Bisherige Pflanzen der Woche - Consolea macrantha
Consolea macracantha (Griseb.) A.Berger – und andere Dornenträger im Sukkulentenhaus
Im Sukkulentenhaus wachsen Pflanzen aus den Trockengebieten der Erde. Es bietet damit eine gute Gelegenheit zu erkunden, welche Anpassungen diese Arten an Wassermangel, hohe Sonneneinstrahlung und extreme Hitze entwickelt haben. Besonders ins Auge stechen dabei (hoffentlich nur im übertragenen Sinne) die spitzen Dornen zahlreicher Gewächse. Bei dem Kaktus Consolea macracantha, der im hinteren Teil des Gewächshauses neben einer Bank wächst, ist der Stamm an einigen Stellen vor lauter Dornen kaum zu erkennen.
Es liegt auf der Hand, dass die wehrhaften Strukturen Tiere daran hindern können, das saftige Wasserspeichergewebe der Sukkulenten auf ihren Speisezettel zu setzen. Doch die Dornen helfen auch beim Kampf gegen die Trockenheit. Durch die evolutive Umwandlung ihrer Blätter zu Dornen haben die Kakteen im Laufe der Jahrmillionen einen Großteil ihrer Verdunstungsfläche verloren - bei Wasserknappheit oft ein lebenswichtiger Selektionsvorteil! Photosynthese und Transpiration übernimmt stattdessen der grüne Stamm.
Der Selektionsdruck in Trockengebieten hat völlig verschiedene Pflanzenfamilien veranlasst, sehr ähnliche Anpassungen hervorzubringen (Konvergenz). Aus diesem Grund stempelt so mancher Besucher auch Pflanzen, die nicht mal entfernt mit Consolea verwandt sind, als „Kaktus“ ab.
Ein Blick auf die Dornen kann dabei helfen, den Überblick zu behalten. Bei den Kakteen entspringen fast immer mehrere Dornen aus einem Punkt, der sogenannten Areole. Diese entspricht einem Kurztrieb mit mehreren Blättern. Eine ähnliche Struktur findet man bei den Didieraceae aus Afrika und Madagaskar: hier sind die Kurztriebe meist noch deutlich zu erkennen (z.B. Didierea madagascariensis, vorderes Mittelbeet).
Wolfsmilchgewächse (Euphorbiaceae) aus Trockengebieten können ebenfalls Dornen aufweisen. Diese sind allerdings aus Nebenblättern entstanden, die beidseitig an der Basis der „eigentlichen Blätter“ sitzen. Dadurch stehen die Dornen hier fast immer in Paaren (z.B. Euphorbia avasmontana im vorderes Mittelbeet, rechte Seite).
Auch die zu den Hundsgiftgewächsen (Apocynaceae) gerechnete Madagaskarpalme (Pachypodium lamerei, linkes Seitenbeet vorn) besitzt Dornen aus Nebenblättern. Doch bei ihr entspringen drei spitze Strukturen aus einem Punkt: Die mittlere Spitze interpretieren Biologen als einen Auswuchs der Rinde, womit es im botanischen Sinne ein Stachel wäre.
(02/19)