Bisherige Pflanzen der Woche - Gleditschie und Geweihbaum
Gleditschie und Geweihbaum
Die Hülsenfrüchtler oder Schmetterlingsblütler (Fabaceae) haben hierzulande hauptsächlich krautige Arten hervorgebracht: Klee, Wicke oder Platterbse begegnen uns in Wiesen auf Schritt und Tritt. Heimische Gehölze, wie der Ginster, bleiben strauchförmig. Doch es gibt auch große Bäume in diesem Verwandtschaftskreis. Sie wachsen im Asien- und im Nordamerika-Quartier des Botanischen Gartens. Besonders wehrhaft unter ihnen sind die Gleditschien.
Gleditschien gehören innerhalb der Hülsenfrüchtler zur Unterfamilie der Johannisbrotgewächse. Die Stämme von Gleditsia aquatica, G. caspica und G. japonica tragen zum Schutz vor Wildfraß kräftige Dornenbüschel. Je nach Art sind diese Dornen fünf bis 15 cm lang, verzweigt oder unverzweigt.
Ein Blick in die Krone von Gleditsia aquatica zeigt, warum die Pflanzen auch „Lederhülsenbäume“ genannt werden: Die derb ledrigen, rot- bis violettbraunen Früchte bleiben bis in die frühen Wintermonate an den Bäumen hängen. Gerade jetzt – nachdem die Fiederblätter abgefallen sind – erkennt man sie gut. Die Hülsen springen spät oder gar nicht auf. Sie enthalten etwa kürbiskerngroße Samen.
Der Amerikanische Geweihbaum (Gymnocladus dioicus) ist ein naher Verwandter der Gleditschie. Seine dicken, schwach verzweigten Äste gaben ihm den deutschen Namen. Genetische Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Stammesgeschichte beider Gattungen während des Tertiärs (Eozän) in Ostasien begann. Unser stattliches Exemplar ist über 100 Jahre alt und blüht regelmäßig. Doch warum sieht man nie Früchte? Wie die wissenschaftliche Bezeichnung „dioicus“ sagt, sind Amerikanische Geweihbäume getrenntgeschlechtlich - und unser Baum ist männlich! (KW 46/18)
Standorte von Gleditsia und Gymnocladus im Botanischen Garten der TU Dresden