Bisherige Pflanzen der Woche - Echinopsis terscheckii
Echinopsis terscheckii (J.Parm. ex Pfeiff.) H.Friedrich & G.D.Rowley
Auch wenn uns das Coronavirus dazu zwingt, das öffentliche Leben Stück für Stück zurückzufahren: Hinter den geschlossenen Toren des Botanischen Gartens wachsen die Pflanzen weiter. Und sie haben weiterhin so manche Geschichte zu erzählen. Da wäre zum Beispiel der etwa einen Meter hohe Säulenkaktus Echinopsis terscheckii. Sein Name lässt uns weit in die 200-jährige Gartengeschichte zurückreisen, denn er verweist auf einen der Gründerväter des Botanischen Gartens.
Carl Adolph Terscheck wurde 1782 in Elsterwerda als Sohn des Hofgärtners Johann Matthäus Terscheck geboren. Er trat in dessen Fußstapfen und absolvierte zunächst eine Gärtnerlehre in Zabeltitz. Als Junggärtner pflanzte er 1801 die Pillnitzer Kamelie an ihren heutigen Platz, später erweiterte er sein Wissen bei Anstellungen in Wien, Paris und Leipzig. 1809 kehrte er als Hofgärtner nach Dresden zurück und sollte fortan die Grünanlagen der Stadt entscheidend prägen. So wirkte er unter anderem an der Gestaltung des Palaisgartens, des Zwingergeländes und der Inneren Bürgerwiese mit.
Als der Königlich Sächsischen Chirurgisch-Medicinischen Akademie 1815 ein Gartengelände zwischen Pirnaischem Platz und Brühlscher Terrasse zugewiesen wurde, erhielt Terscheck den Auftrag, dort einen Botanischen Gartens zu planen. Die Ausführung der Arbeiten leitete ab 1820 sein jüngerer Bruder Johann Gottfried. Als Gartendirektor wurde Ludwig Reichenbach berufen, Professor für Naturgeschichte an der Akademie und Inspektor des Königlichen Naturaliencabinetts. Terscheck nannte ihm zu Ehren 1840 einen Kugelkaktus Echinocactus reichenbachii [heute: Echinocereus reichenbachii (Terscheck ex Walpers) F.A. Haage].
1865 ging Carl Adolph Terscheck in den Ruhestand, vier Jahre später starb er in Dresden. Von „seinem“ Botanischen Garten zeugen heute nur noch ein paar alte Bäume gleich neben der Brühlschen Terrasse, denn 1890 gab man diesen aus städteplanerischen Gründen auf. Die wissenschaftliche Pflanzensammlung zog an den Rand des Großen Gartens um, wo sie seit 1893 ihre Besucher empfängt.
Dass ausgerechnet 200 Jahre nach der Gründung die Gartentore vorübergehend wieder geschlossen bleiben, mag wie ein unglücklicher Zufall erscheinen – gibt uns aber auch die Möglichkeit, innezuhalten und zurückzublicken. Und natürlich auch weiterhin nach vorn: Wir hoffen, dass Sie bald wieder die Möglichkeit haben werden, Echinopsis terscheckii und seine Nachbarn im Sukkulentenhaus zu besuchen! KW(13/20)