseite der verdickten Narbe, die diesen Bereich später durchwachsen, nehmen ihn auf, und der drahtartig versteifte Griffel trägt die Pollenkörner schließlich empor: Zur Blütezeit ragt er einige Zentimeter aus dem Blütenstand heraus. In dieser exponierten Position bleibt der Pollen leicht an den Bestäubern haften, die ihn zur nächsten Blüte tragen. Neben Vögeln und Bienen wurden in der Natur auch mausähnliche nachtaktive Beuteltiere beim Nektarsammeln auf den Blütenständen beobachtet.
Monate später findet man runde, abgeflachte Balgfrüchte mit dicker, holziger Schale zwischen den vertrockneten Blütenteilen. Ihre Entwicklung kostet der Pflanze viel Energie, weshalb sie nur wenige Früchte bildet. Sie bleiben oft jahrelang fest verschlossen – doch warum? Die verheerenden Buschbrände, die zwischen September 2019 und Februar 2020 weite Teile Ostaustraliens in Schutt und Asche gelegt haben, sind noch frisch in Erinnerung. Und genau dort liegt die Heimat der Banksie. Die dicke Fruchtschale bietet den Banksiensamen einen gewissen Schutz gegen die Gluthitze. Wo Altpflanzen Opfer des Feuers wurden, findet deren Nachkommenschaft nach dem Brand viel Platz. Gute Lichtverhältnisse und die in der Asche angereicherten Mineralien und Spurenelemente verbessern die Startbedingungen für Keimlinge ebenfalls. In Gebieten mit häufigen Feuern bringt es der Art also entscheidende Vorteile, wenn die harte Schale der Früchte sich erst nach großer Hitzeeinwirkung öffnet, um den Samen freizugeben. (KW 25/2020)