Bisherige Pflanzen der Woche - Die Pfingstrosen
Die Pfingstrosen – Paeonia spp.
„Gleich einer späten Liebe,
Die lang in sich geruht,
Bricht sie mit mächtgem Triebe,
Jetzt aus in Purpurglut.“
So dichtete einst der österreichische Schriftsteller Ferdinand von Saar über die Pfingstrosen (Paeonia spp.) Trotz des in diesem Jahr recht frühen Pfingstfestes haben die ersten Vertreter „termingerecht“ ihre Blüten geöffnet. Im Südeuropa-Revier blühen die Schmalblättrige Pfingstrose (Paeonia tenuifolia L.) und Paeonia mascula (L.) Mill. Im Eingangsbereich haben sich die gefüllten Blüten der Strauchpfingstrose (Paeonia-Suffructicosa-Hybride) geöffnet.
Bei gutem Wetter sammeln Bienen und Hummeln in den Blüten Pollen als Nahrung für ihre Larven. Blütenbiologisch gesehen sind die Pfingstrosen auch gut an Käfer als Bestäuber angepasst. Ein erster Hinweis darauf ist die große schalenförmige Blütenhülle: Da Käfer weniger zielgenau fliegen können als zum Beispiel Bienen, benötigen sie eine breite Landefläche. Eine weitere Anpassung an die Bestäuber sind die großen Pollenmengen, welche die Blüten produzieren, denn die Käfer interessieren sich nicht für Nektar. Ihre Mundwerkzeuge können ihn nicht aufsaugen, sondern sie zerbeißen ihre Nahrung. Dabei knacken ihre Mandibeln die kräftigen Wände des nahrhaften Pollens problemlos. Zum Schutz vor den „kräftigen Beißern“ ihrer Besucher sind die Fruchtblätter und Narben der Pfingstrosenblüten besonders derb und dick – auch dies ist ein typisches Merkmal der Käferbestäubung.
Der wissenschaftliche Gattungsname Name Paeonia geht auf den griechischen Gott der Heilkunde, Paeon, zurück, der einst die Götter Hades und Ares geheilt haben soll, nachdem diese im Kampf verwundet worden waren. Vor allem die Wurzeln fanden Verwendung, als Antiseptikum, in der Wundbehandlung und bei der Behandlung von Alpträumen. (KW19/2016)